Immobilienfinanzierung - Baufinanzierung statt Bausparen

09.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:06 Uhr

Bausparen ist der Klassiker, um auf eine Immobilie hinzusparen. Lohnt es sich aber heute wirklich noch?

Bausparen ist der Klassiker, um auf eine Immobilie hinzusparen. Lohnt es sich aber heute wirklich noch?

Beim Bausparen wird ein Guthaben angespart, das die Bausparkasse später durch ein Baudarlehen ergänzt. Hier werden also Sparen und Kreditaufnahme kombiniert. Bauherren und Immobilienkäufer nutzen Bausparverträge meistens als Zweitdarlehen, weil sich Bausparkassen mit dem zweiten Rang im Grundbuch zufrieden geben.

Seit einiger Zeit laufen die Vorteile jedoch ins Leere, denn die Guthabenzinsen liegen selbst bei den besten Tarifen nur noch knapp über einem Prozent ? für das Ansparen des Grundkapitals viel zu wenig. Bei mehrjährigen Sparzeiten bieten Festgeld oder gut verzinste Sparbriefe deutlich mehr. Für fünfjähriges Festgeld zahlt zum Beispiel die Deutsche Pfandbriefbank (pbb direkt) 2,4 Prozent Zinsen, Renault Bank direkt überweist 2,35 Prozent und die Denizbank 2,30 Prozent. Außerdem können die niedrigen Guthabenzinsen in eine Kostenfalle führen. Die Abschlussgebühr, die sich an der Bausparsumme orientiert, kann nämlich höher sein als der Zinsgewinn. Konto- und Zustellungsgebühren kommen häufig noch hinzu. ?Nicht selten wird dadurch Kapitalvernichtung betrieben?, sagt Stephan Scharfenorth, Geschäftsführer des Baugeldvermittlers Baufi24. Da viele Bausparer vorrangig auf geringe Darlehenszinsen achten, seien nicht wenige bereits in diese Falle getappt.

Baudarlehen haben aufgeholt

Guthabenzinsen, geringe Darlehenszinsen und flexible Tilgung ? das sind die markantesten Eigenschaften von Bausparverträgen. Doch auch klassische Baudarlehen sind in den letzten Jahren innovativer und vor allem preiswerter geworden. ?Inzwischen ist das allgemeine Zinsniveau so tief gesunken, dass der Zinsunterschied zum Bausparen kaum noch erkennbar ist?, berichtet Scharfenorth. Bei zehnjähriger Rückzahldauer berechnen Bausparkassen aktuell Baugeldzinsen zwischen zwei und drei Prozent, manchmal sogar mehr. Preiswerte Baugeldanbieter können da mühelos mithalten. So kosten zehnjährige Baudarlehen über 100.000 Euro bei der Huk-Coburg nur 2,14 Prozent Zinsen, beid der Commerzbank 2,19 Prozent, 1822 direkt und ING-Diba verlangen 2,33 und 2,43 Prozent. Die Deutsche Bank verlangt 2,72 Prozent.

Auch die Flexibilität von Annuitätendarlehen ist deutlich gewachsen. Einer der Gründe: Die Lebensversicherer haben den Markt für sich entdeckt und bieten neue Kreditvarianten an. So gibt es Baudarlehen mit sehr langer Zinsbindung, hoher Sondertilgungsmöglichkeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung und flexibler Tilgung. Der einzige nennenswerte Vorteil bleibt, dass das Bauspardarlehen weiterhin im zweiten Rang stehen kann. Damit kann eine Finanzierung bestehend aus Bausparvertrag und Baudarlehen weiterhin sinnvoll sein. Nicht vergessen sollt man allerdings die schnelle Tilgung: Bausparverträge müssen oft innerhalb weniger Jahre zurückgezahlt werden. Die monatliche Belastung kann dadurch sehr hoch ausfallen.

Bausparvertrag nicht für Sofortfinanzierung nutzen


Von Bausparverträgen, die eine sofortige Finanzierung ermöglichen, rät Scharfenorth ab. Zum einen sei die Guthabenverzinsung sehr gering, zum anderen müsse die Sparphase mit einem herkömmlichen Baudarlehen überbrückt werden. ?Solche Konstruktionen werden häufig als Konstantdarlehen verkauft und sind aufgrund hoher Intransparenz und der relativ teuren Vorfinanzierung meist kein gutes Geschäft.? Klassische Baudarlehen sind in der Regel preiswerter. Nur wenn ein bestehender Bausparvertrag in die Finanzierung mit einem klassischen Baudarlehen eingebunden werden kann, sei dies vorteilhaft.

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