Ingolstadt
Ingolstädter Verkehrsgesellschaft soll aufgelöst werden

Busunternehmen geht im Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt auf - Geschäftsführer Frank: "Riesenchance"

07.12.2021 | Stand 23.09.2023, 22:10 Uhr
Der erste Vorentwurf eines INVG-Busses 1987 und das aktuelle Signet unterscheiden sich nicht groß. −Foto: Wolf (Archiv)

Ingolstadt - Nur ein Namenswechsel oder eine Zeitenwende?

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gehört nicht unbedingt zu den gehätschelten Vorzeigekindern Ingolstadts und der Region. Nun steht im kommenden Jahr eine größere Veränderung an: Voraussichtlich wird die in erster Linie für den Nahverkehr in und um Ingolstadt zuständige Ingolstädter Verkehrsgesellschaft (INVG) aufgelöst und in den Verkehrsverbund Großraum Ingolstadt (VGI) überführt.

Das sind zumindest, wie zu erfahren war, die Pläne, die dem Ingolstädter Stadtrat am Freitagnachmittag in nichtöffentlicher Runde vorgestellt wurden. Der VGI ist im Moment ein Nahverkehrs-Zweckverband bestehend aus der Stadt Ingolstadt und den umliegenden Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen. Hintergrund dieser Veränderung ist zum einen das Ziel des bayerischen Verkehrsministeriums, die einzelnen Verkehrsverbünde schlagkräftiger zu machen und auch dort welche entstehen zu lassen, wo es momentan noch keine gibt. Im Moment leben 5 der 13 Millionen Einwohner Bayerns in Gebieten, in denen es noch keinen Verkehrsverbund gibt. Zum anderen sollen nun bei der Überführung der INVG in den VGI Strukturen und Zuständigkeiten über die gesamte Region vereinheitlicht und gestärkt werden.

Darüber hinaus ist es mit einer einheitlichen Struktur leichter, an Fördergelder des Bundesverkehrsministeriums heranzukommen. So wurde der VGI mit elf anderen Verkehrsverbünden aus 160 Bewerbern ausgewählt und bezieht nun als ÖPNV-Modellregion 29 Millionen Euro vom Bund. Und - last but not least - sollen mittelfristig auch die ÖPNV-Verbindungen innerhalb der Region besser werden. Robert Frank, Geschäftsführer der INVG, erläutert: "Ziele sind unter anderem abgestimmte Fahrpläne in der gesamten Region, ein einheitliches Tarifsystem, ein einheitliches Vertriebssystem, zum Beispiel beim Handy-Ticketing. Des Weiteren wollen wir auf einzelnen Strecken die Taktung erhöhen und auf dem Land Bedarfsverkehr einführen. "

Diese Verbesserungen wären aber das einzige, was die Bevölkerung spüren soll. Ansonsten sollte von den Veränderungen nicht viel zu merken sein: Personal und Ansprechpartner werden eins zu eins von der INVG in den VGI überführt, dementsprechend bleibt Frank an der Spitze der Institution.

Da der VGI momentan noch kein eigenes Personal hat, die Aufgaben aber mehr werden, als sie es gerade bei der INVG sind, wird wohl sogar Personal aufgebaut werden, wie Frank erklärt. Unklar ist wohl noch, in welcher Form der VGI dann tätig sein soll - ob als GmbH oder als Anstalt des öffentlichen Rechts wie etwa die Ingolstädter Kommunalbetriebe. Darüber und über die Frage, wie die Stimmrechte zwischen der Stadt Ingolstadt und den Landkreisen Eichstätt, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen gerecht und passend verteilt werden, zerbrechen sich derzeit Juristen und Verwaltungsfachleute die Köpfe. Robert Frank: "Im Moment ist allen Beteiligten klar, dass es nur von Vorteil ist, wenn alle an einem Strang ziehen und noch dazu alle in die gleiche Richtung ziehen. "

Im Laufe des kommenden Jahres soll es dann soweit sein mit den neuen Strukturen im Nahverkehr. Für Robert Frank ist somit die Antwort auf die eingangs gestellte Frage klar. Die endgültige Verbreiterung der INVG zur VGI ist in seinen Augen ein wichtiger Baustein der vom Bund und vom Freistaat eingeleiteten Verkehrswende: "Das ist eine Riesen-Chance, den ÖPNV in der Region einen großen Schritt voran zu bringen. " Und auch für die von Ingolstadts Oberbürgermeister und den Landräten der umliegenden Kreise angestoßene engere Verzahnung der Region sollte es ein großer Schritt werden.

DK

Markus Schwarz