Dettenhofen
In einer Dezembernacht geboren

Wie vor 50,5 Jahren der Schnupfclub Dettenhofen gegründet wurde

01.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:31 Uhr

Schon ganz professionell schnupften um 1970 die Dettenhofener (v. l.) Thomas Höchtl, Johann Bichler, Johann Schreier, Albert Sutner, Georg Echter und Alfred Böhm - Foto: oh

Dettenhofen (SZ) Es gibt ältere Vereine in der Gemeinde Berg im Gau – die 1877 gegründete Freiwillige Feuerwehr oder den sogar schon 140 Jahre alten Krieger- und Soldatenverein –, aber es gibt wohl keinen erfolgreicheren als den Schnupfclub Dettenhofen. Was hat der nicht schon alles für Erfolge errungen: Landkreismeisterschaften, bayerische Meisterschaften, deutsche Meisterschaften, Weltmeisterschaften, ja, sogar Olympiasiege, und an den allermeisten davon war Christian Knauer jun., der derzeitige Chef des Vereins, beteiligt.

Dass sie aber nicht nur mit der Nase ganz groß sind, wollen die Schnupfer am dritten Juliwochenende beweisen, wenn sie ihren 50. Geburtstag ganz groß feiern.

„An einem Dezemberabend des Jahres 1963 saßen in der Gastwirtschaft Mayr (beim Naze) in Dettenhofen eine Handvoll Männer und Burschen zusammen“ – mit diesen Worten beginnt die Chronik des Schnupfclubs Dettenhofen. Moment – 1963? Hat da etwa jemand seinen Geburtstag verschlafen? Natürlich nicht, erklärt milde lächelnd Christian Knauer, der nicht nur Vereinschef und Spitzenschnupfer ist, sondern auch der Festleiter. Ein Fest, wie es die Dettenhofener gerade auf die Beine stellen, könne man schließlich nicht im Winter veranstalten, sagt er, und „vorgefeiert wird nicht“. Deswegen sind die Dettenhofener bei ihrer großen Party also auch schon fünfzigeinhalb.

An jenem Dezemberabend vor gut 50 Jahren jedenfalls fassten die erwähnten Männer und Burschen einen folgenschweren Entschluss: Sie gründeten einen Verein, und zwar nicht, wie zuerst überlegt, einen Stopselclub, sondern einen Schnupfclub. Verantwortlich dafür war offenbar der Schleibinger Barthl, der immer wieder seine Schnupftabakdose aus der Tasche nahm und sich genüsslich einen Schmalzler in die Nase zog. Da das gerade in der kalten Jahreszeit gut tut und auch dem Katarr vorbeugt, griffen gerne auch die anderen zu, und so wie der Tabak in die Nasen stieg, stieg auch die Idee immer höher in die Köpfe. Als dann auch noch der Naze-Martl, der auf dem Kanapee geschlafen hatte, aufwachte und spontan eine Flasche Puschkin spendierte, war die Sache schnell beschlossen: „Die Herren Johann Schreier, Willi Amrehn, Alfred Böhm, die Brüder Franz, Michael und Josef Brandstetter, Johann Fröhlich, Peter Knöferl, der Gastwirt Martin Mayr, Barthl Schleibinger und Johann Weiß beschlossen, zum 18. Dezember 1963 eine Gründungsversammlung einzuberufen“, heißt es dazu in der Vereinschronik.

Am Ende dieses 18. Dezembers war der Schnupfclub Dettenhofen gegründet und auch schon mit 29 Mitgliedern ausgestattet. Johann Schreier war Gründungsvorsitzender, ihm zur Seite standen Peter Knöferl als Vize und Winfried Mayer als Schriftführer und Kassier. Für die Aufnahmegebühr von fünf Euro gab es damals eine Schnupftabaksdose, ein Packerl Schnupftabak und ein Schnupftuch. Und wehe, man wurde als Mitglied ohne Tabaksdose angetroffen: Das kostete ein Fuchzgerl.

Schon bald begannen die Schnupfer, daran zu arbeiten, ein bedeutender Teil des öffentlichen Lebens von Berg im Gau zu werden. 1964 veranstalteten sie bereits ihren ersten Faschingsball, inklusive Viermannkapelle, die das Volk zum Tanzen brachte. Und auch das Trainieren vergaßen die Schnupfer offenbar nicht, denn am 26. März 1966 traten sie zum ersten Mal bei einem Pokalschnupfen an, in Schrobenhausen. Und das nicht ohne Erfolg: Die Dettenhofener wurden auf Anhieb Zweiter – hinter Moosburg, das damals offenbar im Schnupfersport noch eine ganz große Nummer war.

Eine ganz große Nummer sollten auch die Dettenhofener schon bald werden. Es war im Jahre 1967 in Biberach an der Riß – auch von den dortigen Schnupfern hört man heutzutage ja kaum mehr etwas –, als der Stern von Willi Amrehn aufging: dem ersten Deutschen Meister des Schnupfclubs Dettenhofen. Fortsetzung folgt.