Greding (HK) Lingva Eterna: So nennt sich ein Sprach- und Kommunikationskonzept, das großen Wert auf den bewussten Umgang mit Worten legt. Sieglinde Herrler hat es ausprobiert und zeigt sich überzeugt davon, dass es auch im Handwerk funktioniert.
Am Ende ihrer Rede hat Mechthild von Scheurl-Defersdorf den über 100 Zuhörern noch einen Warnhinweis mitgegeben: „Weisen Sie jetzt, wenn Sie heimgehen, niemanden darauf hin, dass er anders reden soll, nur weil Sie meinen Vortrag gehört haben“, sagte die Referentin schmunzelnd. Ihr Tipp: „Die anderen sollen Sie darauf aufmerksam machen, wie Sie reden.“
Um dieses „Wie“ hat sich der ganze Abend gedreht, zu dem Sieglinde Herrler eingeladen hatte. Die Chefin der Metzgerei Herrler in Greding, die das Lingva Eterna Sprach- und Kommunikationskonzept für sich entdeckt hat, wollte mit dieser Einladung ihr neu gewonnenes Wissen und ihre Erfahrung im Umgang mit bewusster Sprache an ihre Kollegen aus dem Handwerk weitergeben. Sie hat festgestellt, dass das richtige Kommunizieren ein Baustein für das Führen eines Betriebs ist. „Die Sprache ist für mich ein wertvolles Werkzeug geworden“, unterstrich sie.
Drei Jahre hat Sieglinde Herrler Seminare besucht, eine Facharbeit geschrieben und den Titel einer Fachdozentin erworben. Dafür übergaben ihr und ihrem Mann Franz jetzt die Sprachwissenschaftlerin Mechthild von Scheurl-Defersdorf und der Arzt und Neurowissenschaftler Theodor von Stockert, die das Sprach- und Kommunikationskonzept gemeinsam entwickelt haben, ein Qualitätssiegel.
„Es spielt eine große Rolle, wie man etwas sagt“, behauptete Mechthild von Scheurl-Defersdorf und lieferte mit einem Versuch gleich den Beweis. Die Besucher sollten testen, wie unterschiedlich die fast gleichen Sätze „Wann müssen wir losfahren“ und „wann fahren wir los“ wirken. Unter viel Geschnatter und Gelächter probierten die Besucher das aus und spürten, dass das Wort „müssen“ sie unter Druck setzt. Das Wort müssen ersetzt sie durch das Futur. Die Referentin ist auch überzeugt, dass sich die Erfolgreichen und Erfolglosen in der Sprache unterscheiden. „Außer im Sport hat das Wort schnell nichts verloren“, sagte sie. Wer etwas schnell erledige, werde nur hektisch und mache Fehler.
Die Referentin plädiert in ihrem amüsanten und an Beispielen reichen Vortrag auch dafür, das Wort man durch ich oder wir zu ersetzen, um damit mehr Präsenz zu gewinnen. „Jemandem, der präsent ist, nehmen wir auch seine fachliche Kompetenz ab.“ Diese Klarheit der Sprache erleichtere den Umgang miteinander, mit Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern.
Auch Bürgermeister Manfred Preischl freut sich, eine Betrieb in seiner Stadt zu haben, in dem das wertschätzende Führen eine so große Rolle spielt, lege doch auch die Stadt großen Wert auf bewussten Service und Qualität.
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