Ernsgaden
Integration mit bunten Kugeln

Sascha Zinowsky und die Nachbarschaftshilfe organisieren einen Billardtisch für die Ernsgadener und ihre Flüchtlinge

28.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

"Pool ist cool": Über einen Billardtisch im Gemeindehaus freuen sich die Ernsgadener und ihre Flüchtlinge. Alle können ihn künftig nutzen, damit sich die Bürger und die bei ihnen untergebrachten Flüchtlinge über den Sport besser kennenlernen. - Foto: Huber

Ernsgaden (hg) Im Ernsgadener Gemeindehaus ist jetzt ein professioneller Billardtisch aufgestellt worden. Zweck der Aktion: Die Ernsgadener sollen mit den hier lebenden Asylbewerbern über das Spiel mit dem bunten Kugeln in Kontakt kommen.

Dieses Ziel verfolgt die Initiative "Pool ist cool € des Ernsgadeners Sascha Zinowsky und dessen Arbeitgebers Media Saturn. Das Unternehmen leistet für private Projektideen ihrer Mitarbeiter zur Integration von Flüchtlingen finanzielle Unterstützung.

Zinowsky ist amtierender Bayerischer Meister im Pool Billard und sieht hierin eine Chance, den Asylbewerbern und Einheimischen zu einem neuen Freizeitangebot zu verhelfen. Inspiriert wurde er dabei von seiner Ehefrau Samantha, die seit Monaten in der Ernsgadener Asylunterkunft mit engagierten Mitstreiterinnen unermüdlich Sprachunterricht gibt - und den jungen Afghanen bei persönlichen Problemen zur Seite steht. Als gemeinnütziger Träger stellte sich die Nachbarschaftshilfe Ernsgaden-Westenhausen zur Verfügung. Diese ist seit Jahren in der Gemeinde sozial engagiert. Der Vorsitzende Alexander Gerner ist von der Idee begeistert. "Da die Asylbewerber nun auch zu unseren Nachbarn gehören, liegt uns die erfolgreiche Integration am Herzen", sagt er. Zusammen wurde der Antrag bei der Metro-Gruppe eingereicht - und diese stimmte innerhalb weniger Tage zu. Sie finanzierte das Vorhaben mit 1500 Euro.

Zinowsky nutzte seine Kontakte in die Pool-Szene, um auf kurzem Weg einen Billardtisch samt Zubehör zu organisieren. "Mir ist wichtig, dass ein Zusammentreffen der Flüchtlinge mit der Bevölkerung ermöglicht wird, denn Integration kann nur erfolgreich verlaufen, wenn Ängste und Vorurteile abgebaut werden und man sich gegenseitig kennenlernt." Sport verbinde, Sprachbarrieren würden überwunden - und Billard sei für alle Menschen geeignet. "Ob Mann oder Frau, Jung oder Alt, jeder kann hierbei Spaß haben und neue Freundschaften schließen."

Zusammen mit Bürgermeister Karl Huber (CSU), der von der Idee ebenfalls begeistert war, wurde der Raum im Gemeindehaus ausgesucht. Huber sieht darin ein vorbildliches Engagement, das geeignet sei, zwischen den Menschen eine Brücke zu bauen.

Jetzt wurde der Billardtisch aufgebaut und ausprobiert. Alle können das Angebot im Gemeindehaus, das auch Darts und Kicker umfasst, gemeinsam mit den Asylbewerbern wahrnehmen. Feste Zeiten sind dienstags von 15 Uhr bis 18 Uhr und donnerstags von 17 Uhr bis 19 Uhr. Weitere Öffnungszeiten sind nach Vereinbarung mit der Gemeinde möglich.