Pfaffenhofen
Immer noch Unsicherheit um Zukunft von Landrat Wolf

Pfaffenhofener Landratsamt geht auf Tauchstation

11.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr

Pfaffenhofen (DK) Kann Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) seine Wiederwahl annehmen oder muss sich der Landkreis Pfaffenhofen auf Neuwahlen einstellen? Gestern haben Wahlleiter Heinz Taglieber, ein Jurist der Landkreisbehörde sowie Stellvertretender Landrat Anton Westner den 61-Jährigen besucht, um sich ein Bild von dessen Gesundheitszustand zu machen.

„Eine Verständigung über den Ausgang der Wahl vom 7. Mai fand dabei nicht statt“, heißt es in einer dürren, lediglich drei Sätze langen Pressemitteilung des Landratsamtes, „weil eine akut erforderliche medizinische Behandlung dies nicht ermöglichte.“ Der Besuch habe am derzeitigen Aufenthaltsort von Landrat Martin Wolf stattgefunden, der nach wie vor medizinisch betreut werde.

Was unter der sehr kryptischen Formulierung der nicht möglichen Verständigung zu verstehen ist, lässt Spielraum für Interpretationen. Offenbar wurde Wolf damit nicht von Wahlleiter Taglieber offiziell über seinen Wahlerfolg am letzten Sonntag informiert. Dies wäre aber der entscheidende formale Akt, ab dem für den 61-Jährigen die Uhr zu ticken beginnt: Denn binnen einer Woche müsste Wolf, der knapp 75 Prozent der Stimmen geholt hatte, dann erklären, ob er die Wahl annimmt. Kann oder will er das nicht, werden innerhalb von drei Monaten Neuwahlen angesetzt.

Völlig offen bleibt damit auch, wie das Landratsamt nun weiter verfahren will – schließlich schreibt das Wahlgesetz vor, dass der Wahlsieger „unverzüglich“ zu verständigen ist.
Kein Licht ins Dunkel bringen kann jedenfalls CSU-Kreisvorsitzender Karl Straub. Ob Wolf über seinen Wahlsieg informiert wurde, wisse er nicht, sagte der Landtagsabgeordnete auf Anfrage unserer Zeitung. Im Landratsamt ging man nach der Veröffentlichung der Pressemitteilung auf Tauchstation – für Nachfragen war gestern niemand mehr zu erreichen.