Ingolstadt
Integration mit Nadel und Faden

Bei einem Nähprojekt mit ausländischen Mitbürgern hat auch der OB mitgewirkt

30.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr

Gemeinsames Handarbeiten ist ein Projekt, an dem auch OB Christian Lösel teilgenommen hat. Die Gleichstellungsbeauftragte Anja Assenbaum (links) und neben ihr die Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger fördern diesen Weg zur Integration. - Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Seit zwei Jahren gibt es das interkulturelle Nähprojekt "Integration mit Nadel und Faden", das die Textilkünstlerin Barbara Schacht ins Leben gerufen hat. Es verbindet seitdem Frauen unterschiedlichster Nationen, Kulturen und aller Altersgruppen.

Viel Herzblut steckt in dem großformatigen Stofftransparent, das Barbara Schacht und Ursula Zeitvogel schließlich feierlich zusammenrollen und an Christian Lösel übergeben. Auch der Oberbürgermeister selbst hat daran mitgewirkt und während eines alternativen Weihnachtsmarktes einen rosafarbenen Stofffetzen im inneren Kreis eigenhändig mit Nadel und Faden fixiert. Dass sein Beitrag immer noch an Ort und Stelle sitzt, davon überzeugt sich Lösel als Erstes, nachdem er vor Kurzem den Räumen in der Alten Schmiede an der Anatomiestraße einen Besuch abstattete.

Das Projekt besteht derzeit aus zwei Gruppen, die sich immer dienstags beziehungsweise donnerstags treffen, um gemeinsam Handarbeiten anzufertigen, kreative Fertigkeiten auszutauschen, Deutsch zu üben und voneinander zu lernen. Insgesamt 16 Personen aus zehn verschiedenen Ländern gehören derzeit zu Schachts Schützlingen, darunter als einziger Mann Ahmed Ahmo, der in Syrien eine Modeschule besucht hat. "Die Teilnehmer wechseln immer wieder", erzählt Schacht, denn sobald jemand Arbeit gefunden habe oder umziehe, komme er natürlich nicht mehr. Dafür stoßen immer wieder andere dazu, "und jeder bringt sein Können mit".

Aus Japan, Kolumbien, Spanien, Afghanistan, USA, Indien, Syrien, Rumänien, der Ukraine und der Türkei stammen die aktuellen Gruppenmitglieder. Sie haben den Wandbehang, der im vergangenen Sommer auf dem Fest der Kulturen begonnen worden war, und an dem sich der Anzahl der Stofffetzen nach mehrere Hundert Ingolstädter beteiligt haben, gemeinsam fertiggestellt. Wo er hingehängt werden soll, steht noch nicht fest. "Wir werden einen Platz finden", verspricht Lösel, und nennt spontan das Büro der Integrationsbeauftragten als Option. Integrationsbeauftragte Ingrid Gumplinger, Gleichstellungsbeauftragte Anja Assenbaum und Gerti Achnter vom Kulturamt begleiten und unterstützen Schacht von Seiten der Stadt, unter anderem bei der Finanzierung. Wobei Schacht Material und Werkzeug aus eigenen Ressourcen beisteuert, unterstützt wird sie von Designerin Beate Bonk und Raumausstatter Bernd Möding.

Ingolstadt betreibe keine Abschottung, betont Lösel, stattdessen gebe es ein vielfältiges Angebot an niederschwelligen und kleinzelligen Projekten, denen sich Interessierte anschließen können. Das interkulturelle Nähprojekt gehöre dazu. Dessen Teilnehmer haben bei Kulturfest und Weihnachtsmarkt Taschen, Schals, Kissen und weitere feine Handarbeiten erfolgreich verkauft, vom Erlös planen sie einen Tagesausflug ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg, später eventuell einen weiteren ins Knopfmuseum in Bärnau.

n Die Treffen finden immer dienstags von 16 bis 19 Uhr und donnerstags von 10 bis 13 Uhr in der Alten Schmiede, Anatomiestraße 5, statt. Nähere Informationen gibt es bei Barbara Schacht unter Telefon (0841) 93 19 11 93.