Roth
In acht Wochen zur neuen Bestzeit

Triathleten der TSG Roth treiben sich bei ihrer ins Leben gerufenen Corona-Lauf-Challenge zu Höchstleistungen

18.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:20 Uhr
Spaß an ihrer Corona-Lauf-Challenge haben die Triathleten der TSG Roth (hier Alexander Richter). −Foto: TSG Roth

Roth - Ihre eigene Corona-Lauf-Challenge ins Leben gerufen haben die Triathleten der TSG Roth.

 

Die Rother wollen sich gegenseitig zu Höchstleistungen treiben und ihre aktuellen Bestzeiten über zehn Kilometer innerhalb der nächsten acht Wochen unterbieten.

"Der grundlegende Gedanke war ganz simpel", erklärt Alex Richter, Bundesliga-Starter im Triathlon-Liga Team für die TSG Roth. "Bei uns im Team herrscht eine große Motivations-Flaute. Wenn alle Wettkämpfe abgesagt sind und dazu noch die Aussichten einfach schlecht sind, bist du schon relativ schnell mental ausgesaugt. " Triathleten hätten immer noch keine Möglichkeit zum Schwimmtraining, obwohl die Infektionsgefahr im Chlorwasser erwiesenermaßen nicht höher sei als anderswo. Und Radfahren in der Gruppe im Freien sei zwar erlaubt, bei geforderten 50 Metern Mindestabstand aber unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit völliger Unsinn. Zudem bliebe die soziale Komponente da auf der Strecke. "Da haben wir uns im Liga-Team gedacht, wir brauchen jetzt etwas um wieder ein bisschen Druck in den Kessel zu bringen", sagt Richter.

Da das Laufen im Freien immerhin mit einer weiteren Person erlaubt ist, fiel die Entscheidung einstimmig auf einen Zehn-Kilometer-Trainingslauf, wobei jeder Teilnehmer dieser Challenge in den kommenden acht Wochen den gleichen Trainings-Plan absolviert.

Thomas Herrmann, Abteilungsleiter der Triathlon-Sparte, unterstützt seine Athleten auf dem Weg zu ihrer neuen Bestzeit. "Die Jungs kamen mit der Idee auf mich zu und haben gefragt, ob ich ihnen auf freiwilliger Basis jeweils wöchentlich einen detaillierten Trainingsplan erstellen könnte, damit jeder mit der gleichen Vorbereitung in acht Wochen an die virtuelle Startlinie gehen kann. Die Einheiten sind hierbei identisch, lediglich die Intervall-Zeiten oder Tempo-Vorgaben sind an die jeweiligen Zielzeiten der Jungs angepasst. Auch wenn die Einheiten lediglich als Trainingsvorschläge zu verstehen sind, der Grundgedanke hat mich einfach sehr überzeugt und da helfe ich natürlich gerne weiter", sagt Herrmann.

Wenn es in acht Wochen wieder erlaubt ist, wird man sich gemeinsam auf Bestzeitenjagd begeben. Wichtig hervorzuheben ist hier jedoch: jeder für sich und jeder gegen seine eigene GPS-Uhr. "Auch wenn man sich in der derzeitigen Situation nur bedingt gemeinsam vorbereiten kann, entsteht über die virtuellen Verbindungen und das gemeinsame Ziel dennoch eine große Motivation, da hat man richtig Lust mit dem Plan zu beginnen und sich in den kommenden acht Wochen mal wieder ein bisschen reinzuhängen. Es wurde auch extra eine WhatsApp Gruppe nur für diesen Zweck gegründet", sagt Richter.

Nachdem die Resonanz im Triathlon-Liga-Team der TSG Roth auf die Challenge so groß war, erweiterte man den Teilnehmerkreis auf die gesamte Triathlonabteilung. Der Einladung vom Liga-Team zur Lauf-Challenge sind danach weitere Triathleten der TSG Roth gefolgt, so zum Beispiel Zoltan Belsô. Seit mehreren Wochen trainiert er alleine und die Motivation schwindet dadurch langsam aber sicher. "Meine Bestzeit stammt zwar aus dem Jahr 2006, da komme ich wahrscheinlich trotz der tollen Plänen vom Thomas nicht mehr ran. Aber allein die Möglichkeit, gemeinsam mit den Liga-Jungs im Hintergrund auf ein gemeinsames Ziel hinzutrainieren, gibt mir jetzt schon einen ordentlichen Motivations-Schub. " Auch Johannes Breitenbach nahm die Einladung an: "Nachdem ich dieses Jahr meine erste Triathlon Lang-Distanz in Roth absolvieren wollte, war nach der Absage natürlich motivationstechnisch alles im Eimer. Obwohl ich im Home-Office genügend Zeit hätte, fiel es mir nicht leicht, mich zu motivieren. Daher kam mir die ausgelobte Herausforderung genau recht. Auch wenn das "gemeinsame" Laufen bis auf weiteres virtuell stattfindet, ist es schön zu spüren, gemeinsam auf ein Ziel hinzutrainieren. Mit meinen 45 Jahren und 42:30 Minuten Zielzeit kann ich mich zwar nicht mit den Liga-Jungs messen, dort sind Zeiten von unter 35:00 Minuten der Schnitt, aber darum geht es ja auch nicht. Jeder gibt sein bestes, egal wie schnell er am Ende ist. " Sein Vereinskollege Markus Killinger äußert sich ähnlich: "Endlich wieder einen Trainingsplan zu haben, an dem man sich auf- und abarbeiten kann, macht einfach Spaß. Auch im Austausch mit den Liga-Jungs zu sein und dabei hoffentlich neue Dinge zu lernen, ist ein großer Ansporn. "

Insgesamt waren nach nur einem Tag bereits mehr als 25 TSG-Athleten an Bord. Für kurzentschlossene TSG-Mitglieder gibt es natürlich jederzeit die Möglichkeit, noch einzusteigen. Die kürzere Vorbereitungszeit erschwert jedoch den Weg zur neuen Bestzeit, Spaß und Motivation bringt es aber trotzdem alle mal.

ari

 

ari