Schrobenhausen
Infoveranstaltung plus Biergartenratsch

Rund 70 Bürger debattierten über die Schrobenhausener Verkehrssituation sowie die geplante Goachattrasse

25.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:56 Uhr
  −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) "Zwischen 5 und 50" - so die äußerst vage Schätzung, die Peter Banzhaf vor der Infoveranstaltung zu den Umgehungsstraßen rund um Schrobenhausen bezüglich der Teilnehmerzahl gemacht hatte.

Gekommen sind am Mittwochabend locker 70 Interessierte. "Ich bin überwältigt", freut sich der CSU-Ortsvorsitzende, der das Geschehen dann aber relativ schnell vom viel zu kleinen, viel zu heißen Innenraum in den etwas kühleren Biergarten verlegt, wo er von Tisch zu Tisch zieht und sich mit den Interessierten unterhält. Unter die Befürworter der Trasse mischt sich auch mindestens ein gutes Dutzend derer, die sich in der Vergangenheit bereits deutlich gegen die Goachattrasse ausgesprochen hatten.

Das ist auch ganz in Banzhafs Sinn: "Das war auch so gedacht", versichert der CSU-Ortsvorsitzende. "Dass heute nicht nur Befürworter kommen, war mir klar. " Schließlich gehe es darum, die Bevölkerung mit einzubinden, Betroffene, Interessierte, "egal welcher Couleur, egal von welcher Partei". Und: das Ganze rauszuhalten aus der Wahlkampfthematik.

Auch wenn Peter Banzhaf gesteht, dass auch nach dem Bau der Umfahrungen noch "so viel Restverkehr, dass man was tun muss" bliebe - an dem Wunsch, einen Ring um Schrobenhausen zu errichten, hält er fest. Dass der Weg zum Bau der Goachattrasse nach wie vor ein steiniger ist, weiß er? "Nicht nur das", antwortet Banzhaf. "Ich weiß auch, dass die Ideen nicht neu sind. " Auf eine Schätzung bezüglich der Chancen, dass dereinst tatsächlich einmal Fahrzeuge über die seit ewigen Zeiten geplante Goachattrasse rollen werden, lässt sich Banzhaf schon gar nicht ein. Schließlich liege das jetzt bei der Regierung von Oberbayern (wir berichteten). "Und wir werden sehen, was rauskommt", sagt Banzhaf. So viel sei allerdings klar: "Es wird Einsprüche geben. "

Allerdings hoffe er, "dass die Sache nicht wieder wegen so einer Thematik wie einem nicht vorhandenen Au- oder Galeriewald entlang der Paar gekippt wird. " Jedenfalls müsse man, nachdem die ortsferne Trasse ja vom Tisch sei, auch mit den Mühlriedern ins Gespräch kommen, wie für sie "eine Neutrassierung im Osten akzeptabel wird. " Eine Untertunnelung Mühlrieds hält er allerdings für weder mach- noch bezahlbar.

Doch was antwortet Peter Banzhaf jenen, die nach anderen Mobilitätskonzepten rufen, weg vom Individualverkehr? "Wenn mir jemand diese Verkehrskonzepte aufzeigt - wunderbar. Ich habe vor vielen Jahren schon gehört, der Verkehr wird abnehmen - bisher hat er immer zugenommen. " Auch sei zu bedenken, dass man sich in einer Boomregion befinde, was natürlich mehr Verkehr zur Folge habe. "Wenn wir eine Umfahrung, Flächen für Gewerbe sowie für ortsnahen Wohnraum haben, dann haben wir die Chance, den Individualverkehr zu reduzieren", etwa mittels öffentlichem Nahverkehr, findet Banzhaf.

Bevor der CSU-Ortsvorsitzende draußen im Biergarten mit seinen Gästen plaudert, legt er drinnen erst mal seine Ansichten zur Schrobenhausener Verkehrsproblematik im Allgemeinen dar. Die bekannte "Nord-Süd-Thematik" etwa: der Verkehr müsse eben zwangsläufig durch die Stadt; die Bahnlinie, die es zu queren gelte; und selbstverständlich die Paar, über die der Verkehr ebenfalls drüber müsse. Dann freilich Aichacher, Augsburger, Gerolsbacher und Georg-Leinfelder-Straße als wesentliche Bestandteile der Planungen; und natürlich Mühlried. Vieles scheitere an der Platzfrage, etwa eine Verbesserung am Gritscheneck. Die Zahlen aus dem Kurzak-Gutachten, das ja keine große Verkehrsentlastung nach dem Bau der Südwesttangente prophezeit, stammten vom Oktober 2014, als es die Rainerauspange noch nicht gab, gibt Banzhaf zu bedenken. Und er macht klar, was aus seiner Sicht das Klügste wäre, eine Zwei-Punkte-Lösung nämlich: Umfahrung plus Verkehrsverflüssigung. Letztere etwa dadurch, dass man Lkw möglichst rausbekommt aus der Stadt. Bezüglich der Diskussionen um die Zerstörung der Natur ist Peter Banzhaf überzeugt: Nie werde die Planung, eine Trasse in ein FFH-Gebiet zu legen, leichtfertig gemacht. Generell sei das mit den "Einschnitten im Goachat" nicht ganz richtig. Vielmehr rede man "über eine Querung von einem Bereich der Paar, der nicht das eigentliche Goachat ist. " Eine Betrachtung finde entlang der kompletten Paar statt.

"Mir geht's nicht nur um die Umfahrungen, sondern darum, dass aus Bürgern eine Bewegung entsteht, die daran interessiert ist, Schrobenhausen verkehrstechnisch weiterzuentwickeln", versichert Banzhaf. Und das solle nicht parteipolitisch, sondern überfraktionell vonstattengehen. Auch Trassengegner kämen mitunter mit Ideen auf ihn zu, freut er sich. Und man sei sich auch grundsätzlich einig, dass etwas passieren muss.

Zumindest das ist ein Punkt, in dem sich Banzhafs Ansichten mit jenen von SPD-Stadträtin Martha Schwarzbauer (bekanntlich erklärte Trassengegnerin) decken. "Ich habe größtes Verständnis für die Anlieger, für die brauchen wir Lösungen", sagt die Schrobenhausener Verkehrsreferentin. Dass die Südwesttangente ein Segen für die Stadt wäre, glaubt sie nach wie vor nicht. Auch habe die Regierung mittlerweile eine ganz andere Marschrichtung. "Söder hat's erkannt", ist Schwarzbauer überzeugt, die für "gute Mobilität" plädiert. Dem Willen zur Zusammenarbeit will auch sie sich nicht verschließen: "Wenn die CSU gute Ideen hat, bin ich dabei. "

Gute Ideen können übrigens bei einer weiteren Veranstaltung kundgetan werden, zu der Peter Banzhaf einladen möchte. Er ist überzeugt: "Wenn wir gemeinsam ausloten, wie eine Verbesserung der Verkehrssituation gehen könnte, dann haben wir eine Chance. "
 

Ute De Pascale