Puch
In Puch leben und sterben

Der Friedhof im Pörnbacher Ortsteil ist fast voll belegt - Bürger diskutieren zwei mögliche Lösungen

08.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr
Wie lange reichen die verfügbaren Grabstellen rund um die Pucher Pfarrkirche noch aus? Bei einer Infoveranstaltung diskutieren die Bürger verschiedene Lösungsvorschläge. −Foto: Hofner

Puch (jh) Soll im Pörnbacher Ortsteil Puch ein zweiter Friedhof entstehen oder ist auch ein Ausweichen auf den bestehenden Pörnbacher Friedhof denkbar? Um diese Frage hat sich eine Informationsversammlung im Pucher Dorfheim gedreht. Eine klare Antwort gab es allerdings nicht.

"Wir möchten heute eine Richtung mitnehmen", sagte Pörnbachs Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) und sprach damit für sich und den Gemeinderat, der letztlich die Entscheidung zu treffen habe. Bereits 1991 hätten sich die Räte den Aufzeichnungen nach mit dem Thema Friedhofserweiterung befasst. Verschiedene Standorte seien seither diskutiert worden, konkret unternommen wurde allerdings nichts, so der Bürgermeister. Jetzt wolle man das Thema gänzlich neu angehen - und eine Grundsatzentscheidung treffen, denn aktuell seien lediglich zwei Grabstellen frei.

"Durch die Sanierung und Umgestaltung der Kirchenmauer könnten wir noch zwei oder drei zusätzliche Gräber gewinnen", erläuterte Pfarrer Michael Schwertfirm. "Wann genau die Mauer in Abstimmung mit dem Projektbeauftragten bei der Diözese jedoch fertiggestellt werden kann, lässt sich im Moment schwer sagen."

"Ich lebe in Puch, also möchte ich auch in Puch beerdigt werden."

 

 

 

Bevor die Bürger das Wort hatten, stellte Bürgermeister Bergwinkel die möglichen Alternativen vor. Variante eins sieht vor, den bestehenden Friedhof an der Pucher Kirche weiterhin bestmöglich auszunutzen und für den Fall, dass die Grabstellen dort nicht ausreichen, eine Bestattung auf dem Pörnbacher Friedhof anzubieten. Dies sei die kostengünstigere Alternative, bei der auch ausgeschlossen werden könne, dass ein neuer Friedhof möglicherweise lange Zeit nur mit wenigen Gräbern belegt sei.

Variante zwei hingegen bedeutet die Errichtung eines zweiten Friedhofs in Puch, womit gewährleistet werden könne, dass in jedem Bestattungsfall eine Grabstelle in Puch verfügbar wäre. Entscheide man sich für diese Alternative, würde die Gemeinde die Planungen und Bodenuntersuchungen für mehrere in Frage kommende Grundstücke beauftragen und in einem Zeitfenster von etwa zwei Jahren den Bau des Friedhofs vorantreiben. Klar stellte der Bürgermeister, dass in diesem Fall die Standortfrage nicht auf einer Bürgerversammlung diskutiert werden könne. "Das ist dann eine Sachentscheidung auf Basis der Gutachten", so der Bürgermeister.

Die anschließende Diskussion der Bürger fiel kontrovers aus: "Ich lebe in Puch, also möchte ich auch in Puch beerdigt werden", bezog ein Bürger Position. "Sollen wir wirklich eine Fläche opfern und viel Geld investieren in einen zusätzlichen Friedhof, obwohl wir in nur zwei Kilometern Entfernung einen Friedhof mit Kirche und langfristig ausreichender Kapazität haben?", fragte ein anderer Bürger in den Raum.

"Sollen wir wirklich viel Geld investieren in einen zusätzlichen Friedhof?"

 

 

Ob nicht der bestehende Friedhof möglicherweise doch länger ausreiche als geplant, angesichts der Entwicklung hin zu kleineren, pflegeleichten Gräbern und Urnenbestattungen, fragte eine Bürgerin. Eine weitere Bürgerin schlug vor, neue Gräber auf dem bestehenden Pucher Friedhof grundsätzlich als Urnengräber zu planen und neue, große Erdgräber lediglich in Pörnbach anzubieten. "Damit würde man erreichen, dass möglichst viele Pucher eine Grabstelle am bestehenden Friedhof bekommen könnten und nicht auf einem möglicherweise außerhalb gelegenen, zusätzlichen Friedhof bestattet werden müssten", fasste ein Pörnbacher Besucher zusammen. Ein anderer Bürger hingegen befürchtete, dass mit einer Bestattungsoption in Pörnbach die Zahl der Kirchenbesucher in Puch weiter sinken könnte.

Ein klares Votum gab es am Ende weder für die eine, noch für die andere Variante. Aufgegriffen wurde daher der Vorschlag aus der Runde, die Meinung der Ortsteilbewohner mittels eines Fragebogens zu erheben. Bürgermeister Bergwinkel stellte in Aussicht, dass der Gemeinderat in der Novembersitzung einen geeigneten Fragebogen verabschieden werde.