Hofstetten
"Initialzündung für den gesamten Verein"

Die Brüder Matthias und Michael Seitz blicken mit Freude auf ihren ersten Challenge 2009 zurück

30.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:04 Uhr
Es bleibt nur das Schwelgen in Erinnerungen: An ihr erstes Challenge-Rennen im Jahr 2009 denken Matthias (links) und Michael Seitz gerne zurück. Mit ihrem Kumpel Daniel Bräunlein kommen sie damals - rein zufällig - gemeinsam ins Ziel. −Foto: Kofer (Archiv)

Hofstetten - Noch ist nicht ganz klar, wie Matthias und Michael Seitz das anstehende Wochenende verbringen.

 

"Ich werde am Samstag ein bisschen meinen 35. Geburtstag feiern, am Sonntag fahre ich vielleicht zum Kränzleinsberg und schaue, ob auf der Radstrecke was los ist, aber vielleicht lasse ich es auch", sagt Michael. Matthias erwägt derweil, mit ein paar Freunden zum Campen zu fahren. Möglicherweise ist er als Vorsitzender des La Carrera TriTeams Rothsee aber auch eingespannt, der Verein denkt darüber nach, für das Wochenende einen über drei Tage gehenden Langdistanztriathlon zu organisieren. Freitag schwimmen, Samstag Radfahren, Sonntag Laufen, so in etwa könnte das ablaufen.

Wie immer das Wochenende bei den Brüdern und regionalen Triathlonikonen aus Hofstetten auch aussehen wird - bei beiden wird Wehmut mitschwingen, denn der sportliche Höhepunkt, auf den sie bis vor ein paar Monaten noch hingefiebert hatten, fällt aus. Erstmals seit zehn Jahren hätten Matthias und Michael an diesem Sonntag wieder gemeinsam an der Startlinie beim Rother Challenge-Rennen gestanden. So bleibt dem Brüderpaar heuer nur das Schwelgen in Erinnerungen. Dabei denken die beiden besonders gerne an ihren ersten Challenge-Auftritt 2009 zurück. Rein zufällig kamen sie damals mit ihrem Kumpel Daniel Bräunlein gemeinsam ins Ziel. "Das war echt verrückt", erinnert sich Matthias. "Wir hatten uns bis zum Radfahren überhaupt nicht gesehen, waren dann aber plötzlich alle gemeinsam in der Wechselzone zwei. " Auf der Marathonstrecke hatten die Brüder ihren Kumpel dann zunächst abhängt. "Wir haben dann eine Pinkelpause eingelegt und plötzlich war Daniel wieder da. Wir waren überrascht, weil wir beide eigentlich die besseren Läufer waren. " Auf Höhe der Lände Eckersmühlen ging es Matthias plötzlich richtig schlecht. Er musste länger pausieren, Michael und Daniel liefen weiter. "Nach einer Weile hab ich mich aber wieder gefangen und die anderen beiden tatsächlich wieder eingeholt. Ich hatte dann sogar plötzlich so viel Energie, dass ich die beiden überholen hätte können. " Da es aber nur noch rund drei Kilometer bis ins Ziel gewesen seien, entschied sich das Trio, den letzten Abschnitt gemeinsam zu laufen. "Diese Momente bleiben unvergessen, sie waren mein absolutes Challenge-Highlight", sagt Matthias, der das Rennen 2009 auch als eine Initialzündung für das La Carrera TriTeam Rothsee bezeichnet. "Der Verein ist daraufhin richtig durchgestartet, wir haben viele neue Mitglieder gewonnen. "

Auch letztes Jahr waren die beiden am Challenge beteiligt, damals aber "nur" in einer Familien-Staffel zusammen mit ihrem Bruder Anton. Da habe ihn das Triathlon-Fieber schnell wieder gepackt. "Das hat mich angefixt, nächstes Jahr wieder als Einzelstarter mit dabei zu sein", sagt Michael. Seinen letzten Challenge bestritt "Graxi" - wie der 35-Jährige von seinen Freunden genannt - im Jahr 2015. Mit seiner Zeit von 9:15:43 Stunden verpasste er damals zwar seine angestrebte Zeit von unter neun Stunden, war aber trotzdem schnellster Landkreisstarter. Danach trat er mit dem Triathlonsport kürzer, weil der Hausbau anstand und er zudem Vaterfreuden entgegensah. Bereits damals habe er aber mit Matthias darüber gesprochen, es 2020 erneut zu versuchen. "Mein Plan wäre gewesen, diesen Challenge zu nutzen, um wieder reinzukommen und 2021 hätte ich dann wieder voll angegriffen und eine Zeit um die neun Stunden in Angriff genommen. "

