stadtgeflüster
Ingolstädter Investorengespräch

07.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:29 Uhr

(rh) Neulich auf dem Bananengrundstück.

Zwei Herren im lockeren, krawattenlosen Business-Outfit schlendern im angeregten Gespräch über die Brachfläche zwischen Esplanade und Stadtmauer. Ein Hauch von Müllkippe und feuchtem Modergeruch liegt über dem Areal. Zerschlissene Reste von Polstergarnituren, ein ausrangierter Einkaufswagen, altes Schuhwerk und Berge von Klamotten sind über den betonierten Innenhof verstreut. Oben flattert durch ein eingeschlagenes Fenster ein Vogel ins Körnermagazin.

Roland H. : Du Jürgen, meinst nicht, dass wir uns jetzt doch mal was überlegen sollten?

Jürgen K. : Wieso?

Roland H. : Nicht, dass die von der Stadt noch auf die Idee kommen, uns da ein Altersheim von der Spitalstiftung reinzubauen. Oder eine Jugendherberge.

Jürgen K. : Kommt überhaupt nicht infrage, da lass ich diese Bruchbude lieber vorher versehentlich abreißen.

Roland H. : (breit grinsend) Ist doch ein Baudenkmal.

Jürgen K. : Witzbold. Oder ich verkauf den ganzen Schrott an den Schober von der Hochschule, der findet für alles eine Verwendung. Mal den Steuerberater fragen, ob sich eine Stiftung für mich rentiert.

Roland H. : Die Preßlein-Lehle liegt mir auch ständig in den Ohren und mosert, dass bei uns nix vorwärtsgeht. Bei den Möglichkeiten, die wir angeblich haben! Alter Meisterkauf, alter Marktkauf, Esplanade!

Jürgen K. : Nirgends ein Benefit zu generieren. Und überall wollen die vom Stadtrat mitreden, sogar die von der SPD und der BGI, wie mich das nervt. Am besten wir lassen alles so, wie es ist, sichere Vermögensanlage.

Roland H. : Vielleicht doch was mit Urban Air Mobility? Startrampe in Toplage mit fußläufiger Verbindung zum CSU-Haus am Unteren Graben. Der Lösel wäre begeistert.

Jürgen K. : Fliegen die eigentlich auch bis Marbella? Oder wenigstens bis Salzburg?

Roland H. : Nein, aber bis zum Enso-Hotel bestimmt.

Die beiden Herren werden sich nach einem abschließenden Blick auf das Körnermagazin einig, dass bei diesem Objekt übereilte Schritte unbedingt zu vermeiden seien. Sie beschließen, jetzt erst einmal zum Kaffeetrinken zu gehen.