Greding
Imposante Waffenschau am Technikstandort

Zum dritten bundesweiten Tag der Bundeswehr erwartet die WTD 81 in Greding rund 10 000 Besucher

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Auf einen unvergesslichen Tag an der Wehrtechnischen Dienststelle 81 freuen sich die Verantwortlichen, die hinter dem Tag der Bundeswehr stehen: Michael Lauer, Jan Gesau, Dominic Wohlers und Carsten Hatzig (von links). - Foto: Luff

Greding (HK) Aller guten Dinge sind bekanntlich drei - und zum dritten Tag der Bundeswehr ist erstmals auch Greding dabei. Die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 81 auf dem Kalvarienberg erwartet am 10. Juni einen Publikumsansturm.

Rund 7000 Einwohner zählt die Großgemeinde Greding. Am Samstag, 10. Juni, könnte sich diese Zahl mal eben verdoppeln, wenn nicht gar verdreifachen. Denn mit 10 000 Besuchern aus Greding und der weiteren Region rechnet Michael Lauer, der Leiter der Informationsarbeit an der WTD 81, durchaus - bei Sonnenschein könnten es auch mehr sein. "Gutes Wetter ist angeordnet", scherzt er beim Pressegespräch in bestem Militärton.

Dabei ist die WTD 81 auf dem Kalvarienberg wie alle sieben dieser Dienststellen zwar eine Einrichtung der Bundeswehr, jedoch eine zivile. Sie untersteht dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz. Was nichts daran ändert, dass sich das weitläufige Gelände auf dem Jura am Aktionstag in ein Dorado für alle Fans des schweren Geräts verwandelt - oder für Tierfreunde, je nach Sichtweise: Der Brückenlegepanzer "Biber" wird ebenso zu besichtigen sein wie der Pionierpanzer "Dachs", der Minenräumpanzer "Keiler" und der Schützenpanzer "Puma", der in Deutschland den altgedienten "Marder" ersetzt.

Der Standort Roth hatte lange Zeit vergeblich auf ihn gewartet, jetzt kommt der "Tiger" wenigstens ins nahe Greding - wenn auch nur für einen Tag. Und wer es noch etwas größer mag, der sollte seine Augen an diesem Tag gen Himmel richten. Denn das Transportflugzeug A400M wird das Gelände überfliegen. Der Nachfolger der Transall ist zwar wegen seiner vielen Pannen nicht mehr das beliebteste Projekt bei der Truppe, doch noch immer beeindruckend. Von Propellern angetrieben hat die Maschine aus dem Hause Airbus eine Gesamtlänge von 45 und eine Spannweite von 42,40 Metern.

Hintergrund des Tages der Bundeswehr ist vor allem die Aussetzung der Wehrpflicht. Da seitdem nicht mehr jedes Jahr automatisch junge Leute in die Kasernen strömen, konkurrieren die deutschen Streitkräfte mit allen anderen Arbeitgebern um den Nachwuchs. Wer junge Leute für sich einnehmen will, muss auch seine Attraktivität herausstellen, so das Kalkül. Doch in diesen bewegten Zeiten mit Rechtsradikalismus-Vorwürfen ist nicht nur das gefragt: "Wir wollen auch zeigen, dass die Bundeswehr kein einziger Skandalfall ist", sagt Dominic Wohlers, ein Pressesprecher des BAAINBw in Koblenz. Immerhin habe die Bundeswehr rund 250 000 Angehörige. Und wenn es nach ihm geht, bald noch ein paar junge mehr, die angeworben werden sollen. Nicht nur für die Truppe, auch im zivilen Bereich: Wenn es um die Karriereplanung geht, "denken Ingenieure nicht unbedingt zuerst an die Bundeswehr", so Wohlers.

Könnten Sie aber - weshalb die WTD 81 als einer von drei Akteuren die Gelegenheit ergreift, sich dem Publikum vorzustellen; die anderen beiden sind die Streitkräfte und die Wehrtechnik. Nur das neue Cyber-Kommando der Bundeswehr ist noch nicht dabei. Da die WTD 81, die Dienststelle für Informationstechnologie und Elektronik, unter vielen anderen Dingen auch für die IT-Sicherheit zuständig ist, bleibt in Greding aber auch dieser Bereich nicht unbearbeitet. Welche Gefahr die Webcam im eigenen Haus birgt, wolle man beispielsweise demonstrieren, so Carsten Hatzig, Projektleiter des Tages der Bundeswehr.