Bruder Matthias ist seit seinem letzten Challenge-Rennen 2010 auf kürzere Distanzen umgestiegen. Zudem müssen die Wege bei ihm nicht immer eben und im besten Fall geteert sein, es darf auch gerne querfeldein gehen: So feierte er in den vergangenen Jahren tolle Erfolge im Crosstriathlon, fuhr Mountainbike für das Hilpoltsteiner Team Wilier/Force Germany und mischte zudem bei einigen Ligarennen des La Carrera TriTeams Rothsee mit. "Ich denke, dass mir kürzere Distanzen einfach besser liegen und Michael eher auf den längeren zuhause ist", sagt Matthias, trotzdem habe er dem Challenge natürlich entgegen gefiebert. "Alleine schon deshalb, um noch eine offene Rechnung zu begleichen. " Seitz spricht damit seinen letzten Challenge 2010 an, als er die Tage zuvor krank das Bett hütete und sich während des Rennens mehr durchschleppte anstatt es wirklich genießen zu können. "Ein Dreivierteljahr Vorbereitung war damit natürlich für die Katz", erinnert er sich. Damals finishte er in 10:06:24 Stunden, dieses Mal wäre eine Zeit unter 9:30 sein Ziel gewesen. Schneller zu sein als der Bruder sei allerdings für keinen von beiden besonders wichtig und auch auf den Titel des Landkreisschnellsten legen die Brüder nicht sonderlich viel wert. "Wäre wohl eh schwierig geworden, denn Sebastian Reinwand hatte sich ja auch angekündigt", sagt Matthias nur.

Während 'Graxi' seine Vorbereitung in diesem Jahr nur auf den Challenge ausgelegt hatte, steht für Matthias mit dem Ironman Barcelona am 4. Oktober noch eine zweite Langdistanz auf dem Plan, die bis jetzt noch nicht abgesagt ist. Dort könnte sich der 37-Jährige auch einen der begehrten Slots für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii sichern. Das Rennen wurde auf den 6. Februar 2021 verschoben. "Wenn ich einen sehr guten Tag habe und alles passt, wäre es theoretisch möglich. Allerdings müsste ich mir das dann noch gut überlegen. Ironman ist ein ziemlicher Komerzhaufen, ich weiß nicht, ob ich das Label unterstützen möchte, zudem wäre es auch eine Kostenfrage. "

Lieber legt der Hofstettener dann wieder frühzeitig die Planung auf den Challenge 2021, wofür er bereits im Winter mit dem Training beginnen will. Um dieses zu optimieren, hätte der 37-Jährige da noch eine Bitte an die Stadt: "Um ideal trainieren zu können, wäre es sehr wichtig, dass wir in Hilpoltstein ein Hallenbad mit 25-Meter-Becken bekommen. " Hilpoltstein sei die einzige Stadt, die gleich mehrere Triathlonvereine beheimate, "zum Schwimmtraining im Winter müssen die Sportler aber jedes Mal nach Weißenburg oder Nürnberg fahren. " Dem kann sein Bruder Michael nur beipflichten.

Auch für ihn ist Hawaii in diesem Jahr übrigens kein Thema. "Und übrigens auch die nächsten 30 Jahre nicht", sagt er und lacht. Er hat das härteste Triathlonrennen der Welt schließlich schon einmal gemeistert. In 9:59:31 Stunden stellte er damals sogar einen Hilpoltsteiner Rekord auf. Michael hofft stattdessen, dass es dann im kommenden Jahr mit dem Challenge-Rennen klappt. Im Gegensatz zu Matthias, der definitiv dabei sein wird, hat er da nämlich noch ein kleines Problem: "Ich muss zugeben, dass ich verschwitzt habe, mich anzumelden. Ich hoffe da lässt sich noch irgendwas drehen, damit ich dabei sein kann. "

HK