Nürnberg
Immer weniger Arbeitslose

Knapp 2,4 Millionen im Oktober ohne Job Gute Zahlen auch aus der Region

02.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Nürnberg/Ingolstadt (DK) So golden war der Oktober selten auf dem deutschen Arbeitsmarkt - für ordentlich Schub sorgt auch in der Region Ingolstadt vor allem die gute Konjunktur. Davon profitiert ebenfalls der Ausbildungsmarkt.

Der weiter kräftige Herbstaufschwung hat die Arbeitslosigkeit im Oktober erstmals seit der deutschen Wiedervereinigung unter die 2,4-Millionen-Marke sinken lassen. Insgesamt waren in dem Monat 2,389 Millionen Männer und Frauen ohne Job, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) gestern in Nürnberg berichtete. Das waren 60 000 weniger als im September und 151 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,4 Prozent.

"Die Entwicklung im Oktober ist ausgezeichnet. Eine Arbeitslosigkeit unter 2,4 Millionen - das ist schon sehr bemerkenswert", stellte BA-Chef Detlef Scheele fest. Zwar sei der Rückgang in erster Linie dem ausgeprägten saisonal bedingten Herbstaufschwung geschuldet. Aber auch ohne diesen jahreszeitlichen Effekt wäre die Erwerbslosenzahl dank des Wirtschaftswachstums im Oktober um rund 11 000 (saisonbereinigte Arbeitslosenzahl) gesunken. Zusammen mit jenen Jobsuchern, die derzeit Aus- und Fortbildungen absolvieren oder in Trainingsmaßnahmen oder Ein-Euro-Jobs für den Berufsalltag fit gemacht werden sollen, lag die Zahl der Arbeitssuchenden aber bei 3,367 Millionen.

"Das beste Ergebnis dieses Jahres" meldete die Agentur für Arbeit in Ingolstadt. Deren Leiter Manfred Jäger kommentierte die Entwicklung in der Region mit den Worten: "Mit einer Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent konnten wir erstmals seit Juni 2016 wieder die Zwei-Prozent-Schallmauer unterschreiten." Insgesamt waren in seinem Zuständigkeitsbereich Ende Oktober 5339 Menschen ohne Arbeit - 441 weniger als im September und 185 weniger als im Oktober 2016. Die bundesweit niedrigste Arbeitslosenquote weist erneut der Landkreis Eichstätt mit 1,3 Prozent aus. Das entspricht 975 Personen ohne Job. Im gesamten Freistaat sank die Zahl der Beschäftigungslosen auf rund 209 000. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 2,9 Prozent innerhalb von 20 Jahren einen neuen Tiefstand.

Was die weitere Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt angeht, ist BA-Chef Scheele optimistisch. Zwar rechnet er für 2018 mit einer spürbar steigenden Zahl arbeitsloser Flüchtlinge - und zwar um rund 60 000 nach einem Plus von gut 20 000 in den vergangenen zwölf Monaten. Da aber die Zahl einheimischer Arbeitsloser 2018 voraussichtlich um 120 000 sinke, werde die Arbeitslosenzahl unterm Strich um rund 60 000 sinken.

Ende Oktober waren nach BA-Angaben 182 000 Asylsuchende arbeitslos - mit leicht sinkender Tendenz. Rechnet man allerdings die Flüchtlinge hinzu, die noch Sprach-, Integrations- und Förderkurse absolvieren, lag die Zahl der arbeitssuchenden Flüchtlinge zuletzt bei insgesamt 416 000. 180 000 Asylsuchende hatten im August eine Arbeit - 68 000 mehr als vor einem Jahr.

Dass die deutsche Wirtschaft weiterhin einen großen Bedarf an Arbeitskräften hat, zeigt die aktuelle Beschäftigtenstatistik: Danach lag die Zahl der Erwerbstätigen nach Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes im September bei 44,65 Millionen - ein Plus von 41 000 gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 655 000 Erwerbstätige mehr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wuchs nach BA-Berechnungen von Juli auf August saisonbereinigt um 74 000. Damit hatten 32,40 Millionen Menschen in Deutschland zuletzt einen regulären Job - ein Plus von 746 000.

Deutlich entspannter als noch vor ein paar Jahren präsentiert sich auch der deutsche Ausbildungsmarkt. Zumindest rein rechnerisch bestehe dort inzwischen ein Ausgleich zwischen Lehrstellenangebot und Lehrstellenachfrage, berichtete die BA in ihrer Ausbildungsmarktbilanz 2016/17. Bis Ende September hätten den 549 800 Lehrstellen (plus 2800) 547 000 Bewerber gegenübergestanden. Allerdings bleiben bis Ende September 23 700 Lehrstellenbewerber unversorgt. Weitere 56 500 hätten sich für einen Job oder eine weitere Schulausbildung entschieden. Ihnen standen Ende September rund 48 900 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber - rund 5500 mehr als 2015/16.