Wer alle Attraktionen und Vorführungen sehen will, hat ordentlich zu tun. Rund 100 Hektar umfasst das Gelände der WTD 81, 30 Hektar davon sind bebaut. Auf dem Außengelände, wo auch viele Großgeräte zum Teil in Fahrt vorgestellt werden, wird sogar das Feldlager "Klein Masr", quasi das bekannte Lager Masar-i-Scharif der Truppe in Afghanistan, aufgebaut und das Leben dort demonstriert. Damit jeder zu allen Plätzen leicht gelangen kann, verkehrt die von Gredinger Märkten bekannte Tschu-tschu-Bahn. Auch Vorführungen von Wach- und Spürhunden sind auf dem Außengelände geplant.

Die WTD selbst kann mit ihren Besonderheiten glänzen, etwa der EMV-Halle, wo die elektromagnetische Verträglichkeit komplexer Waffensysteme geprüft werden kann, dem 25 Meter hohen IFF-Turm zur Freund-Feind-Identifizierung, dem ZINS, mit dem Experimente in der ganzen Welt zusammengeführt und ausgewertet werden können, oder dem Zielsimulationsdom. Der weltweit größte freitragende Kuppelbau mit einem Außendurchmesser von gut 45 Metern ist seit 2005 so etwas wie das Wahrzeichen der hiesigen WTD geworden; im Inneren dieses großen 3-D-Kinos lassen sich mit dem Joystick Waffensysteme testen.

Zum umfassenden Bild, das die Bundeswehr an diesem Tag von sich geben will, gehören auch viele externe Organisationen, weshalb die WTD mehrere Hallen zur Verfügung stellt. In der Halle der Verbände sind etwa die Beamten und die Arbeitnehmer der Bundeswehr, ihr Sozialdienst oder auch der Reservistenverband vertreten. In der Halle der Karriere lässt die IT-Tochterfirma der Bundeswehr - BWI - Kinder einen Computerführerschein machen, Jugendoffiziere\torganisieren "Wer wird Millionär in der Bundeswehr" und in der Halle der Rüstung gibt es unter anderem den YAK zu sehen, das hochmoderne und gepanzerte Fahrzeug der Sanitäter; das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) informiert über eine mögliche Karriere und zeigt 3-D-Druck. Außerdem führt die WTD 52 aus Oberjettenberg vor, wie die Truppe Sprengfallen wirksam begegnen kann. Sie ist auch für die Vorführung sogenannter nicht-letaler Wirkmittel zuständig. Darunter versteht man Dinge, die noch keine Waffen sind - etwa Wasserwerfer. Mehr Information über die Bundeswehr an einem Tag und an einem Ort ist kaum möglich.

Anreise und Sicherheitsvorkehrungen

Mit rund 10.000 erwarteten Gästen ist die Veranstaltung an der WTD 81 in Greding die zweitgrößte der vier Veranstaltungen in Bayern zum bundesweiten Tag der Bundeswehr. Etwas größer fällt er wohl am Fliegerhorst in Penzing aus, dabei sind auch noch Weiden und Füssen. Greding hat einen Autobahnanschluss, so ist die Fahrt im eigenen Wagen für viele Besucher kein Problem. Jedoch: „Die Bergstraße ist das Nadelöhr“, weiß Carsten Hatzig, Ingenieur an der WTD und Projektleiter für den Tag der Bundeswehr. So legt er den Interessierten mehrere Anreisemöglichkeiten ans Herz, vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Wer mit dem Auto aus nördlicher Richtung kommt, kann schon an der Anschlussstelle Hilpoltstein die A?9 verlassen – über die Landstraße ist er mindestens genauso schnell auf der Jurahöhe. Am Standort selbst gibt es rund 2000 Parkplätze, die etwa 400 Metzer von der WTD entfernt sind. Noch einmal mehr als 4000 Parkplätze stehen in Röckenhofen und Greding zur Verfügung, zwei Buslinien verbinden diese mit dem Veranstaltungsgelände. Auch die Anreise mit der Bahn stellt kein Problem dar: Von Kinding aus kann man mit einem Bus kommen, zusätzlich ist der Regionalbahnhof in Kinding durch einen Pendelverkehr angebunden.

Der Einlass auf das Gelände der WTD 81 erfolgt am 10. Juni ab 9 Uhr, das Ende ist um 17 Uhr. Nicht nur als Hingucker sind übrigens Feldjäger auf dem Gelände, sie sorgen auch für Sicherheit in unruhigen Zeiten. Der Zugang ist für jedermann zwar problemlos und bei freiem Eintritt möglich, jedoch gibt es ein paar Verhaltenshinweise der Organisatoren: Aus Sicherheitsgründen ist das Mitbringen von Laserpointern und Lärminstrumenten ebenso verboten wie das von Tieren. Größere Taschen sollten zu Hause gelassen werden. Wer auf eine solche große Tasche unbedingt angewiesen ist, muss damit rechnen, dass diese durchsucht wird.