Manching
Insektenfreundliche Gewächse

Podiumsdiskussion der Frauen-Union Manching zum Thema "Rettet die Bienen"

07.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:29 Uhr
Die Podiumsdiskussion der Frauen-Union Manching mit Landwirten moderierte die frühere Staatssekretärin Erika Görlitz. −Foto: privat

Manching (PK) Alle sollten sich bemühen, bei der Bepflanzung ihrer Hausgärten mehr auf insektenfreundliche Gewächse zu achten. Außerdem sollte man beim Einkaufen regionale Produkte bevorzugen. So lautete das Fazit einer Podiumsdiskussion der Frauen-Union Manching mit dem Thema "Rettet die Bienen - aber wie geht es richtig?".

Der Andrang war so groß, dass zahlreiche zusätzliche Stühle in den Saal des Manchinger Hofs geschafft werden mussten. Erika Görlitz, die ehemalige Staatssekretärin im Verbraucherministerium, moderierte die Veranstaltung. An der Debatte beteiligten sich der angehende Biobauer Josef Kirmaier und Landwirtschaftsmeister Peter Plank. Dass sie etwas von ihrem Fach verstehen, wurde den Besuchern schnell klar, als sie sich, ihren Betrieb und ihren Ausbildungsweg vorstellten.

"Die meisten Menschen leben heute in Städten. Deshalb haben sie oft wenig Wissen von der Arbeit der Landwirte", meinte Peter Plank und fügte an: "Während die Verbraucher die neuesten Trends und Techniken selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen, stehen sie der nach modernsten Standards ausgerichteten Land- und Forstbewirtschaftung misstrauisch gegenüber."

Das Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen!"stand im Mittelpunkt des Diskussion. Welche Auswirkungen ein "erzwungener Anteil" von 30 Prozent Biolandbau für die vielen bestehenden und im Umbau befindlichen Betriebe bedeuten würde, machte Josef Kirmaier deutlich: "Wenn die Kunden nicht in gleichem Maße mitziehen, wäre das für die Betriebe fatal. Eine Überproduktion würde die Gewinnmarge weiter verschlechtern und zur Aufgabe der kleineren und mittleren Betriebe führen."

Hans Huber machte als Metzger vor Ort deutlich, dass es künftig "immer schwieriger wird, Tiere von kleineren Landwirten zu bekommen". Regionalität bliebe dann auf der Strecke.

Imker Ernst Köll betonte seine Liebe zur Natur und zu seinen "700000 Mitarbeitern", wie er mit einem Augenzwinkern feststellte. Weiter führte er aus: "Rapsäcker bringen für die Bienen viel Futter, doch eine kontinuierliche Beweidung von Blumengärten und Blumenwiesen sind wichtig." Laut Köll sollen sich die Landwirte streng an die Auflagen zum Schutz der Bienen halten.

Bio-Raps werde es jedenfalls nicht geben: Darin waren sich die Landwirte bei der Veranstaltung einig, denn ohne Pflanzenschutz sei der Rapsanbau nicht erfolgreich. Das würde dazu führen, dass es kein heimisches Rapsöl mehr gäbe, gab eine Verbraucherin zu bedenken.

Schnell waren die Diskussionsteilnehmer beim Thema regionale Produkte angelangt. Direktvermarkter und Wochenmärkte (einer soll jetzt auch in Manching stattfinden) seien wichtig für die Versorgung der Verbraucher mit regionalen und saisonalen Produkten. Aber auch in immer mehr Supermärkten werden nach Meinung der Landwirte regionale Produkte angeboten. Hier müssten die Kunden mitziehen.

Verbraucher, die bewusst einkaufen, und eine achtsame Politik wünschten sich die Diskutanten. CSU-Ortsvorsitzende und Jägerin Birgid Neumayr forderte den "Respekt vor der Schöpfung" ein. Ein Miteinander von Mensch und Tier beschränke sich nicht nur auf die Insekten, sondern sei ein Anliegen, das allen Menschen am Herzen liegen sollte. Auch die angebotenen Blühpatenschaften wurden angesprochen. Positiv sahen dies die Besucher. Die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Zuchering, Brigitte Hufnagel, die mit einigen anderen Interessierten die Veranstaltung besucht hatte, berichtete vom Projekt ihres Vereins, das im vorigen Jahr erfolgreich angelaufen sei. "Dabei werden mit großem Engagement Baulücken zu Blumenwiesen."

Auch die Gemeinden sollten mehr für blühende Flächen sorgen und diese nicht mit Kies verfüllen, lautete die einhellige Meinung der Besucher.