Pfaffenhofen
Ins Flair der Gartenschau eintauchen

Konzerte, Bewegung und Mitmachaktionen: Bei Natur in der Stadt ist für jeden was dabei

27.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Foto: DK

Pfaffenhofen (PK) Poetisch und atmosphärisch wird das Rahmenprogramm der Kleinen Landesgartenschau. Das ganze Spektrum sollen die Veranstaltungen abdecken. Alles eingerechnet könnten es tatsächlich knapp 1500 Termine werden. Das Kommen und Schauen soll sich schließlich lohnen.

Der Deckel ist drauf, die Anmeldungen für die Mitwirkenden sind gelaufen. "Und die Rückmeldungen waren gigantisch", sagt mit Eva Berger die Leiterin des dreiköpfigen Organisationsteams für die Veranstaltungen auf der Natur in Pfaffenhofen 2017. Neben Berger kümmern sich Melanie Köhler und Agnes Grasberger, die für Kinder- und Jugendangebote verantwortlich zeichnet, um das Rahmenprogramm, das vom 24. Mai bis zum 20. August das Gartenschaugelände belebt.

Das Paket steht also. Jetzt kommt es darauf an, die Termine möglichst sinnvoll zu ordnen und Überschneidungen zu vermeiden. "Ende Januar geht das Programm in seiner ersten Fassung raus", sagt Berger. Bis Mitte März können noch Änderungen vorgenommen werden. Dann wird die Beilage gedruckt, die in unserer Zeitung zu finden ist. "Damit ist dann alles fix."

Die Philosophie, die hinter der Anordnung der vielfältigen Beiträge steht, haben die drei Organisatorinnen voll verinnerlicht. "Wir wollen die Gäste nicht berieseln und unterhalten, sondern sie berühren - und ein spezielles Flair schaffen", meint Melanie Köhler. Schließlich war die Vorgabe klar: Pfaffenhofen wünscht sich eine Gartenschau zum Anfassen, zum Erspüren und zum Mitmachen. Darin sei es keine Option gewesen, einfach möglichst viele Veranstaltungen aneinanderzureihen. Den drei Frauen ist das große Ganze, das Konzept im Hintergrund deutlich wichtiger. "Die Gäste sollen in die Stimmung eintauchen und sich mit dem Gebotenen auseinandersetzen", ergänzt Agnes Grasberger.

Um diesen Effekt zu erreichen, hat sich das Trio ganz gezielte Themenschwerpunkte für die einzelnen Wochenenden gesetzt. So gibt es ein Kinderfestival am 27. und 28. Mai, Straßenkunsttage am 10. und 11. Juni, ein Wochenende der Heimat und Tradition, das der Trachtenverein Ilmtaler zum 90-jährigen Bestehen vom 15. bis 18. Juni gestaltet, eine Mittsommernacht am 24. Juni, einen internationalen Tag am 15. Juli, ein Sommerfest am 22. Juli, die Tage des Hopfens am 5. und 6. August, ein Open-Air-Kino vom 10. bis 12. August sowie zahlreiche auf die gesamten drei Monate verteilten Veranstaltungsreihen. Neben einer Vielzahl von Darbietungen und Konzerten, vor allem von Künstlern aus der Region, um weite Wege zu vermeiden, setzt das Orgateam Schwerpunkte in den Bereichen Musik, Theater und Bewegung. Auf Qigong und Meditation im Freien können sich die Gäste also ebenso freuen wie auf den Ausnahme-Tubisten Andreas Martin Hofmeir (zum Vormerken: am 14. Juli) und weitere hochkarätige Künstler, die zusammen mit der Stadtkapelle in der Reihe "Gartenschauklänge" auftreten. Sogar eine eigene Melodie bekommt die Schau, komponiert von Peter Wittrich. Sie wird am Eröffnungstag uraufgeführt.

