Ingolstadt triumphiert in Cottbus

01.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:59 Uhr

Zweikampf im Energie-Stadion: Der FC-Spieler Francisco da Silva Caiuby (rechts) und der Cottbuser Alexander Bittroff - Foto: Eibner

Cottbus (nor) Der FC Ingolstadt ist derzeit in der Zweiten Bundesliga nicht zu stoppen. Auch beim Aufstiegskandidaten Cottbus sammelten die Schanzer beim 2:1(2:0)-Sieg am Freitagabend wichtige Punkte gegen den Abstieg und stellten mit nun fünf Partien ohne Niederlage einen neuen Vereinsrekord auf.

Überdies vergrößerten die Ingolstädter durch den vierten Auswärtssieg der Saison (und das gleichzeitige 2:2 der Konkurrenten Karlsruhe und Osnabrück) den Abstand auf den Relegationsplatz auf vier Zähler. Die Aussichten auf den Ligaverbleib werden immer größer.
 

Bis der Erfolg in der Lausitz unter Dach und Fach war, mussten die Ingolstädter in einer Partie mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten allerdings ordentlich zittern. "Im ersten Durchgang haben wir sehr, sehr gut gearbeitet", lobte Trainer Benno Möhlmann zunächst sein Team. "Wir standen in der Defensive sehr gut, haben gut gegen den Ball gearbeitet und auch unsere Tore gemacht."

Nach dem Seitenwechsel geriet aber auch der 56-Jährige mächtig ins Schwitzen: "Da haben wir uns nichts mehr zugetraut und brauchten am Ende doch gewaltiges Glück, um hier als Sieger vom Platz zu gehen."

Eines war bereits vor dem Anpfiff klar. Für Gastgeber Cottbus ging es um die letzte Chance im Aufstiegsrennen. Und da durch die Rückkehr von Emil Jula das Sturm-Duo mit Toptorjäger Nils Petersen (20 Tore) erstmals seit Wochen wieder gemeinsam auf dem Platz stand, waren die Ingolstädter auf einen äußerst offensiven Gastgeber eingestellt.

Vor 10 100 Zuschauer spielten die Cottbuser allerdings bestenfalls in den ersten 15 Minuten mit dem erwarteten Elan. Petersen feuerte nach sechs Minuten einen Warnschuss auf das Tor von Sascha Kirschstein – doch das war es vorerst.

Auf der anderen Seite wurden die Ingolstädter sehr bald mutiger. Oft zog man das Spiel über die Außen Caiuby und Moise Bambara in die Breite und erarbeitete sich die ersten Torchancen. Und als Caiuby sich einmal mehr auf links durchsetzen konnte, erreichte sein Zuspiel Stefan Leitl, der die Kontersituation aus rund acht Metern souverän mit dem 0:1 abschloss (27.). Der elfte Saisontreffer des Kapitäns, den die Energie-Fans mit "Aufwachen, Aufwachen"-Rufen an ihre Mannschaft quittierten.

Die aktivere Elf blieb jedoch der FC04. Gerade durch ihre gefährlichen Konter stellten die Ingolstädter die zeitweise völlig indisponierten Gastgeber immer wieder vor Probleme. Zudem wirkten die Gäste in den Zweikämpfen bissiger. Das wurde belohnt. In der 31. Minute erkämpfte sich Caiuby im Mittelfeld den Ball von Alexander Bittroff, ließ kurz darauf die beiden Energie-Verteidiger Marc Kruska und Markus Brzenska alt aussehen, und markierte das durchaus verdiente 0:2 (31.). Wäre Edson Buddle bei seinen zwei hundertprozentigen Chancen (35., 42.) etwas cooler gewesen, hätte es zur Pause bereits 0:3 oder 0:4 stehen können. Keine Frage: Die 45 Minuten waren von Ingolstädter Seite die vielleicht beste Auswärts-Halbzeit der Saison.

Nach dem Seitenwechsel stellte Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz auf Dreierkette um, und beorderte den gefährlichsten Innenverteidiger der Liga, Uwe Hünemeier (neun Tore), in den Sturm. Fortan fanden die Ingolstädter in der Offensive kaum noch statt, während die Gastgeber vor allem über ihre rechte Seite Angriff auf Angriff nach vorne trugen. Bis zur 70. Minute hielt die lange nicht immer sattelfeste Ingolstädter Abwehr diesem Druck stand. Doch als David Pisot bei einem Zweikampf mit Petersen zu Boden ging, konnte der Toptorjäger mit seinem 21. Saisontreffer auf 1:2 verkürzen (70.).

Nun wurde es eine echte Zitterpartie, doch die Ingolstädter hatten in der spannenden Schlussphase das Glück auf ihrer Seite: Torhüter Sascha Kirschstein rettete gegen den drei Meter vor ihm auftauchenden Dennis Sörensen (75.), Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) erkannte bei einer hauchdünnen Entscheidung, dass Malte Metzelder im Strafraum den Ball mit der Schulter und nicht mit der Hand geklärt hatte (89.). Und Jiayi Shao zog schließlich die letzte Kopfballchance über das Ingolstädter Tor (90. +2).