Ingolstädter auf die Bretter

Das Stadttheater Ingolstadt bietet Spielclubs für alle Altersgruppen und Interessen an - vom Kinderclub zum Theaterlabor

09.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:39 Uhr
Hereinspaziert: Das Team der Theaterpädagogik trat als schwarz-rote Damen-Riege eines Theaterspiels auf. Es spielen: Bernadette Wildegger, Anna Racz, Magdalena Rozniakowska, Katharina Wüstling und Teresa Gburek (von links) im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt. −Foto: Woelke

Ingolstadt - Im Kartenspiel wird der Joker meist als wilde Karte eingesetzt, also als Ersatz für eine beliebige Karte.

Er ist immer für eine Überraschung gut. Das Stadttheater Ingolstadt hat für diese Spielzeit eine Joker-Spielzeit ausgerufen, weil aufgrund der Corona-Krise der schon fertig geplante Spielplan für 2020/21 nicht realisierbar war. So prangt auch die Spielkarte mit dem Spaßmacher riesig im Kleinen Haus, wo sich die Damen Herz, Kreuz, Karo und Pik in berückenden rot-schwarzen Abendgarderoben ein Stelldichein geben.  Die Theatervermittlung hatte zum Kick-off der Spielclubs eingeladen. Die Theaterpädagoginnen zeigten kurze Rückblicke der kreativen Arbeiten aus der vergangenen, vom Lockdown so rabiat unterbrochenen Spielzeit und stellten ihre Pläne für die aktuelle in einer witzigen Glücksrad-Spielshow vor.

Gleich zwei Kinderclubs gibt es für die Sieben- bis Zehnjährigen. Bernadette Wildegger will mit ihrem Club, der sich einmal wöchentlich, voraussichtlich Dienstag nachmittags trifft, ein Stück entwickeln, dass dann zusammen mit dem Georgischen Kammerorchester im März aufgeführt werden soll. Teresa Gbureks Kinderclub "Himmelwärts" startet dagegen erst in den Osterferien 2021 und ist als Kooperation mit einer Produktion im Jungen Theater gedacht. Denn die preisgekrönte Autorin Karen Köhler ("Miroloi") schreibt im Auftrag des Theaters ein galaktisches Stück. Die Teilnehmer des Spielclubs sollen mit der Autorin daran arbeiten, selbst Texte schreiben, zum Thema recherchieren. "Wir werden auch nach draußen gehen und die Sterne angucken", sagte Teresa Gburek, Dramaturgin am Jungen Theater.

Bereits in den Herbstferien startet der Juniorclub (11 bis 14 Jahre) von Katharina Wüstling, in dem eine Woche intensiv die Möglichkeiten des Darstellens auf der Bühne ausprobiert werden. Gemeinsam wird ein Stück entwickelt und das Ergebnis im Rahmen einer Werkschau am 6. November öffentlich präsentiert. Neben dem Kinderclub wird Bernadette Wildegger zudem den Jugendclub (für die 15- bis 20-Jährigen) leiten, der sich einmal wöchentlich mittwochs treffen und verschiedene neue Formate ausprobieren soll.

Im vergangenen Jahr hat sich aus dem Café International ein Impulstheaterclub (ab 16 Jahren) entwickelt, den Magdalena Rozniakowska heuer weiterführen wird. "Für alle, die sich auf der Bühne ausprobieren wollen", sei er geeignet, erklärte sie. Die Treffen finden mittwochs von 17 bis 18.30 Uhr statt. Spiele, Theaterübungen, kleine Szenen zum Mitmachen - "ohne den Druck einer Aufführung". Start ist kommende Woche.

Magdalena Rozniakowska wird zudem den Generationenclub (ab 20 Jahren) leiten. Da aufgrund der Corona-Beschränkungen nur kleine Gruppen zulässig sind, möchte sie zwei Teams bilden: eine Videogruppe, die neue digitale Formen erkundet, und eine Performancegruppe, die sich mit den vier Elementen beschäftigt. Die Treffen finden am Donnerstag von 18 bis 21 Uhr statt.

Wer intensiver in die Materie Theater eintauchen möchte, für den eignet sich vielleicht das Theaterlabor von Katharina Wüstling (ab 16 Jahre). Hier kann man in ein- bis zweitägigen Intensiv-Workshops (meist am Wochenende) mit unterschiedlichsten Theaterformen in Kontakt kommen - Sprechen, Bewegung und Figur, Bühne- und Bühnenbild, Material- und Figurentheater.

Außerdem geht der Poetry-Slam-Club in die nächste Runde! Das Duo Pauline Füg und Tobias Heyel bietet dabei Workshops an, in denen man lernt, eigene Ideen und Gefühle zu Papier zu bringen und am Vortrag der selbstverfassten Texte zu arbeiten. Termine sind am 13. November und am 4. Dezember.

Schauspieler Sascha Römisch, der am Donnerstagabend zunächst als vermeintlicher Hausmeister die Bühne enterte, übernimmt ebenfalls wieder einen Spielclub. Sein Regietheaterclub richtet sich an Theaterinteressierte ab 18 Jahren. Er will ein Stück von Inspizientin Heidi Groß auf die Bühne bringen, das sich um einen Polizisten dreht, der versucht, am Telefon der Notrufzentrale einen Fall zu lösen. Man wird nur einen Schauspieler auf der Bühne sehen, benötige aber zahlreiche Hörspieler, erklärte er. Die Premiere ist für Juni geplant, geprobt werde vermutlich freitags.

Wer sich für einen der verschiedenen Spielclubs interessiert, kann sich unter theaterpaedagogik@ingolstadt. de anmelden und erhält dort genauere Informationen zu Start, Zeit und Ort der Proben.

DK


Anja Witzke