Immobilien - Sechs fatale Fehler bei der Baufinanzierung

24.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:17 Uhr

Fehler bei der Baufinanzierung kommen Häuslebauer meist teuer zu stehen. Hier sind die sechs häufigsten Fehler, die Bauherren unbedingt vermeiden sollten.

Der Kauf der eigenen vier Wände stellt meist die größte Investition im Leben dar. Neben einer soliden Finanzlage gehört eine realistische Kalkulation und eine strapazierfähige Finanzbasis dazu. Mit schöngefärbten Angaben zu Einkommen, Ausgaben oder laufenden Kosten lässt sich eine erfolgreiche Baufinanzierung nicht realisieren. Diese sechs Fehler sollten Häuslebauer bei ihrer Finanzierung unbedingt vermeiden.

1. Die eigene Finanzkraft nicht schönfärben
Am Anfang jeder Baufinanzierung steht erstmal der Kassensturz an. Dabei ist wichtig, dass man neben den laufenden Zahlungsverpflichtungen wie Mieten und Beiträge zu Lebens- und Rentenversicherungen auch unregelmäßige Ausgaben nicht unter den Tisch fallen lässt. Hierbei ist beispielsweise an plötzliche Reparaturkosten zu denken, etwa für das Auto, die Waschmaschine oder den Fernseher. Auch jährliche Beitragszahlungen, etwa für die Haftpflicht- und Hausratversicherung oder die Kfz-Steuer, sollten bedacht werden.  Einmalausgaben und die Finanzreserve für den Notfall sollte man nicht zu knapp kalkulieren, damit nach dem Immobilienkauf die Haushaltskasse nicht überstrapaziert wird.

2. Reserven für Instandhaltung müssen vorhanden sein
Platzt eine Rohrleitung oder geht die Heizung kaputt, kann das ordentlich ins Geld gehen. Wer dann über kein Finanzpolster verfügt, kommt finanziell schnell ins Trudeln. Eigentümer sollten daher von Anfang an eine Finanzreserve bilden, zumal mit zunehmendem Alter der Immobilie die Instandhaltungskosten steigen. Michiel Goris, Chef des Baugeldvermittlers Interhyp, empfiehlt seinen Kunden, "zwei Euro monatlich pro Quadratmeter Wohnfläche zurückzulegen".

3. Vergleichen ist Trumpf
Immobilienkäufer sollten nicht gleich beim erst besten Baufinanzierungsangebot der Hausbank zuschlagen. "Zwar sind die Zinsen derzeit niedrig und die Finanzierungskosten im langjährigen Vergleich besonders günstig, dennoch bringt ein umfassender Darlehensvergleich nochmals deutliches Sparpotential", so Goris. Grund: Zum einen offerieren Filialbanken nicht immer die besten Konditionen am Markt, zum anderen gewährt die klassische Standardfinanzierung kaum individuelle Spielräume. "Kostenlose Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel während der Laufzeit oder die Einbeziehung von KfW-Darlehen sind nicht überall selbstverständlich", so der Kreditexperte. Der Ein Blick ins Internet offenbart zum Teil große Zinsunterschiede: Während etwa die Santander Consumer Bank 1,38, die ING-Diba 1,40 und die Sparkassentochter 1822 direkt 1,28 Prozent Zinsen für zehnjährige Finanzierungen verlangen, ist man bei der Allgemeinen Beamtenkasse nach wie vor mit 4,81 Prozent Kreditzins dabei.

4. Wer am Anfang zu niedrig tilgt, den bestraft das Leben
Klassische Baufinanzierungen steigen meist mit einem Prozent Anfangstilgung ein. Beim aktuellen Zinsniveau verursacht dies - ohne Sondertilgungen - Kreditlaufzeiten von über 50 Jahren. Interhyp-Chef Goris rät daher, "den dank Niedrigzinsen erzielbaren Konditionenvorteil unbedingt in eine schnellere Schuldenfreiheit zu investieren". Wer statt mit einem mit zwei Prozent Anfangstilgung einsteigt, verkürzt bei einem 100.000-Euro-Kredit die Laufzeit um mehr als 13 Jahre.

5. Zinsbindung nicht zu kurz wählen
Viele Immobilienkäufer glauben, der optimale Hypothekenkredit habe eine Zinsbindung von zehn Jahren. Das ist jedoch falsch. Die Dauer der Zinsbindung wird vom Niveau der Hypothekenzinsen beeinflusst. Bei aktuellen Darlehenszinsen von knapp über zwei Prozent für langlaufende Finanzierungen, sollten Verbraucher besser eine Zinsbindung von 15 oder 20 Jahren wählen. Schließlich ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Hypothekenzinsen in Zukunft steigen, außerdem besteht nach zehn Jahren Kreditlaufzeit ein Kündigungsrecht.

6. Für den Notfall gewappnet sein

Jede Immobilienfinanzierung ist mit einem Restrisiko behaftet. Verliert der Hauptverdiener seinen Job, wird krank oder verunglückt er gar tödlich, kann sich der Traum vom Eigenheim schnell in einen Albtraum verwandeln, wenn kein ausreichender Risikoschutz besteht. "Bei hohen Kreditbeträgen ist die finanzielle Absicherung der Familie nicht zu vernachlässigen", rät daher Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen. Schutzmöglichkeiten bietet etwa eine Risiko- oder Kapital-Lebensversicherung sowie eine Police gegen Berufsunfähigkeit. Besonders preiswert ist die Risiko-Lebensversicherung, denn sie beinhaltet keinen Sparvorgang. Günstige Anbieter wie Allianz, Europa Versicherung, Hannoversche und Asstel berechnen für einen 40-jährigen Mann, der eine Todesfallsumme von 200.000 Euro über 25 Jahre versichert, nur etwa 25 Euro Monatsbeitrag.

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