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Ingolstadt 4.0

OB Lösel stellt Grundzüge seines Digitalisierungskonzepts für die Stadt vor - Vorstellung im Stadtrat Anfang Dezember

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Fit für die digitale Welt: Das Audi-Computerzentrum ist für die Zukunft gerüstet. Auch seine Mitarbeiter bereitet Audi auf die Industriewelt 4.0 vor. Unter dem Motto "data.camp" hat der Autohersteller jetzt eine Weiterbildungskampagne gestartet, die auch Themen wie künstliche Intelligenz beinhaltet. Bei Projekten wie dem autonomen Fahren arbeiten Audi und die Stadt zusammen. −Foto: Audi

Ingolstadt (DK) OB Christian Lösel (CSU) hat gestern die Grundzüge eines Konzepts für ein "digitales Ingolstadt" vorgestellt. Ein Beschluss dazu soll in allen Ausschüssen und zweimal im Stadtrat beraten werden. "Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche", sagte er gestern vor der Presse.

 

01 - Digitalisierung: tiefgreifender Strukturwandel

Auch in Ingolstadt wird die digitale Transformierung alle Bereiche betreffen: Wohnen, Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Arbeiten, Kultur und Freizeit. Sie ist für den OB nötig, um die Lebensqualität Ingolstadts im Wettbewerb der Städte dauerhaft zu sichern. Er will einen "Grundsatzimpuls für den Wandel der Stadt" geben.

 

02 - Vorausschauende und aktive Gestaltung

Die Stadt hat nach Auffassung des OB immer versucht, "vorne mit dabei zu sein". Als Beispiele nannte er das fast 20 Jahre alte GVZ mit derzeit rund 6000 Arbeitsplätzen, Existenzgründerzentrum und digitales Gründerzentrum: "Nicht abwarten, bis etwas geschieht, sondern selber aktiv werden." Der OB will einen Prozess anstoßen - ohne jetzt schon zu wissen, wohin die Reise geht. Auch die Kosten seien derzeit überhaupt nicht abschätzbar.

 

03 - Datenschutz und Datená? Sicherheit für die Bürger

Ohne das Vertrauen der Bevölkerung wird sich die Digitalisierung nicht umsetzen lassen. Der Datenschutz muss daher laut Lösel eine hohe Priorität genießen.

 

04 - Neue Studie "Ingolstadt digital 20 I 25"

Fachleute sollen im Auftrag der Stadt eine umfassende Digitalisierungsstrategie entwickeln, die bestehende Ansätze bündelt, die Lage analysiert und Lösungsmöglichkeiten liefert. Die Studie "Ingolstadt digital 20 | 25" soll Stadt und Bürgern Standort- und Wettbewerbsvorteile bieten. Die Landkreise sollen eingebunden werden.

 

05 - Bildungsstrategie für alle Altersgruppen

Mit einer digitalen Bildungsstrategie will Lösel die Kinder fit machen für die künftige Arbeits- und auch Lebenswelt. Außerdem sollen so Fachkräfte gewonnen werden. Im Rahmen des Projekts "Bildungsregion Ingolstadt" und der MINT-Initiativen plant der OB eine durchgängige Bildungsstrategie, die in den Kindergärten beginnt und über die Schulen (auch Berufsschulen und VHS) bis in die Hochschulen reicht.

 

06 - Förderung des digitalen Wandels in Unternehmen

Der IFG wird die Arbeit auch künftig nicht ausgehen. Sie soll gezielt dabei mithelfen, den digitalen Wandel gerade bei mittelständischen Unternehmen zu fördern. Lösel ist zuversichtlich, dass auch kleinere Firmen von standardisierten Lösungen profitieren können. Die Wirtschaftsverbände sollen einbezogen werden.

