Riedenburg
Impulsiv, beschwingt und souverän

Chorgemeinschaft Querbeet begeistert ihr Publikum in voll besetzter Stadtpfarrkirche

02.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Foto: Lorenz Erl

Riedenburg (DK) Die Chorgemeinschaft Querbeet aus Pettendorf hat sich mit den vier Konzerten der vergangenen Jahre in der Riedenburger Stadtpfarrkirche einen nachhaltig guten Ruf erworben. Kein Wunder also, dass die Kirchenbänke auch diesmal bis hinauf zur Empore rappelvoll besetzt waren.

Mit in den Reihen saßen Stadtpfarrer Edmund Bock, sein Amtsvorgänger Karl-Heinz Memminger und Ruhestandspfarrer Horst Mally samt den Schwestern des Klosters St. Anna. Auch Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) und seine Frau gehörten zu den Zuhörern. Pfarrer Bock war es dann auch, der den Stellenwert dieses fünften Konzertes in Riedenburg mit nur einem Satz auf den Punkt brachte: "Ich höre euch zum ersten Mal. Entweder seid ihr schon Kult oder auf dem besten Weg, Kultstatus zu erwerben", sagte er beim fulminanten Finale.

Auch diesmal hatte die Chorgemeinschaft unter Leitung von Egon Schießl wieder neue Lieder über Gott und die Welt mitgebracht. Eine der Besonderheiten dieser Formation ist die eigene Instrumentalgruppe, die entsprechend nahtlos mit den Sängerinnen und Sängern agieren kann. An diesem Konzertabend übernahmen die Instrumentalisten mit den wiegenden, romantischen Klängen aus der Komposition "Die Moldau" von Friedrich Smetana den Auftakt. Schießl hatte die sinfonische Dichtung für seine Gruppierung bearbeitet, das Orchesterwerk für Geige, Klarinette, Querflöte, Gitarre sowie die restlichen Instrumente seiner Band arrangiert und mit einem lateinischen Text unterlegt. Bereits diese Interpretation des Klassikwerkes und der sanfte Einstieg der Chorsänger in die Melodieführung vermittelten einen ersten Eindruck von dem besonderen Engagement, mit dem Dirigent, Chor und Band ihrer gemeinsamen Leidenschaft nachgehen.

"Wie schnell doch die Zeit vergeht", meinte Schießl danach in seiner Begrüßung mit Blick auf die vollen Kirchenbänke und die Erinnerung an die vergangenen vier Aufführungen. Auch in diesem Jahr gehen die Spenden der Konzertbesucher an eine karitative Einrichtung, sagte er. Diesmal wurde das BRK-Kleiderladl ausgewählt. Dessen Leiterin Elfriede Hanke berichtete im Lauf des Konzerts über die Aufgaben und die soziale Funktion dieser Hilfseinrichtung. "Unsere Motivation ist Helfen, denn Helfen ist nach Liebe das schönste Wort auf dieser Erde", sagte sie.

Die Sänger aus dem Kreis Regensburg waren auch heuer nicht nur mit ihren Liedern in die Dreiburgenstadt gekommen. Es gehört sicherlich zur besonderen Aura ihrer Konzerte, dass sie das Gotteshaus und die Besucher mit dezenten Lichtinstallationen an den Seitenwänden und am Altar in eine besondere Stimmung versetzen. Erneut unterfütterte eine Beamerprojektion ihre Texte und Melodien mit ausgesuchten Motiven. Der Konzerttitel "Neue Lieder von Gott und der Welt" war zugleich auch eine Leitlinie, die in drei Themenblöcken sowohl geistliche Lieder als auch impulsive Gospels und beschwingte Popsongs umspannte.

Moderator Winfried Mellar führte durch das Programm. "Wir wollen sie davon überzeugen, dass Chorgesang mit Schwung und Freude zu tun hat", betonte er. Seine Chor- und Bandkameraden setzten diesen Ansatz bereits nach den ersten Takten und Klängen überzeugend um, schon in den Gospels nahmen die Kirchenbesucher den Rhythmus auf und klatschten mit. Die Seele der Gospels kann nur frei sein, wenn die Sänger die Texte und Rhythmen mit Hingabe und Herzblut über die Lippen bringen. Diese Freude und Leidenschaft der Sänger schwang, von den Melodien eingehüllt, unwiderstehlich mit ins Publikum und riss die Menschen mit. Den Grundstein für die souveräne Freiheit und das gesangliche Selbstbewusstsein dieser emotionalen Höhenflüge legt Chorleiter Schießl seit Langem schon mit der technischen Ausbildung der einzelnen Stimmen. Von Sopran über Alt bis Tenor überzeugten sie wieder einmal mit klaren hellen Tönen und eindrucksvoller Präzision.

Besonders das abschließende Medley jiddischer Lieder riss die Konzertbesucher zu tosendem Beifall und stehenden Ovationen von den Kirchenbänken. Drei Zugaben reichten kaum aus, den Applaus zu mildern und Schießl versprach dann nach "Gute Nacht, Freunde" auch, im nächsten Jahr wieder zu kommen.