Vohburg
Integration in Blau und Weiß

Spielen Safiullah Amiri und Ahmed Yagoobi beim SV Irsching-Knodorf Fußball, verfliegen die Sorgen

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
90 Minuten Sorgenfrei: Seit knapp zwei Jahren trainieren Safiullah Amiri (links) und Ahmed Yagoobi bei SV Irsching. Inzwischen nehmen sie auch regelmäßig an Spielen der ersten und zweiten Mannschaft teil und sind wie Trainer und Kollegen bestätigen eine Bereicherung für den Verein. −Foto: Lamprecht, Susanne, Vohburg (Lamprecht, Susanne, Vohburg)

Irsching (DK) Mit breitem Grinsen fahren Safiullah Amiri (24) und Ahmed Yagoobi (26) auf ihren Fahrrädern auf dem Gelände des SV Irsching-Knodorf vor. Seit knapp zwei Jahren trainieren die beiden jungen Afghanen in der Fußballabteilung des Vereins.

Seit Monaten nehmen sie an Punktspielen teil und sind inzwischen zu einem wichtigen Teil ihrer Mannschaften geworden. „Auf die Zwei ist echt Verlass“, bestätigen Vorsitzender Michael Amann und Trainer Marco Röder. „Die sind aus dem Verein nicht mehr wegzudenken. Nicht nur, was das Sportliche angeht.“

 

Worte wie diese machen klar: Die beiden Flüchtlinge sind angekommen in Deutschland. In Vohburg, wo sie wohnen, und im Ortsteil Irsching, wo sie Fußball spielen und inzwischen eine Menge Freunde gefunden haben.

„Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden.“

Safiullah Amiri und Ahmed Yagoobi

 

Die Initiative, die Flüchtlinge in den Verein zu integrieren, ging dabei, so erinnert sich Amann, von Katrin Sixt, einer Ehrenamtlichen aus dem Helferkreis Vohburg, aus: „Am Anfang“, so erinnert er sich, „waren drei Leute am Dienstag und drei andere am Donnerstag zum Training da. Es hat sich dann sehr schnell herausgestellt, wer Spaß daran hat und wer nicht.“

Inzwischen sind von den ehemals sechs Spielern nur noch Amiri und Yagoobi übrig. Einer habe sich verletzt und könne jetzt leider nicht mehr spielen, zwei leben inzwischen nicht mehr in Vohburg „und einer hat mit dem ganzen Fußballthema nicht so richtig viel anfangen können“, sagt Amann schmunzelnd.

Amiri und Yagoobi aber sind inzwischen zu einem festen Bestandteil der Abteilung herangewachsen und sogar noch viel mehr als das: „Wenn wir sie brauchen, sind sie da, egal was sonst ist“, bestätigt auch Trainer Röder.

Das gilt, so wissen die Mannschaftskameraden zu berichten, nicht nur, wenn es darum geht, bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zum Training zu kommen. „Und das muss man im Februar, wenn es friert und schneit, ja auch erst mal machen.“ Sondern es gilt auch dann, wenn es darum geht, die Tribüne zu sanieren oder sonst eine Arbeit zu erledigen. Für die beiden jungen Männer indes ist es „selbstverständlich, dass wir da helfen“. Sie fühlen sich, so erzählen sie, sehr wohl beim SV und auch überhaupt in Vohburg und Irsching. „Am Anfang war es mit der Sprache ein bisschen schwierig, vor allem weil alle Bayerisch reden, aber inzwischen geht es“, sagen sie schmunzelnd.

Dass es „inzwischen geht“, liegt vor allem auch daran, dass die beiden jungen Männer inzwischen eine ganze Reihe von Freunden in Irsching gefunden haben und wie alle anderen Spieler auch ins Dorfleben integriert sind – egal ob beim Maibaumaufstellen, beim Starkbierfest oder beim Arbeitseinsatz. Sie sind zur Stelle und helfen und feiern mit. „Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Amiri fast ein bisschen schüchtern.

Kaum auf dem Fußballplatz ist die Schüchternheit der beiden allerdings ebenso wie alle Sorgen, die sie sonst beschäftigen, schnell verflogen. Den Ball am Fuß sind sie ganz in ihrem Element. Lachen, tänzeln herum, haben Spaß und zeigen, wenn es gerade passt, sogar ein paar Tricks. „Die beiden sind einfach super und für einen kleinen Verein wie unseren ist jeder einzelne zuverlässige Spieler wichtig“, sind sich Amann und Röder einig. „Wenn es dann, so wie mit den Zweien, auch noch zwischenmenschlich so gut passt, dann ist das ein echter Glücksfall.“