Insgesamt zufrieden

Hermann Heigl, Vorstand der Raiffeisenbank Donaumooser Land, fordert eine Regulierungspause

14.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:49 Uhr

Langjährige Mitglieder der Raiffeisenbank Donaumooser Land wurden für 60-, 50- und 40-Jährige Treue ausgezeichnet - Foto: Hammerl

Brunnen (ahl) Der Vorstand der Raiffeisenbank Donaumooser Land zeigte sich insgesamt zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. „Kundeneinlagen lagen über, Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditinstituten unter dem Durchschnitt der bayerischen Genossenschaftsbanken“, berichtete Aufsichtsratsvorsitzender Josef Appel.

Eine Regulierungspause forderte Vorstand Hermann Heigl, denn das bewährte Modell der Genossenschaftsbanken werde „von der politischen Regulierungswut bedroht“. Obwohl sich das „konservative, nachhaltige Geschäftsmodell in turbulenten Zeiten der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise bewährt“ habe, die Genossenschaftsbanken als einzige Bankengruppe keine Staatshilfe in Anspruch genommen, die regionale Wirtschaft immer mit ausreichend Liquidität versorgt habe und von namhaften Ratingagenturen mit Bestnoten bewertet wurden, prasselten enorme regulatorische Vorgaben, die täglich spürbar seien, auf die Raiffeisenbank Donaumooser Land ein. Sorgen mache der von der EU-Kommission geplante zentrale europäische Abwicklungsfonds für marode Banken, in den alle Banken einzahlen sollen. „Das heißt: Unsere Raiffeisenbank Donaumooser Land soll für eine marode spanische oder zyprische Bank geradestehen“, erklärte Heigl, „dagegen wehren wir uns“. Nur große, grenzüberschreitend tätige Banken sollten in diesen Fonds einzahlen. Die Bankenunion schaffe Anreize für riskante Geschäftsmodelle nach dem Motto, wenn es schief geht, bezahlen ja die anderen. Hier werde nicht nach Risiken und Geschäftsmodellen unterschieden, dabei sei noch nie eine Genossenschaftsbank insolvent gegangen. Wie erfolgreich das Genossenschaftsmodell, das nur den eigenen Mitgliedern verantwortlich sei, verdeutlichte Appel anhand einiger Zahlen. Rund 8000 Genossenschaften mit 21 Millionen Mitgliedern gibt es in Deutschland, Tendenz steigend, weltweit sind es 800 Millionen Genossenschaften in mehr als 100 Ländern.

Sorge bereitet Heigl auch der dauerhaft niedrige Zins, der bereits dazu geführt habe, dass die Sparquote – das Verhältnis von Sparsumme und verfügbaren Einkommen – im Jahr 2012 deutschlandweit um 0,1 Prozent auf 10,3 Prozent gesunken ist, ein Trend, der sich 2013 fortsetzte. Abhilfe schaffe da nur das Motto: „Die Mischung macht’s“, Kunden und Berater müssten sich hier zusammensetzen. Auch der Bank selbst machte die niedrige Zinsspanne, die wichtigste Ertragssäule, Probleme. Abschließend bat Heigl um Verständnis für die Gebühr der VR-Bankkarte – ein defizitäres Geschäft könne nicht im Interesse der Genossenschaft liegen.

Neuvorstand Bernhard Meier stellte sich kurz vor und übernahm den Part, über Warengeschäft und soziales Engagement zu berichten. 40 000 Euro wurden wieder für karitative und soziale Zwecke gespendet, am Jugendmalwettbewerb nahmen 600 Kinder teil, Ferienprogramme wurden unterstützt, der Raiffeisenfußballcup ausgerichtet und Praktikumsplätze für Schüler und Studenten bereitgestellt. „Wir schließen mit unserem bürgerschaftlichen Engagement die Lücken, die entstehen, wenn sich Staat und Kommunen angesichts leerer Kassen aus sozialer Verantwortung zurückziehen“, sagte Meier. Vorstandskollege Andreas Schwinghammer gab zunächst einen Überblick über die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage, konnte dann aber mit erfreulichen Zahlen der eigenen Bank aufwarten. Deren Kundeneinlagen sind „trotz gravierender Konjunkturschwankungen gewachsen“, was er als Vertrauensbeweis der Kunden und Mitglieder wertet. Das Plus bei den Kundenkrediten konnte durch die gestiegenen Einlagen refinanziert werden, daher „sind wir weitgehend unabhängig von der mittel- und langfristigen Refinanzierung am Kapitalmarkt“.