Wolnzach
"In den Wind gesprochen"

Gemeinde und Landratsamt entkräften Gerüchte über Enercon-Pläne bei Larsbach

07.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr

Ähnlich gigantische Ausmaße wie diese Rotoren im Altmühltal haben auch die Windräder, die die Firma Enercon bei Larsbach aufstellen möchte. Das macht vielen Dorfbewohnern Angst - Foto: Knopp

Wolnzach (WZ) Die Gerüchteküche brodeln lässt die Tatsache, dass Deutschlands größter Hersteller von Windkraftanlagen, die Enercon GmbH, bei Larsbach mögliche Standorte im Auge hat. Gerüchte, denen Gemeinde und Landratsamt nun gemeinsam den Wind aus den Segeln nehmen wollen.

„Wenn es heißt, dass die Gemeinde und das Landratsamt voll hinter dem Vorhaben stehen, dann stimmt das so einfach nicht.“ Bürgermeister Jens Machold (CSU) nahm in der Gemeinderatssitzung deutlich Stellung zu dem, was bei den Bürgern in Larsbach und Hirnsberg derzeit offenbar ein heißes Gesprächsthema ist. Denn wie Machold zu Ohren gekommen ist, geht die Firma Enercon dort mit ihren Aussagen sehr offensiv vor. Diese seien aber schlichtweg falsch, sagte Machold, zumindest was die angebliche Meinung der Gemeinde oder des Landratsamtes betrifft. „Es liegt ja nicht einmal ein Antrag vor, der beurteilt werden könnte.“

Das bestätigte Heinrich Zehnter vom Landratsamt, der am Donnerstag Gast in der Sitzung war, um zusammen mit Alexandra Speckner vom Architekturbüro Bartsch den aktuellen Stand der landkreisweiten Windkraftplanung vorzustellen. Zu der Enercon-Sache sagte er: „Bei uns im Haus ist dazu keine einzige Unterlage eingegangen.“ Es sei im Moment auch weder ein Antrag angekündigt, noch sei überhaupt eine Kontaktaufnahme vonseiten der Firma erfolgt. Von einer bestimmten oder gar positiven Meinung des Landratsamts oder der Gemeinde zu den Plänen könne also nicht die Rede sein.

Zehnters persönlicher Kenntnisstand sei der von der Infoveranstaltung, zu der die Firma die Bewohner von Larsbach und Hirnsberg im Sommer eingeladen hatte. Fakt ist, dass der Windenergie-Gigant Grundstücke bei Larsbach und Hirnsberg als drei mögliche Standorte für einen Windenergiepark ausgespäht hat. Das hatte Firmenvertreterin Andrea Raue auch in der Novembersitzung des Gemeinderates erklärt. Nach ihren Worten hat die Firma schon einiges an Akzeptanz aus dem Ortsteil bekommen. Im Rathaus dagegen waren viele Anrufe von Bürgern eingegangen, die die Enercon-Pläne kritisch sehen – oder gar schlichtweg und vehement ablehnen.

Wie es weitergeht, wenn ein Antrag der Enercon GmbH eingehen sollte, erklärte Heinrich Zehnter: Dieser müsse dann immissionsschutzrechtlich geprüft werden, wobei auch die Fachbehörden und die Kommune beteiligt werden. Die Gemeinde habe ab Eingang der Unterlagen in ihrem Haus zwei Monate Zeit, um sich Gedanken über ihr Einvernehmen zu machen. Zu berücksichtigen sei dann allerdings auch, wie weit zu dem Zeitpunkt die landkreisweite Windkraftplanung fortgeschritten ist, die im Moment läuft. In dieser sollen nämlich gezielt geeignete Konzentrationsflächen für Windräder ausgewiesen werden (siehe Bericht unten). Erste Entwürfe werden voraussichtlich im März erwartet, sagte Zehnter. Alles in allem, schloss der Landratsamtvertreter, sei das, was man jetzt bezüglich der Enercon-Pläne mutmaße, also noch völlig „in den Wind gesprochen“.