Pfaffenhofen
In neuen Händen

Stabwechsel beim Forum Baukultur: Nach elf Jahren gibt Ursula Burkart ihr Amt als Vorsitzende an Sebastian Gerlsbeck ab

01.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:32 Uhr

 

Pfaffenhofen (str) Nach über elf Jahren als Chefin des Forums Baukultur hat Ursula Burkart den Vorsitz an den 30-jährigen Sebastian Gerlsbeck abgegeben. Und nicht nur Burkart stellte ihr Amt zur Verfügung. Die gesamte siebenköpfige Forumsvertretung hatte beschlossen, sich nicht mehr zur Verfügung zu stellen. „Wenn man etwas elf Jahre lang macht, ist einfach die Luft raus“, sagt Heinz Kindhammer, der neben Ursula Burkart, Georg Gerlsbeck, Bruno Schiller, Gerhard Zach, Hans Gerlsbeck und Rita Obereisenbuchner zuletzt der Vereinsführung angehörte. „Wir brauchen einfach frische Ideen und Leute.“ Zum Abschied haben sich die Vorstandmitglieder mit einem selbst gekochten Sechs-Gänge-Menü bei den Vereinsmitgliedern bedankt. Das Motto: „Architektur und der gute Geschmack.“

Die langjährigen Forumsvertreter verabschieden sich aber keineswegs im Groll. „Wir wollen unseren Nachfolgern zur Seite stehen“, bestätigt Kindhammer. Und auch der neue Vorsitzende, der 30-jährige Architekt Sebastian Gerlsbeck, wünscht sich eine enge Zusammenarbeit. „Wir müssen uns erst einmal einarbeiten und uns mit dem alten Vorstand zusammensetzen.“ Zur neuen Vereinsführung gehören neben Gerlsbeck noch Maximilian Hechinger, Michael Zellner, Christine Ertl-Leopold, Mathias Langenegger, Hans Seitz und Bert Diemer. Die Neuen wollen an die Ideen ihrer Vorgänger anknüpfen. „Wir wollen das Bewusstsein für das Bauhandwerk und die Architektur fördern“, erklärt Gerlsbeck. Das deckt sich mit den Zielen, die die Verantwortlichen bei der Vereinsgründung formuliert haben. Als Aufgaben definiert das Forum Baukultur unter anderem die Pflege und Weiterentwicklung der Baukultur, zeitgemäßen Städtebau, den Schutz und die Pflege des architektonischen Erbes und der gewachsenen Kulturlandschaft sowie zukunftsorientiertes, innovatives Bauen im Verbund aller Beteiligten zu fördern.

„Unsere Vorgänger haben viel vorgelegt mit tollen Projekten“, sagt Gerlsbeck. „Unser bekanntestes ist sicher der Bauherrenpreis, den wir ausgelobt haben“, wirft Kindhammer ein. Jeder der mittlerweile über 30 Preisträger hat zudem eine Ehrungstafel für die Ausstellung bekommen, die an wechselnden Orten gezeigt wird. Als weitere Höhepunkte der Ära-Burkart bezeichnet Heinz Kindhammer die Stadt-vor-der-Wahl-Podiumsdiskussionen 2002 und 2008, bei denen alle Bürgermeisterkandidaten zu aktuellen Themen der Stadtentwicklung Stellung genommen haben und eine Podiumsdiskussion im Eisstadion unter dem Motto „staad statt Stadt“ im Jahr 2001. „Da sind wir auf einen Schlag bekannt geworden.“

Daran wollen Sebastian Gerlsbeck und seine Mannschaft anknüpfen.

Der monatliche, öffentliche Stammtisch soll weitergeführt werden und schon in diesem Jahr soll der Bauherrenpreis wieder vergeben werden. „Außerdem wollen wir auf aktuelle Themen wie die Kleine Landesgartenschau 2017 und das Ecoquartier eingehen“, sagt Gerlsbeck. Und auch das Thema Gestaltungsbeirat will die neue Forumsvertretung angehen. Seit Längerem gibt es immer wieder Vorstöße in diese Richtung. Der Beirat soll den Stadtrat bei wichtigen Bauprojekten beraten und seine Empfehlungen aussprechen. Doch auch ohne Gestaltungsbeirat hält Gerlsbeck das Forum durch die Arbeit seiner Vorgänger in gestalterischen Fragen für etabliert. „Wir sind inzwischen so weit akzeptiert, dass wir nach unserer Meinung gefragt werden.“ Als Beispiel nennt er das Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus hinter der Stadtpfarrkirche.

Bei der Besetzung seiner Führungsmannschaft hat Gerlsbeck darauf geachtet, dass ihr nicht nur Architekten angehören. „Wir wollten aus möglichst jeder Branche jemanden dabei haben“, erklärt er. So sind Architekten, Landschaftsarchitekten aber auch Unternehmer, Handwerker und Energieberater vertreten. „Der alte Vorstand bringt dem Neuen auf alle Fälle großes Vertrauen entgegen“, schließt Kindhammer.