stadtgeflüster
"Ingolstadt- Das Erlebnis"

26.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:22 Uhr

(peh) "Ingolstadt - Das Erlebnis".

Auf unzähligen Plakaten im Stadtgebiet ist derzeit dieser Slogan zu lesen. Darunter ein stattlicher Herr, der mit seiner nicht weniger imposanten Hellebarde gleich mal zeigt, wo der Barthel den Most holt. Ja, die alte bayerische Landesfestung präsentiert sich dem unbedarften Fremden gerne als weltoffene, tolerante, um nicht zu sagen smarte Großstadt.

Besonders ausländischen Staatsoberhäuptern gegenüber zeige sich die Stadt auf ihre Weise stets ungemein gastfreundlich. Erinnert sei nur an das wohl ziemlich einschneidende Erlebnis, das Schwedens König Gustav II. Adolf hatte, als er anno 1632 auf eine schnelle Halbe am Viktualienmarkt vorbeischauen wollte. Die Ingolstädter haben ihm seinen Gaul unter dem Hintern weggeschossen - das Ergebnis ist bis heute im Stadtmuseum zu besichtigen. Damit so ein blöder Fauxpas nicht nochmal passiert, hat man vor ein paar Jahren die Eselbastei am heutigen Gießereigelände, von wo aus die Kanonenkugel abgefeuert wurde, gründlich eliminiert.

So richtig erholt hat sich die Stadt von diesem Missgeschick dennoch nicht. Denn die Zahl der ausländischen Staatsoberhäupter und Regierungschefs in Ingolstadt hält sich seitdem in Grenzen. Dabei stünde neben der Stadtwache für Erlebnisse der besonderen Art seit einigen Jahren noch eine Eliteeinheit zur Verfügung, die praktisch ununterbrochen auf DEFCON-3-Stufe (erhöhte Einsatzbereitschaft, Standard-Funkrufzeichen werden durch geheime Rufzeichen ersetzt) operiert. KOD nennt sich das Trio, das laut Beschlussvorlage V0819/18 der jüngsten Stadtratssitzung seinen Dienst "im Bereich der Innenstadt, das Glacis und im Klenzepark fußläufig resp. per Fahrrad verrichtet".

Man kann nicht umhin, der Stadt zu dieser Entscheidung zu gratulieren. Denn der Einsatz großtechnischen Geräts wie Panzer, U-Boote, A400M oder Eurofighter wäre 1. teuer und 2. ein Schmarrn, weil die Dinger (siehe Bundeswehr) ohnehin nie funktionieren. Unbestätigten Gerüchten zufolge steht ja das Armeemuseum nur deswegen immer noch leer, weil Ursula von der Leyen die Kartätschen, Kanonen und Haubitzen der alten Bayerischen Armee für den Mali-Einsatz der Truppe reaktivieren will. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wir haben jedenfalls jetzt den unumstößlichen Beweis für den wahren Grund des Ausbaus der Fahrradvorrangrouten - nur falls da wirklich irgendjemand geglaubt haben sollte, die Stadt wolle damit den Umstieg vom Auto aufs Radl forcieren. Es geht um den Kommunalen Ordnungsdienst, zu dessen vornehmsten Aufgaben - ebenfalls laut Stadtratsvorlage V0819/18 - die "Ahndung von Wildbislern" zählt. Auch mit dem Fahrrad.

Das wollen wir jetzt einfach mal so stehen lassen. Und empfehlen vorsichtshalber schon mal die Ausrufung von DEFCON 4 (Mobilisierung der Reserve). Die Stadtwache hätte da bestimmt noch Kapazitäten frei für die Jagd auf Wildbisler. Getreu dem Motto: "Ingolstadt - Das Erlebnis. "