Eichstätt
In der Stadt fehlen Gästebetten

Durchwachsene Bilanz: weniger Geld, aber mehr Arbeit für die Tourist-Information

24.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:34 Uhr

Die Toiletten im frisch renovierten Hofgarten-Pavillon sind neu und hochwertig – und sollen ebenso wie die Pavillons selbst künftig weiterhin pfleglich behandelt werden und sauber bleiben. - Foto: chl

Eichstätt (EK) Jahr für Jahr wird der Appell des Eichstätter Touristik-Chefs Lars Bender dringender: „Wir brauchen unbedingt ein Hotel – mindestens eines.“ Bekanntlich ist dafür als Standort die neue Spitalstadt im Blick – allerdings fehlt noch immer ein Investor.

Bender drängte in seinem Jahresbericht im Ausschuss für Kultur, Freizeit und Fremdenverkehr einmal mehr auf ein Hotel dort – aber gerne auch noch auf ein weiteres in der Innenstadt: „Da gibt es kein Entweder-oder, wir können auch zwei brauchen.“ Denn Eichstätt hat gerade in der Sommersaison immer weniger Unterkünfte für seine Gäste anzubieten, die Kapazitäten sind in den letzten Jahren stetig gesunken. Die Anzahl der Betten in gewerblichen Unterkünften ist seit 2004 von 730 auf 660 im vergangenen Jahr kontinuierlich gesunken. Heuer gibt es mit den 36 Betten des neuen Hotels Schönblick erstmals wieder einen Zuwachs – der aber nicht ausreicht.

Dabei ist die Zahl der Übernachtungen 2011 insgesamt (private und gewerbliche) mit 125 616 konstant geblieben. Das Minus bei den Gewerblichen von 1,2 Prozent wurde von den Privatvermietern aufgefangen. Ohne die Wohnmobilstellplätze gäbe es hier aber sogar ein Minus von 3,6 Prozent. Bender könnte sich angesichts dieser Zahlen eine Hotelnutzung auch in der Maria-Ward-Realschule, die bekanntlich vom Residenzplatz nach Rebdorf zieht, oder im Postgebäude vorstellen und bedauerte, dass diese anderweitig verplant seien: „Somit sind die Wachstumsmöglichkeiten, zumindest in den Sommermonaten, ausgeschöpft. Es bleibt also die Hoffnung auf die Neuansiedlung im Bereich der Spitalstadt.“

In seinem allgemeinen Rückblick verwies Bender unter anderem auf die zunehmende Bedeutung des E-Bikens. Während sich der Wandertourismus für Eichstätt sehr positiv entwickele, „wurde der für uns eminent wichtige Radtourismus in den letzten Jahren immer mehr zur Problemzone.“ Auch deshalb begrüßt der Eichstätter Touristiker die Initiativen des Naturparks zur Fortentwicklung als E-Bike-Region und die weitgehende Asphaltierung des Altmühltal-Radwegs. Welche Strecken da im Bereich der Stadt in Angriff genommen werden, soll der Stadtrat demnächst entscheiden.

Ein heikles Thema sind immer die Finanzen der Tourist-Info: Der Ansatz für das Defizit 2011 war von 237 400 Euro 2010 auf 220 000 Euro gedeckelt, deshalb gab es voriges Jahr auch keinen Veranstaltungskalender. Trotz dieser erneuten Kürzung blieb die Tourist-Info mit 34 637 Euro unter dem Ansatz: Das Defizit 2011 beträgt 185 363 Euro. Die Ausgaben für die tariflich Beschäftigten, der größte Brocken bei den Ausgaben, schlagen mit 157 674 Euro zu Buche, das sind 3274 Euro mehr als im Haushaltsansatz. Durch die Fremdenverkehrsabgabe, der größte Posten bei den Einnahmen, kamen 116 871 Euro herein.

Bei seinem Ausblick merkte Bender an, es werde sich in den nächsten Monaten zeigen, „ob und in welchem Umfang der bisher erbrachte hohe Standard in den Bereichen Gästeservice, Tourismusmarketing und Angebotsentwicklung noch möglich ist“. Denn nach den Budget- und Personalkürzungen steht jetzt eine weitere Umstrukturierung an: Bekanntlich werden VHS, Tourist-Info und Altes Stadttheater zusammengeführt. Und jetzt – und das ist neu – müssen sich Lars Bender und Annette Fürsich vom Asthe auch noch um die Stadtfeste (Altstadtfest, Weihnachtsmarkt und ähnliches) kümmern; darüber zeigte sich Bender nicht begeistert. Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer erklärte dazu: Karl Ziegelmeier vom Ordnungsamt dürfe das gar nicht mehr, weil er nicht Veranstalter und Kontrollbehörde in einer Person sein dürfe. Deshalb habe er, Neumeyer, Bender und Fürsich für dieses Jahr dazu verpflichtet. „Wie es dann weitergeht, liegt nicht mehr in meiner Hand“, sagte der OB, der sich bekanntlich zum Monatsende aus dem Amt verabschiedet. Die Organisation der 1. Eichstätter Kulturtage übernehmen Juze-Leiter Bernd Zengerle und der Kulturbeauftragte Günther Köppel. (Bericht darüber folgt.)