Adelschlag
"In Treue fest"

Vor 100 Jahren wurde in Adelschlag der Kriegerverein gegründet – Feier am Samstag

27.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:22 Uhr

1949 feierten die Adelschlager ein großes „Heimkehrerfest“ – ohne Fahne des Kriegervereins, der erst 1954 wieder gegründet wurde - Fotos: Sammlung Morgott

Adelschlag (EK) Der Adelschlager Kriegerverein feiert am Samstag, 30. November, sein 100-jähriges Bestehen – auf den Tag genau. Nach dem Gedenken der gefallenen Kameraden um 18 Uhr am Kriegerdenkmal sind alle Mitglieder ab 19.30 Uhr ins Sportheim der DJK Pietenfeld-Adelschlag eingeladen.

Eine entscheidende Bedeutung für die Entwicklung der Kriegervereine in Deutschland hatten die Einigungskriege (1864 bis 1871). Bedingt durch die 1868 eingeführte allgemeine Wehrpflicht waren viele Männer aus einfachen Verhältnissen daran beteiligt. Für sie wurden diese Feldzüge zu einem außergewöhnlichen Ereignis in ihrem Leben. Sie dienten meist in den gleichen Regimentern, hatten Not, Entbehrungen und Leid geteilt, und blieben so auch in Kontakt. Zu vielen Vereinsgründungen kam es nach dem Sieg des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.

Lange Zeit, bevor sich in Adelschlag ein Kriegerverein gründete, stößt man immer wieder auf Zeugnisse von Zugehörigkeiten in Verbänden oder Organisationen. Ein altes Verbands- oder Mitgliedsabzeichen von 1874 geht auf den neu ins Leben gerufenen Bayerischen Kriegerbund zurück.

In Nassenfels gründete sich am 15. Dezember 1901 der Krieger- und Kampfgenossenverein Nassenfels und Umgebung. Diesem Verein konnten die Veteranen, Feldzugssoldaten und Militärangehörige der Ortschaften Nassenfels, Egweil, Meilenhofen, Möckenlohe, Adelschlag und Pietenfeld beitreten.

In Adelschlag gründeten am 30. November 1913 63 Ortsbewohner im Moglschen Gasthaus einen örtlichen Krieger- und Militärverein unter dem Motto „In Treue fest“. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Postbote Sebastian Göbel gewählt. Ihm zur Seite stand der Privatier Sebastian Spreng, als Schriftführer der Wachtmeister Johann Kramer und als Kassier der Bahnoberstationsmeister Georg Dürr. In den Ausschuss wurden Schmiedemeister Johann Hiermeier, Landwirt Ludwig Mittl, Molkereibesitzer Andreas Wolfien und Hilfspostbote Sebastian Göbel junior gewählt.

Kurz bevor der Erste Weltkrieg ausbrach, fand am 24. Mai 1914 die Fahnenweihe statt. Im Februar 1919 wurden die Kriegsheimkehrer mit einem Festzug empfangen. Elf Adelschlager Männer blieben auf den Schlachtfeldern in Frankreich und Belgien. Ihnen widmete der Verein ein Kriegerdenkmal, das in Verbindung mit dem Bezirkskriegerfest am 16. Juli 1922 unter Beisein zahlreicher Kriegervereine aus nah und fern enthüllt wurde.

Während der NS-Zeit erhielt der Verein den nüchternen Namen Kriegerkameradschaft, aus dem Vorsitzenden wurde ein Kameradschaftsführer. In einem der letzten Einträge im Protokollbuch vor dem Krieg spricht der Chronist von der „Gründung eines Ortsschutzes“.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden alle Kriegervereine in Deutschland verboten. Das im November 1949 von der Gemeinde ausgerichtete Heimkehrerfest musste ohne Kriegerfahne abgehalten werden, denn erst 1950 durften Krieger- und Militärvereine wieder aufgestellt werden.

Die Wiedergründung in Adelschlag war am 20. Juni 1954. Den 33 Adelschlagern, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben gelassen hatten, wurde am neu gestalteten Kriegerdenkmal gedacht. Errichtet wurde es ziemlich genau an der Stelle des alten Denkmals im Innenhof der Kirche. Die Segnung am 25. November 1956 übernahm im Beisein von Landrat Hans Pappenberger der Kapuzinermönch Pater Guardian.

Bedingt durch den Neubau des Langschiffes der St. Andreaskirche musste die Steinplatte mit den Namen der Gefallenen und Vermissten versetzt werden. Sie steht jetzt am Vorplatz der Adelschlager Kirche, die Weihe war am 23. November 1975.