Zum Artikel "Viel Diskussion um die Gemeindebücherei"
In der Gemeindebücherei wird doch sehr gute Arbeit geleistet

12.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:31 Uhr
Die Gemeindebücherei in Reichertshausen. −Foto: Steininger

Zum Artikel "Viel Diskussion um die Gemeindebücherei" (PK vom 3. Juli) hat Konrad Mayer diesen Leserbrief geschrieben - und zwar nicht als Gemeinderat, sondern aus seiner Sicht als Büchereinutzer, wie er betont:Nach dem offiziellen Leistungsvergleich der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen für 2018 liegt die Gemeindebücherei Reichertshausen auf einem hervorragenden achten Platz von 140 vergleichbaren öffentlichen Büchereien bei Gemeinden/Städten mit 5000 bis 10000 Einwohnern in Bayern.

Allein dies ist ein überzeugendes Argument, dass die Gemeindebücherei hervorragend geführt und auch sehr gut angenommen ist.

Von der Gemeindeverwaltung wurde die Notwendigkeit eines neuen Büchereikonzepts mit einer rückläufigen Tendenz bei den Ausleihungen begründet. Diese Begründung ist aber zum Beispiel anhand der Zahlen der letzten Jahre nicht nachvollziehbar. Die Ausleihzahlen 2018 mit 57131 Entleihungen sind gegenüber den Jahren 2016 (55598) Entleihungen und 2017 (55844) sogar gestiegen. Die in der Gemeinderatssitzung aufgelegten Zahlen waren veraltet und beinhalteten nicht die Onlineausleihen. Rückläufige Ausleihen sind deutschlandweit zu beobachten.

Eine Reduktion des derzeitigen Medienbestandes in einem vernünftigen Maß wird auch vom bisherigen Personal gesehen, durfte aber in den letzten Jahren nicht erfolgen. Eine radikale Reduktion um die Hälfte, wie von Frau Kulzer seitens Bibcon Bilbliotheksconsulting vorgeschlagen, ist nicht im Sinne der vielen Leser, da hier unter anderem die Gefahr besteht, dass zeitlose "Klassiker" entsorgt werden. Die Bücher in der Bücherei sind in einem guten Zustand und es hat in diesem Zusammenhang keinerlei Beschwerden gegeben.

Nicht nachvollziehbar ist der massive Personalzubau um zwei ausgebildete Fachkräfte mit zusätzlich 47 Stunden. Die dafür angegeben Kosten von 33000 Euro sind bei der gewünschten Eingruppierung nicht richtig. Nach dem im Internet zugänglichem TVöD-Rechner entstehen wesentlich höhere Kosten von mindestens 43000 Euro und circa 10000 Euro Lohnnebenkosten, wenn das Fachpersonal mit entsprechend langjähriger Erfahrung eingestellt wird. Obwohl ich dies in der Gemeinderatssitzung nachgefragt habe, wurden die falschen Zahlen in der Gemeinderatsitzung bestätigt.

Im Leistungsvergleich ist ersichtlich, dass die ersten 30 Büchereien mindestens 12000 Euro zur Bücher-und Medienbeschaffung ansetzen. Der neue Ansatz im Konzept ist mit circa 7500 Euro viel zu gering.
Zu dem im Vorfeld statt gefundenem Workshop hatte ich gebeten, dass unser bisheriges Büchereipersonal mit eingeladen wird, da es das notwendige Wissen einbringen könne. Leider erfolgte die Einbeziehung nicht.
Das großartig neue am Konzept sollen in Zukunft vermehrt Veranstaltungen sein. Im Rahmen der personellen, technischen und finanziellen Ressourcen wurden auch schon in der Vergangenheit Veranstaltungen durchgeführt. Beispiele hierfür sind Klassenführung, Kindergartenführung, Bastelnachmittag für Kinder und auch für Erwachsene, Bilderbuchkino, Bücherrallye, Vorlesestunde, Lesestarteraktion, Kasperltheater, Themenparty, Wer's findet darf's behalten, Leser schreiben Rezensionen, "Ich mal ein Bild zum Buch", Lesungen, Büchereiführerschein, Vorträge, Muttertagscafé, Ausstellungen, Lesezirkel?

Es ist für viele Nutzer der Bücherei nicht verständlich, dass auf unser bisheriges Personal viel zu wenig bei dem Konzept gehört wurde. Zum Beispiel hatte das Personal im Vorfeld zum Workshop ein Papier mit Vorschlägen erstellt, das in einigen Punkten nicht beachtet wurde.
Es ist zu hoffen, dass unser bisheriges Büchereipersonal, trotz dieses Vorgehens, weiter so engagiert bleibt. Die bisherigen Nutzer der Bücherei wissen sehr gut, dass unser Büchereipersonal sehr gute Arbeit geleistet hat und die Bücherei so super da steht. Am besten geben sie ihre Rückmeldung direkt an die Gemeindeverwaltung weiter, um zu zeigen, wie sie persönlich über das neue Büchereikonzept denken.

Konrad Mayer

Steinkirchen