In der Verantwortung

Kommentar

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Der Vizekanzler schlägt sich in die Büsche. Sigmar Gabriel lädt die Verantwortung für die Probleme in der Flüchtlingspolitik und bei der Integration bei Regierungschefin Angela Merkel ab.

Seine SPD habe schließlich "immer gesagt, es ist undenkbar, dass wir in Deutschland jedes Jahr eine Million Menschen aufnehmen".

Doch hat die Bundeskanzlerin jemals das Gegenteil behauptet? Hat sie etwa erklärt, wir schaffen das, wenn wir die Hände in den Schoß legen? Keineswegs, Merkel hat sehr wohl darauf hingewiesen, dass eine gigantische Integrationsleistung nötig ist. Wenngleich der Vorwurf, die Union habe die Herausforderung unterschätzt, durchaus zutrifft.

Doch wer wusste schon, was wirklich auf die Bundesrepublik zukommt? Selbst Frank-Jürgen Weise, der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, gesteht ein, dass die Situation mit Blick auf die Qualifikation der Flüchtlinge zu positiv eingeschätzt wurde. Es sind in Masse eben nicht jene nach Deutschland gekommen, die kurzfristig dabei behilflich sein werden, den wachsenden Fachkräftemangel abzumildern. Viele werden erst einmal in der Grundsicherung landen, und es wird nicht leicht, sie in Lohn und Brot zu bringen und in die Gesellschaft zu integrieren. Es ist übrigens die SPD-Ministerin Aydan Özogus, die für das Thema Integration in der Regierung zuständig ist.