Metropolregion Nürnberg
In Haßfurt beginnt die Zukunft: Neue Kampagne wirbt für Wasserstoff als umweltfreundliche Energie

24.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:21 Uhr
Das erste Motiv trägt den Titel "Platz für Wasserstoff-Macher" und thematisiert die Erzeugung von klimafreundlichem grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien durch das Stadtwerk Haßfurt. −Foto: Häuser, Energieregion Nürnberg

Nürnberg/Haßfurt - Die Metropolregion Nürnberg will jetzt auch beim Thema "Wasserstoff" noch mehr Gas geben.

Markus Eichhorn ist das erste Gesicht der neuen Kampagne "Platz für Wasserstoff". Eichhorn hat die erste Wasserstoff-Anlage in ganz Bayern in Haßfurt in Betrieb genommen. Überhaupt scheint in dem unterfränkischem Städtchen die Wasserstoff-Zukunft schon begonnen zu haben.

"Indem wir ausgewählten Vorreiterprojekten und Akteuren aus der Metropolregion Nürnberg ein Gesicht verleihen, wollen wir der Bevölkerung aufzeigen, dass Wasserstoff schon heute in der Energie- und Mobilitätswende eine Rolle spielt und dass sie zukünftig von weiterer Wertschöpfung und neu geschaffenen Arbeitsplätzen profitieren kann", betonte Simon Reichenwallner, Projektleiter der "Wasserstoff-Metropolregion", zum Startschuss der neuen Kampagne unter der etwas kryptischen Überschrift "hy+" am Dienstag.

Die Werbeoffensive umfasst insgesamt vier Motive verschiedener Akteure, die eine Vorreiterrolle bei der Erforschung, Erzeugung und dem Einsatz von Wasserstoff einnehmen. Die Metropolregion rund um Nürnberg hat mit rund 150 Akteuren nach eigenen Angaben eine Leuchtturmfunktion in Deutschland.

Seit fünf Jahren wirdWasserstoff produziert

In Haßfurt gehört Wasserstoff schon zum Alltag. "Wir haben hier nicht nur Bier und Wein, sondern jetzt auch noch Wasserstoff", sagte Norbert Zösch, Geschäftsführer der Haßfurter Stadtwerke. Seit über fünf Jahren produziere man zwischen Brauereien und Weinbergen bereits Energie aus dem umweltfreundlichen Treibstoff. Wenn der Wind bläst oder die Sonne brennt, wandelt eine Anlage das Trinkwasser mit Öko-Strom in gasförmigen Wasserstoff um. Die gespeicherte Energie werde bei Bedarf über das normale Gasnetz verteilt.

"Wir können das vorhandene Erdgas-Netz auch für reinen Wasserstoff nutzen", betonte Zösch und forderte vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der Russland-Sanktionen jetzt viel mehr Tempo. "Uns muss jetzt der Umstieg von Erdgas zu Wasserstoff deutlich schneller gelingen. Uns bleibt durch den Krieg gar nichts anderes mehr übrig. Wir müssen jetzt alle Prozesse beschleunigen. "

Der Bund müsste dafür Steuern für die Herstellung senken und der Freistaat den Ausbau des Wasserstoffs fördern. "Wir könnten deutlich mehr Wasserstoff erzeugen, wenn alle finanziellen Fesseln wegfallen. " Zwei Millionen Euro habe die bayernweit erste Wasserstoff-Anlage in Haßfurt lediglich gekostet. Wenn der Staat nicht die Hand über Abgaben aufhalten würde, hätten sich die Investition längst schon bezahlt gemacht. "Wir planen jetzt noch eine größere Anlage. " Auch eine Wasserstoff-Tankstelle sei vorgesehen, damit Müllfahrzeuge und Omnibusse in der kleinen Stadt zwischen den rauen Hügeln der Haßberge und den lieblichen Wellen des Mains bald mit dem grünen Energieträger fahren können.

Apropos: Für Norbert Zösch ist nur der "grüne Wasserstoff" sinnvoll. Deshalb werden in Haßfurt die erneuerbaren Energie parallel ausgebaut, um die Energie der Zukunft umweltfreundlich herstellen zu können. "Wir haben schon 13 Windräder. Aber wir hätten gerne noch viel mehr Windräder. " Platz sei auch für den Ausbau des Solarstroms noch reichlich vorhanden. Nur die Genehmigungen müssten unbedingt verkürzt, Klagen von Naturschutzverbänden möglichst vermieden und die umstrittene "10H-Regel" zumindest verändert werden.

Markus Eichhorn ist das ersteGesicht der Kampagne

Markus Eichhorn hat den Aufbau der Wasserstoff-Anlage in Haßfurt technisch begleitet. "Ich will meinen drei Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen", sagte Eichhorn. Darum habe er auch gerne Gesicht gezeigt und für die neue Kampagne "Platz für Wasserstoff-Macher" der Metropolregion Nürnberg vor der Kamera gestanden.

"Angesichts der großen energiepolitischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, braucht es dringend Alternativen zu fossilen Energieträgern wie Erdgas und Erdöl. Die Kampagne sendet das wichtige Signal an die Menschen in der Metropolregion, dass Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Kommunen in der Metropolregion Nürnberg bereits aktiv an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten", sagt Michael Fraas, Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent der Stadt Nürnberg und Vorstandsvorsitzender der Energieregion Nürnberg.

HK

Nikolas Pelke