Wellheim
In schwindelnder Höhe

Morsche Bäume müssen aufwendig gefällt werden

17.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:22 Uhr

Die Spezialisten bereiten sich auf ihren Einsatz vor: Hubert Schwarzbauer sägt die Bäume, Josef Nieberle und Franz Schmidtmayer sind ausgebildete Baumsteiger, während Werner Hüttinger mit seinem Rückeschlepper die Stämme zu Fall bringt.

Wellheim (EK) Forstarbeiten sind die Bürger von Wellheim-Konstein gewohnt. Doch was sie derzeit beobachten können, übersteigt den normalen Rahmen von Baumfällungen: Hoch in den Wipfeln über der Wellheimer Pfarrkirche kraxeln angeseilte Männer herum. Schweres Gerät ist im Einsatz.

Dieser Einsatz ist auch keine Alltäglichkeit für den Forstbetrieb Kaisheim, der für Konstein-Wellheim zuständig ist. Der Wald in diesem Bereich ist in Verbindung mit den einzigartigen Felsformationen ein sehr attraktiver Teil der Landschaft. Besonders die alten Buchen mit großen Kronen die den Waldrand an vielen Stellen säumen, sind auch ökologisch von großer Bedeutung, weil sie vielen Waldrandarten einen Lebensraum bieten.

Im Rahmen der jährlichen Kontrolle habe die Förster vom Forstbetrieb Kaisheim nun festgestellt, dass mit den Stämmen nicht alles zum Besten steht und entsprechende Maßnahmen nötig sind, um Unglücksfälle zu verhindern.

Die kritischen Bäume sind oftmals überaltert und beginnen abzusterben oder sie haben bedeutsame Verletzungen durch Windbruch oder Steinschläge. Pilze haben die offenen Wunden genutzt und die Bäume befallen. Die sogenannte Weißfäule kommt häufig vor. Die Weißfäule wird durch einen Pilz verursacht, der das Holz langsam zersetzt und in seine Einzelbestandteile abbaut. Trotz des landschaftlichen und ökologischen Wertes der Bäume ist häufig abzuwägen, ob ein Baum bereits eine Gefahr darstellt oder noch seine Funktion im Ökosystem erfüllen kann. Falls der Baum schon sehr stark angegriffen ist, muss gehandelt werden. Und danach handelt der Forstbetrieb.

Bei der Beseitigung von umsturzgefährdeten Bäume kommen ausschließlich Spezialisten zum Einsatz, wie stellvertretender Betriebsleiter Karl Stumpf erklärt. So werden die Motorsägen nur von erfahrenen Forstwirtschaftsmeistern geführt, die sich mit solchen Problemfällungen sehr gut auskennen. Unterstützt werden sie dabei von Forstwirten, die durch Seilklettertechnik die Bäume zuvor besteigen, eventuell Äste in den Kronen entfernen und ein Zugseil anbringen, welches das zielsichere Zufallbringen der kranken Bäume garantiert.

Doch selbst dies reicht in einigen Fällen nicht. Daher kommt zusätzlich ein sogenannter Hubsteiger zum Einsatz, der es ermöglicht, die Bäume Stück für Stück von oben abzutragen.

Die Spezialfällungen sind deutlich teurer als reguläre Eingriffe im Wald. Bei der gefährlichen Arbeit wäre Zeitdruck fehl am Platz. Besonnenes Arbeiten ist wichtig, denn die Sicherheit der Fachkräfte und der Bevölkerung haben oberste Priorität, so der stellvertretende Betriebsleiter.

Einnahmen aus dem Holz werden nicht anfallen. Die Bäume werden am Boden weiter dem natürlichen Zerfall unterliegen und damit ihrer ökologischen Funktion weiter dienen können.