Henley-on-Thames
In einer Reihe mit Lange, Kolbe und Hacker

Der Ingolstädter Ruderer Zeidler gewinnt wie legendäre Einer-Fahrer zuvor die Henley Royal Regatta

08.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:41 Uhr
Auf der prestigeträchtigen Henley Royal Regatta gewann Oliver Zeidler im Einer vor Guillaume Krommenhoek. −Foto: Henley Royal Regatta

Henley-on-Thames (DK) Nach 15 Jahren gibt es wieder einen deutschen Einer-Sieger auf der traditionsreichen Henley Royal Regatta: Oliver Zeidler vom Donau Ruder Club Ingolstadt (DRCI) hat am Sonntag den prestigeträchtigen Wettbewerb nach einem überlegenen Finalsieg gegen den Niederländer Guillaume Krommenhoek gewonnen.

 

Erst wenn man in Henley war, so hörte es Oliver Zeidler einst, darf man sich Ruderer nennen. Jetzt ist der 22-Jährige zwar aktuell Deutscher Meister und EM-Titelträger, doch nun war er eben auch in Henley - und steht seit Sonntag auf der Siegerliste unter Namen von Einerfahrer-Legenden wie Thomas Lange, Peter-Michael Kolbe oder Marcel Hacker. "Wenn man hier gewinnt, kann man sich tatsächlich unsterblich machen", sagte Zeidler, "weil der Name auf ewig auf der Trophäe eingraviert ist".

Um diesen Meilenstein zu erreichen, musste sich der 22-Jährige auf der Themse gegen 15 Konkurrenten durchsetzen. Als einer der Favoriten war er im 175 Jahre alten Diamond-Challenge-Wettbewerb gesetzt und musste nicht in die Qualifikation. Das Besondere an dieser Regatta ist nicht nur die Tradition, sondern auch der Modus: Die Ruderer treten auf der engen Strecke im Eins-gegen-Eins an, der Verlierer scheidet sofort aus.

Dazu kommt, dass die Strecke anstatt der üblichen zwei Kilometer 112 Meter länger ist, Gegenströmung herrscht und keine Trennlinie die Bahnen abgrenzt. "Es war interessant zu sehen, dass man auch taktische Bewegungen beispielsweise in die Mitte machen konnte", sagte Zeidler, der das Rennen in Henley als eines der härtesten der Welt beschreibt. Denn neben der Strecke befinden sich andere Boote im Wasser und verursachen starke Wellen. "Das war eine super Übung, mit schwierigem Gewässer klarzukommen. "

Diese besondere Aufgabenstellung bewältigte Zeidler souverän. In der ersten Runde schlug er Jack Burns von der Universität Edinburgh, im zweiten Rennen den Schweizer Michael Schmid. Während der aktuelle Einer-Weltmeister Kjetil Borch aus Norwegen in seinem zweiten Rennen an Krommenhoek scheiterte und Vorjahressieger Mahe Drysdale sogar in Runde eins ausschied, schlug Zeidler den Briten Harry Leask im Halbfinale. "Ich habe meine Rennen alle relativ deutlich gewonnen", sagte Zeidler. "Es war zwar anstrengend, aber ich habe meine Rennen bestimmt und kontrolliert. " Statt des Traumfinales gegen Borch kam es zum Duell mit Krommenhoek um den Titel. Zeidler gewann das Rennen mit fünf Bootslängen Vorsprung.

So durfte der Ruderer des DRCI im schicken Sakko einen goldenen Pokal in Empfang nehmen und das gediegene, britische Ambiente rund um die Strecke genießen. "Die Henley-Regatta ist wie Wimbledon im Tennis", schwärmte Zeidler.

 

Christian Missy