Pfaffenhofen
In Pfaffenhofen scheint das Schlimmste überstanden

In der Kreisstadt beginnen die Aufräumarbeiten – Helfer teils über 20 Stunden im Dauereinsatz

03.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:04 Uhr

Pfaffenhofen (DK) Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, unterspülte Brücken: Die Kreisstadt Pfaffenhofen ist in der Nacht zum Montag hart vom Hochwasser getroffen worden – rund 300 Helfer haben dem steigenden Pegel die Stirn geboten. „Es war alles unterwegs, was Hände und Füße hat“, sagt der Pfaffenhofener Feuerwehrkommandant Roland Seemüller.

Mehrere Feuerwehren, teils bis aus dem Landkreis Roth angerückt, das Technische Hilfswerk, das Bayerische Rote Kreuz mit Wasserwacht und der Bauhof waren rund um die Uhr im Einsatz. Den Helfern steht am Montag gegen Mittag die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Viele sind zu diesem Zeitpunkt schon weit über 20 Stunden pausenlos im Einsatz.

Doch das Schlimmste scheint mittlerweile überstanden: Seit gestern früh sind die Pegel wieder deutlich gesunken. „Ob es überstanden ist, wissen wir aber nicht“, sagte gestern Seemüller mit Blick auf weitere mögliche Regenfälle. Auch der drastische Anstieg vom Sonntag (binnen weniger Stunden stieg der Ilmpegel von einem auf über 2,5 Meter) sei unvorhersehbar gewesen. „In der Spitze war er bei 2,70 Meter“, berichtet Bürgermeister Thomas Herker – gemessen um 5 Uhr an der Georg-Hipp-Straße. „Das entspricht dem Jahrhunderthochwasser von 1994.“ Allerdings sei diesmal nur ein Drittel der damals überfluteten Fläche im Stadtgebiet betroffen gewesen. Die seit damals realisierten Schutzmaßnahmen – auch die privaten – haben sich also offenbar bewährt. Der Schaden, den die Wassermassen angerichtet haben, wird seitens der Stadt als deutlich weniger gravierend eingeschätzt als vor 19 Jahren.

„In der Nacht zum Sonntag ist vom Roten Kreuz auch die Seniorenwohnanlage in der Joseph-Maria-Lutz-Straße evakuiert worden“, berichtet Kommandant Seemüller. Die Bewohner wurden sicherheitshalber auch im Altenheim St. Franziskus untergebracht.

Die Polizei hatte ebenfalls alle Hände voll zu tun. „Am meisten hat uns die Unvernunft vieler Autofahrer beschäftigt“, sagt der stellvertretende Dienststellenleiter Ulrich Pöpsel – mehrere Verkehrsteilnehmer haben demnach Straßensperrungen ignoriert und sich damit in Lebensgefahr gebracht. Dramatisch war etwa der Fall zweier Senioren, die mit ihrem Wagen bei der Zierlmühle in den Fluten stecken geblieben sind. Einer war eine Viertelstunde im vollgelaufenen Wagen eingeschlossen, bis der andere durch die ausgeuferte Ilm waten und Hilfe holen konnte. Beide wurden gerettet und unterkühlt ins Krankenhaus gebracht.

Seit gestern Mittag, als sich die Lage entspannt hat, laufen Aufräumarbeiten. „Wir wollen schnellstmöglich überall den Betrieb wieder aufnehmen können“, sagt Herker. Schadensaufnahme und Vorbereitungen für Ausbesserungsarbeiten laufen bereits, zehn Trocknungsgeräte und eine zusätzliche Kehrmaschine wurden geordert. Die Feuerwehr rechnet damit, dass die Aufräumarbeiten bis heute Abend dauern.