"Wer mag, kann sich hinsetzen und die Konzerte gebannt verfolgen", meint Eva Berger. Das spreche vor allem die älteren Gäste an, die häufiger über das Gelände wandern. Darüber hinaus sei es aber wichtig, den Besuchern die Möglichkeit zu geben, über das Gelände zu spazieren, an den einzelnen Stationen kurz zu verweilen - und dann wieder weiter zu schlendern. "Für Tagesgäste ist das wichtig. Und wir wollen diesen Spagat unbedingt schaffen", sagt Melanie Köhler. Das persönliche Steckenpferd von Bergers Assistentin ist die Reihe "Die Gartenschau tanzt". An sieben Terminen - angedacht ist jeder zweite Freitag - können Interessierte auf dem Gelände einen jeweils anderen Tanz lernen. Walzer, Tango, Salsa oder Volkstanz kennt dabei noch jeder. Wenn es aber an Renaissancetanz oder Erlebnistanz geht, erwartet Köhler "sehr besondere Momente" - und da könnte sie Recht behalten.

Ein ähnlich interessanter Ansatz ist die Reihe "Pfaffenhofen erzählt", bei der es sich um moderierte Gespräche auf der Bühne handelt. Die Lebensschule im Grünen richtet sich an Erwachsene, wobei es um Themenbereiche wie gesundes Wachstum, gute Ernährung oder lebendige Stadt gehen soll. "Jeder findet was", ist sich Eva Berger angesichts dieser Vielfalt sicher, die durch die wöchentlich wechselnden Angebote am Stand des Landkreises, der Gartenbauvereine und nicht zuletzt der Gemeinden auf dem Volksfestplatz ergänzt werden. Darüber hinaus werden drei Bühnen konsequent "bespielt": die Sparkassenbühne am Festplatz, eine überdachte Bühne und ein "Forum" im Bürgerpark. Auch die Gläubigen kommen nicht zu kurz, wenn die hiesigen Glaubensgemeinschaften im Wechsel täglich einen "Fünf-vor-Zwölf-Impuls" geben. Als Kontrapunkt zu Zirkus und Mitmachtheater, Sport und Spiel soll diese innere Einkehr für den spirituellen Ausgleich der Besucher sorgen. Den Jüngsten unter den Gästen ist aber etwas ganz anderes wichtig: die Gaudi und der Spaß. Die Rede ist von den Kindern - und die sollen sich, so Agnes Grasberger, auf dem Racker-Acker nach Lust und Laune austoben. Dort findet nämlich ein tägliches Mitmachprogramm statt, das neben Bastel- und Kreativangeboten auch mit Workshops und Umweltbildungsangeboten aufwartet. Märchen und Magie, Kunst und Poesie, Zirkus und Theater, Heimat und Tradition lautet die Themen einzelner Wochenende für die Kinderbetreuung.

Für Senioren, Erwachsene, aber auch Familien und Kinder gibt es allerhand zu erleben. "Alle diese Gruppen sind klassisches Klientel einer Gartenschau - und werden ganz automatisch kommen", meint Eva Berger. Am schwersten erscheint es ihr, die Jugendlichen aufs Gelände zu locken. Dabei hat sich ihr Team auch für die Heranwachsenden einiges einfallen lassen. Nachwuchs- und Schülerbands treten auf, es steigt eine School's-Out-Party am letzten Schultag. Das Freilichtkino sollte die Jugend anziehen - oder auch ein Breakdance-Workshop. Wer noch Single ist, kann sich auf zum Speed-Dating im Grünen anmelden. Ob sich das am Ende mehr an Jugendliche oder doch eher an Erwachsene richtet, vermögen die Organisatorinnen jetzt noch nicht zu sagen. "Zur Not müssen wir sie halt trennen - und zwei Termine anbieten."

Ganz in Stein gemeißelt scheint die Flut an Veranstaltungen also doch noch nicht zu sein. Und so räumt Melanie Köhler ein, dass es im Grunde genommen auch ganz im Sinne des Erfinders sei, auch kurzfristig auf Angebote einzelner Künstler zu reagieren. Wenn sich ein Künstler bemüßigt fühle, kurzfristig auf dem Gelände auftreten zu wollen, werde ihm sicher kein Stein in den Weg gelegt. "Sondern ganz im Gegenteil", so Berger. "Wir werden dann alles dafür tun, den Gästen einen weiteren Höhepunkt zu ermöglichen."