 

07 - Digitale Stiftung und künstliche Intelligenz

Mit den Hochschulen und anderen Partnern soll die Stadt eine Stiftung für anwendungsorientierte Forschung und Unternehmensgründungen im digitalen Bereich ins Leben rufen und gezielt Stipendien vergeben. Dabei geht es um Themen wie künstliche Intelligenz, neuronale Netzwerke oder auch Quantencomputer. Angesichts des angestrebten Wachstums der Studentenzahlen auf 10 000 im Jahr 2030 bergen digitale Forschung und Lehre große Potenziale für einen Gründerstandort Ingolstadt.

 

08 - Symposien: Wirtschaft und Wissenschaft

Die Tourismus- und Kongress-GmbH erhält den Auftrag, Ingolstadt ab 2020/21 als Standort für regelmäßige Wirtschafts- und Wissenschaftstagungen zu etablieren. Vorbild könnte beispielsweise die Ars Electronica in Linz sein, die vor kurzem einige Stadträte besucht haben.

 

09 - E-Government und digitales Rathaus

Parallel dazu will die Stadt auch ihr digitales Angebot ausbauen. Unter dem Stichwort E-Government und 24-Stunden-Rathaus sollen weitere Dienstleistungen digitalisiert werden. Seit Mitte 2011 betreibt Ingolstadt ein Bürgerservice-Portal, das beispielsweise An- und Ummeldungen der Wohnung, die Rückgabefristverlängerung bei der Stadtbibliothek, die Reservierung von Theaterkarten oder das Bezahlen von Parkgebühren per App ermöglich.

 

10 - Ansiedlung von Firmen im Digitalsektor

Die IFG, das Existenzgründerzentrum sowie das digitale Gründerzentrum sollen Konzepte zur Ansiedlung von Firmen in diesem Bereich entwickeln.

 

11 - Ingolstadt als Pilotstadt für autonome Mobilität

Nach der Autobahn soll ab 2018 eine Versuchsstrecke für das autonome Fahren im Stadtgebiet getestet werden. Sie führt von der Ausfahrt Ingolstadt-Süd bis zum geplanten Audi-Innovationscampus auf dem ehemaligen Geländer der Bayernoil. Dazu zählen auch automatische Parkhauspiloten, wie in der Tiefgarage Kongresszentrum geplant.

 

12 - Ausbau des Glasfasernetzes im Stadtgebiet

Bis 2021/22, so die Prognose von Lösel, wird das Gros der Stadt mit Glasfaser erschlossen sein. Die städtische Tochter Com-IN soll die Lücken schließen.

 

13 - Förderverein für digitale Kunst und Kultur

Digitale Kunst hat sich längst etabliert und erzielt höchste Preise. Ein Förderverein soll eine Plattform dafür bieten und die Entstehung und Verbreitung dieser Kunstform in Ingolstadt vorantreiben.

 

14 - Digitalisierung von Museen

Dreidimensionale Darstellungen des menschlichen Körpers und seiner Abläufe könnte sich Lösel beispielsweise im Medizinhistorischen Museum gut vorstellen. Ein Konzept soll die Möglichkeiten der Ingolstädter Museen darstellen.

 

15 - Förderprogramme und Kooperationspartner

Ohne Geld klappt auch die Digitalisierung nicht. Daher soll die Verwaltung EU, Bundes- und Landesförderprogramme gezielt "anzapfen". Im Regelfall sind dafür mehrere Kooperationspartner nötig: Die Stadt soll an die Seite von Hochschulen und Unternehmen treten.

 

16 - Koordinierung durch eine Arbeitsgruppe

Die Anstrengungen zur Digitalisierung müssen koordiniert werden. Die Stadtverwaltung soll eine Arbeitsgruppe mit internen und externen Fachleuten einrichten, um interessenübergreifend zu arbeiten.

 

17 - Neu: Verantwortlicher für Digitalisierung

Mit der Arbeitsgruppe will der OB eine neue Planstelle schaffen. Ein Verantwortlicher für Digitalisierung soll über alle Bereiche der Stadt hinweg die Projekte koordinieren und deren Umsetzung überwachen. Die Planstelle soll im kommenden Jahr geschaffen werden.