Rohrbach
In Rohrbach geht eine Ära zu Ende

Familie und Freizeit als Hauptgründe: Bürgermeister Dieter Huber stellt sich im Frühjahr nicht mehr zur Wahl

13.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr

Ab Mai Privatmann: Dieter Huber zieht sich nach 18 Jahren als Rohrbacher Bürgermeister aus der Politik zurück - Foto: Ermert

Rohrbach (PK) Jetzt ist es raus. Die monatelangen Spekulationen unter den Rohrbacher Bürgern und den Bürgermeister-Kollegen haben ein Ende: Dieter Huber (SPD) wird zur Kommunalwahl im kommenden Frühjahr nicht mehr antreten, sondern sich aus der Politik am 30. April 2014 zurückziehen. „Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht, lange überlegt und mir Zeit gelassen. Aber jetzt ist der Entschluss endgültig gefallen“, sagte er jetzt gegenüber unserer Zeitung: „Ich beende zur Wahl im Frühjahr meine kommunalpolitische Laufbahn. Und zwar vollständig.“

Der 63-Jährige, der sich nach drei Amtsperioden als Rohrbacher Bürgermeister theoretisch im März noch einmal für weitere sechs Jahre hätte wählen lassen können, wird sich komplett aus der Rohrbacher Politik zurückziehen: also auch nicht als Gemeinderat kandidieren. Und auch Hubers Plätze im Kreistag, dem er seit zwölf Jahren angehört, und im Kreisausschuss werden künftig andere übernehmen. „Ich ziehe mich ins Privatleben zurück. Künftig haben meine Familie, meine Enkelkinder und die Freizeit bei mir Vorrang.“

Neben dem Alter – Huber wäre zum Ende seiner vierten Amtsperiode immerhin 70 Jahre alt geworden – ist es die körperliche Verfassung, die den „Bahnhöfler“ zum Karriereende animiert. Wohlgemerkt: Er spielt damit auf keinerlei Beschwerden, sondern – im Gegenteil – auf seinen ausgesprochen guten gesundheitlicher Zustand an. „Meine Hobbys liegen vor allem im sportlichen Bereich. Tennis, Radfahren, bald vermutlich auch auf dem Golfplatz. Und das will ich noch eine ganze Zeitlang auskosten“, sagt er.

Seine beiden Töchter haben Huber mittlerweile vier Enkelkinder geschenkt. Mit ihnen will er künftig mehr Zeit verbringen, ebenso wie mit seiner Ehefrau. Nach 18 Jahren an der Spitze des Rohrbacher Rathauses sind es aber auch noch weitere Überlegungen, die seinen Entschluss bestätigen. „In fast zwei Jahrzehnten spielen sich viele Dinge ein, nutzt sich Vieles ab. Es wird Zeit, das etwas Neues kommt. Frische Impulse, andere Ideen, vielleicht auch mehr Schwung und Feuer. Der letzte Biss ist bei mir einfach nicht mehr da.“

Also eben jener „Biss“, mit dem Huber zu Beginn seiner Amtszeit die anstehenden Aufgaben bewältigte. Die großen Baumaßnahmen rund um den Bahnhof und bei der Hochwasserfreilegung, den Neubau des Schulhauses, der Turmberghalle, von Kindergarten und Kinderkrippe sowie letztlich auch des Feuerwehrhauses galt es unter seiner Federführung zu bewältigen. „Es waren einige Millionenprojekte – und irgendwie haben wir immer das nötige Geld dafür hergezaubert“, sagt er rückblickend.

Huber hat aber nicht nur große Projekte über die Bühne gebracht, sondern auch „sehr viel Geld unter der Erde vergraben“, wie er selbst sagt. Die Infrastruktur, Wasser, Kanal und Straßennetz galt es in den vergangenen Jahren zu erneuern. All das ist bald geschafft. „Es gibt immer was zu tun. Aber die Grundlagen sind wirklich hervorragend“, fügt er an.

Die Fußstapfen, in die Rohrbachs nächstes Gemeindeoberhaupt zu treten hat, sind groß. Die Infrastruktur in Rohrbach wurde in den vergangenen Jahren auf Vordermann gebracht, die Finanzen der Kommune sind wohlgeordnet. Huber hat Rohrbach auch landkreisweit stets gut vertreten und seine Stimme hatte auch im Kreisausschuss hohes Gewicht. Sein Ansehen sowohl unter den Kollegen als auch bei den Bürgern ist hoch – bei aller Kritik von einzelnen, die ein Kommunalpolitiker seines Kalibers eben aushalten muss. Huber freut sich schon darauf, seinem Nachfolger Anfang Mai ein „bestens bestelltes Feld“ zu übergeben. Die Gemeinde stehe prächtig da, die Verwaltung sei erstklassig besetzt, „vom neuen Bautechniker bis zum Kassenpersonal und zum Bauhof – und vor allem vom Rechtlichen her“, führt er aus. Dieser Mitarbeiterstamm seien das A und O, um Rohrbach auch in Zukunft erfolgreich führen zu können.

Das Rennen um seine Nachfolge ist indes völlig offen. Aus der Deckung hat sich bislang nur der CSU-Kandidat Hans Wolf gewagt. Dessen Chancen sind durch den Verzicht des Platzhirsches zwar gewaltig gestiegen. Sicher kann sich Wolf aber keineswegs sein, im März die meisten Stimmen auf sich vereinen zu können. Dieter Huber gehörte zwar nie einer Partei an, ließ sich aber auf der SPD-Liste zum Bürgermeister wählen. Die Sozialdemokraten bilden inzwischen die stärkste Fraktion im Gemeinderat und werden natürlich wieder einen Kandidaten ins Rennen schicken. Wer das sein wird, ist aber noch offen. Fest davon ausgehen können die Rohrbacher, dass auch die Freien Wähler ein Wörtchen bei der Neubesetzung des Bürgermeisterstuhls mitreden wollen. Und auch die Bürgergemeinschaft Rohrbach könnte mit einem Kandidaten überraschen. Doch das ist alles nur Spekulation, bis in den kommenden Monaten die Nominierungsversammlungen über die Bühne gegangen sind.