Pfaffenhofen
In den Horst geschaut

LBV Pfaffenhofen beringt acht Jungstörche im Landkreis Drei Jungtiere in Baar-Ebenhausen

26.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Überraschender Anblick: Im Nest auf der Rathaus von Baar-Ebenhausen sitzen drei Jungstörche und nicht zwei, wie vermutet. - Foto: Herrmann

Pfaffenhofen/Baar Ebenhausen (DK) Die LBV-Kreisgruppe Pfaffenhofen hat an drei Standorten den diesjährigen Storchnachwuchs im Landkreis beringen lassen. Durch das Beringen erhalten die Artenschützer Infos über die Herkunft und den Verbleib der Störche.

Dadurch wird manches aus dem Leben eines Storches im Detail erkennbar. Der erfahrene Storchenfachmann Clemens Krafft konnte im Landkreis in den vergangenen Tagen acht Jungstörche beringen.

Auf dem Brauereikamin in Pörnbach gelang es den beiden Alttieren in diesem Jahr, drei gesunde Jungtiere großzuziehen. Mithilfe einer Hebebühne ließen sich Krafft und Sonja Scholz von der LBV-Kreisgruppe Pfaffenhofen zu den Störchen im Horst bringen.

Die noch nicht flugfähigen Jungstörche können noch leicht beringt werden, da sie sich in die Nestmulde drücken und tot stellen. Im Storchenhorst in Reichertshofen sind heuer zwei Jungtiere groß geworden, die aber zum Zeitpunkt der Beringung schon kurz vor dem Ausfliegen aus dem Horst waren. "Hier ist das Risiko zu groß, dass die Jungstörche Panik bekommen und sich aus dem Horst stürzen und verletzen", erläuterte Hans-Joachim Leppelsack (Vorsitzender von Landesbund für Vogelschutz in Bayern), warum diese Tiere nicht beringt werden konnten.

Ohne große Störung und richtig flott konnten die drei jungen Störche in Baar-Ebenhausen beringt werden. Die beiden Altstörche hatten kurz den Horst verlassen, und so bot sich die Chance, dass Krafft mithilfe einer Arbeitsbühne zur Tat schritt. Bereitgestellt wurde diese von der Firma Rieder aus Pfaffenhofen, die seit Jahren mit ihren Hebebühnen unentgeltlich die Einsätze im Storchenschutz unterstützt.

Bei den kleinen Jungstörchen angekommen, erlebte Kraft allerdings eine Überraschung: Dort saßen nicht, wie lange vermutet, zwei Federknäuel im Nest, sondern sogar drei. Nun hat die Gemeinde die kniffelige Aufgabe, drei geschlechtsneutrale Namen für den Storchennachwuchs zu finden.

Erfreuliches gibt es auch aus Hohenwart zu berichten. Hier haben in diesem Jahr erstmalig Störche gebrütet. Wobei die Freude durch den Tod von zwei Jungtieren getrübt wird. Eine Woche vor dem Beringungstermin konnten noch vier muntere Jungstörche beobachtet werden, am Tag der Beringung lagen zwei Tiere tot im Horst. Dabei ist die Todesursache vollkommen unklar, die beiden übrigen Jungtiere machten einen sehr guten Eindruck und konnten mit einem Ring versehen werden, so der LBV. In Pfaffenhofen und Geisenfeld ist es in diesem Jahr den Störchen hingegen nicht gelungen, Nachwuchs großzuziehen. Mithilfe der Storchenkamera auf dem Kamin des Gymnasiums konnte festgestellt werden, dass sich immerhin fünf Eier im Nest befanden. Anfang Mai ließen sich zwei Küken beobachten, die aber im Vergleich zu den Störchen in Pörnbach in der Entwicklung deutlich zurücklagen. Mitte Mai wurden die beiden toten Jungtiere von ihren Eltern aus dem Horst geworfen.

Elke Leppelsack, die sich für das Gymnasium und den LBV um die Störche kümmert, stellte beim Wiegen der toten Jungtiere fest, dass sie deutlich untergewichtig waren, und geht davon aus, dass die Jungtiere verhungert sind. Störche sammeln ihr Futter vorwiegend in gemähten Wiesen. Wegen der nassen Böden im Mai wurden diese recht spät gemäht, was zu einem Futtermangel für die Jungtiere geführt haben könnte.