Sandizell - Ist zumindest ein bisschen Optimismus angesagt?
Oder müssen die Fans der DJK Sandizell tatsächlich befürchten, dass sich ihr Verein in Kürze komplett aus dem Herrenpunktspielbetrieb in Sachen Fußball zurückziehen wird? "Stand jetzt gibt es noch keine klare Tendenz in irgendeine Richtung", antwortet Klubchef Markus Hergeth: "Aber ja, aktuell brennt bei uns schon die Hütte. Meine Vorstandskollegen und ich haben in den nächsten Tagen eine Menge Gespräche zu führen. "
Der Grund, weshalb es um das Männerteam der DJK momentan so schlecht steht: Dessen Personaldecke ist wieder einmal viel zu dünn. Gut unterrichteten Kreisen zufolge stehen den Gelbschwarzen zurzeit nur noch zwölf bis dreizehn Akteure sicher zur Verfügung - natürlich viel zu wenig, um seriös in eine neue Saison gehen zu können. Nicht zuletzt Sven Rechenauer, der bisherige Sandizeller Spielertrainer sah dies so - und trat vor wenigen Tagen mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. "Unter diesen Voraussetzungen macht es für mich leider keinen Sinn mehr, weiterzuarbeiten", so der 32-Jährige durchaus traurig: "Um zumindest einigermaßen ohne Aufstellungssorgen durch eine gesamte Spielzeit zu kommen, dafür ist ein Kader von wenigstens 16, 17 Mann zwingend erforderlich. Wäre das bei der DJK nun der Fall, hätte ich das Ding bei ihr definitiv weiterhin durchgezogen. Ich war im vergangenen Jahr ja nicht aus Spaß vom TSV Weilach zu ihr gekommen, sondern wollte in Sandizell auf jeden Fall etwas Gutes auf die Beine stellen. "
Der wohl letzte Auslöser, der Rechenauer zum Nachdenken brachte, war der Weggang seines bisherigen Co-Spielertrainers Cosmin Jarcalete vor wenigen Wochen zum FC Schrobenhausen. Zwei weitere Sandizeller hätten angeblich ebenfalls bereits bei anderen Klubs zugesagt - "und wer weiß, ob ihnen bis zum Ende der Wechselfrist nicht noch zusätzliche folgen", so Rechenauer.
Wie es mit ihm nun persönlich weitergeht? Achselzucken beim 32-Jährigen. "Ich weiß es wirklich nicht", antwortet er dann doch: "Ich verlasse die Sandizeller jedenfalls nicht nur mit einem, sondern mit zwei weinenden Augen - schließlich war ich dort ja auch einige Jahre lang für das Damenteam verantwortlich. " Seine Karriere komplett beenden, das kommt für Rechenauer allerdings nicht infrage: "Ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten hart an meiner Fitness gearbeitet, außerdem macht mir das Fußballspielen immer noch eine Menge Spaß. Ich muss jetzt einfach mal alles sacken lassen - und dann wieder nach vorne blicken. "
Zurück nach Sandizell, zum Verein an sich: Zum freiwilligen Rücktritt von Rechenauer möchte sich Hergeth nicht groß äußern. "Wir akzeptieren seinen Entschluss, auch wenn dieser für uns sehr schade ist", so der DJK-Klubboss. Aber lange damit aufhalten können sich er, Fußball-Abteilungsleiter Roland Fuchs sowie die Vorstandsmitglieder Peter Hille und Tobias Euba eben nicht. "Uns steht vielmehr ein sehr arbeitsintensives Wochenende bevor, da brauchen wir uns nichts vormachen", weiß Hergeth. Genau bedeutet das: Die Sandizeller Verantwortlichen müssen Gespräche über Gespräche führen, um auf dem letzten Drücker vielleicht doch noch den einen oder anderen Kicker in den westlichsten Ortsteil von Schrobenhausen zu locken. Ein neuer Spielertrainer, der zudem einige Akteure nach Sandizell mitbringt, wäre ebenfalls wünschenswert für die Gelbschwarzen.
Aber ist so etwas wirklich realistisch? Eine konkrete Antwort darauf möchte Hergeth nicht geben. "Es ist in alle Richtungen alles möglich. Und wir werden auf jeden Fall alles versuchen, um die Sache doch noch hinzubiegen", verspricht er: "Wir werden alles probieren, dass es bei der DJK weiterhin offizielle Punktspiele im Herrenbereich geben wird. " Dummerweise drängt die Zeit massiv, denn bis zum 10. Juni muss der Verein beim Bayerischen Fußball-Verband eine Mannschaftsmeldung für die Saison 2021/22 vorgenommen haben. Oder eben nicht.
SZ
Roland Kaufmann
Hat mit seinem Vorstandsteam große Probleme zu lösen: Klubchef Markus Hergeth. -Foto: Foto: Archiv
Als Spielertrainer bei der DJK Sandizell zurückgetreten: Sven Rechenauer. -Foto: Foto: privat
