Ingolstadt - In einem normalen Jahr hätte Gerhard Budy wohl längst wieder abwinken müssen: nichts geht mehr, alles voll, alle 2600 Plätze belegt. Vielleicht sogar wieder in Rekordzeit - so war das zumindest Ende 2019, als die 2020er-Ausgabe des Ingolstädter Triathlons innerhalb weniger Stunden ausgebucht war. Bekanntlich fiel das Rennen dann aber wie so viele andere Sportveranstaltungen der Corona-Pandemie zum Opfer. Heuer will der Organisator nun wieder angreifen und öffnet an diesem Freitag um 8 Uhr das freie Meldeportal (www.triathlon-ingolstadt.de). Doch schon jetzt scheint klar, dass es den großen Andrang (noch) nicht geben dürfte.
Seit 1. Januar läuft bereits eine Frühbucherphase, die alle angemeldeten Starter des Jahres 2020 in Anspruch nehmen können, die sich nach der Absage "solidarisch mit uns gezeigt haben" (Budy) und komplett auf die Rückzahlung ihres Startgelds verzichtet hatten - oder wie die große Mehrheit auf die Hälfte. So hatten es die Organisatoren allen Teilnehmern vorgeschlagen und dafür Finisherpakete verschickt. "Es ist große Zurückhaltung zu spüren", sagt Organisator Budy nun über die aktuellen Anmeldezahlen. Rund 500 Sportler hätten bisher einen Startplatz gebucht. Er geht auch von einer verhaltenen Fortsetzung am Freitag aus, obwohl das Anmeldeprozedere nach dem Windhundprinzip mit gestaffelten Preisen abläuft. Die Anmeldereihenfolge wäre bei einem (behördlich) weiter stark begrenzten Teilnehmerfeld maßgeblich für die Starter, betont Budy, der den Triathlon unbedingt veranstalten möchte, aber wie die Sportler selbst komplett in der Warteschleife hängt. "Viele Athleten können nicht trainieren, schwimmen geht nicht, und es kann sich nicht jeder ein Fahrrad in die Wohnung stellen", zeigt er volles Verständnis für die Zurückhaltung. "Bei vielen fehlt vielleicht nach den langen Wochen schon die Motivation, sich so ein Ziel zu setzen."
Der 13. Juni ist als Renntermin festgelegt, wobei freilich unklar ist, ob und mit welchen Auflagen gestartet werden würde. Ein Ersatztermin ist vorsorglich bereits benannt: der 12. September. Sollte dann noch immer kein Triathlon möglich sein, erhalten die angemeldeten Sportler ihr Startgeld ("abzüglich einer kleinen Bearbeitungsgebühr") komplett zurück, so Budy. Kein Ersatztermin ist für Budys zweites Rennen in Beilngries am 22. August möglich. Auch hierfür läuft ab Freitag die Anmeldung.
"Im Moment steht alles still", blickt der Organisator ernüchtert auf die aktuelle Situation, die alles andere als einfach sei. Weitere Sponsoren sind kaum in Sicht, massive Preiserhöhungen bei der benötigten Veranstaltungstechnik zu erwarten. Doch Budy schmiedet unverdrossen Pläne. Sollte die 2021er-Ausgabe stattfinden können, soll es neue Laufstrecken für die Olympische und die Mitteldistanz geben. Die Sprinter laufen weiterhin einmal um den Baggersee. Die weiteren Strecken (10,5 und 21,1 Kilometer) führen dagegen zur Altstadt und bilden einen ersten Schritt in die ersehnte Richtung hin zum City-Triathlon. Geplant ist ein größerer Abstecher durch den Klenzepark, "vorbei an den wunderschönen Festungsbauten, eine super Laufrunde", schwärmt der Organisator. "Mir ist es wichtig, die Stadt zu präsentieren", sagt er. Aus dem Rathaus habe er vom Ingolstädter OB Christian Scharpf, Schirmherr der Veranstaltung, in einem persönlichen Gespräch sehr positive Signale erhalten. Zumindest einige gute Nachrichten in diesen Zeiten.
DK
Christian Rehberger
Zu den Kommentaren