Schrobenhausen (mbs) "Wann kommt Ingmar Niemann wieder?
" Diese Frage hörten die Verantwortlichen der Volkshochschule Schrobenhausen zuletzt des Öfteren. Am Donnerstag, 17. Oktober, referiert Niemann über Japan.
Der Wirtschaftsdozent hat sich in seiner Seminarreihe zur Weltlage binnen weniger Monate einen festen Kreis interessierter Stammhörer geschaffen. In seinen Vorträgen über Russland, China und die USA konnte sich der Referent auf Erfahrungen aus Reisen beziehen, aus vielen Analysen und Statistiken zieht er eigene Schlüsse. Er ist Dozent an der TU München und an der Hochschule Kempten. Mit Niemanns Vorträgen erhielt die politische Bildung in der vhs einen eigenen Charakter.
Nun geht es um Japan. Fast schon vergessen ist die Hochphase Japans, als ab den 1970er-Jahren mit atemberaubenden Innovationen in der Kopier- und Fototechnik die Weltmärkte überrollt wurden. Nach diesem Überraschungscoup gibt Japan heute einige Rätsel auf. Wo blieb der ganze Schwung?
Ingmar Niemann zeichnet das Bild der japanischen Inselwelt, die sich als Staat 200 Jahre von der Außenwelt abgeschottet hat und alte Traditionen und Strukturen bewahrte. Im 19. Jahrhundert erfolgte die Modernisierung nicht ganz freiwillig: US-Kriegsschiffe zwangen das Inselreich, sich zu öffnen; Japan entwickelte sich vom mittelalterlichen Ständestaat zum hochmodernen Industriestaat. Trotz der Niederlage im Zweiten Weltkrieg und zweier Atombombenabwürfe hat sich das "Land der aufgehenden Sonne" zeitweilig zu einer dominanten Wirtschaftsmacht entwickelt. Aber Rohstoffarmut und Überalterung sind eine Last. Kann Japan in Zukunft noch eine wichtige geostrategische Rolle spielen? Wie gefährdet ist Japans Bedeutung im Spannungsfeld zwischen China und den USA? Niemann behandelt Japan "vom mittelalterlichen Feudalstaat zur alternden Weltwirtschaftsmacht".
Der Vortrag beginnt am Donnerstag, 17. Oktober, um 19 Uhr im vhs-Gebäude. Es wird eine Kursgebühr von zehn Euro erhoben.
