Ingolstadt
Immer dicht am Menschen

Evangelisches Dekanat lädt im Jubiläumsjahr der Reformation zu vielen Terminen ein

26.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Programm zu Ehren des Reformators: Die evangelischen Dekane Gabriele und Thomas Schwarz mit Kirchenmusikdirektor Reinhold Meiser (links) und einer Luther-Skulptur des Künstlers Ottmar Hörl. Gerade auch kulturell wird bei den Jubiläumsveranstaltungen viel geboten. - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Das Jubiläumsjahr der Reformation ist nur noch wenige Tage entfernt. Im evangelischen Dekanat ist es am zweiten Weihnachtstag quasi schon eröffnet worden: Eine Bach-Kantate im festlichen Feiertagsgottesdienst in St. Matthäus stimmte auf einen großen Veranstaltungsreigen ein.

Ob Martin Luther wirklich im Jahr 1517 seine reformatorischen Thesen zu Wittenberg an die Kirchentür genagelt hat, ist historisch nicht geklärt. Sicher ist aber, dass sein Wirken nicht nur die damalige christliche Welt, sondern gleich auch die Gesellschaften Europas und damit der westlichen Hemisphäre tiefgreifend verändert hat. Die Wertschätzung des Individuums und seine direkte Verantwortung vor Gott in den Mittelpunkt des Glaubens zu stellen, hat befreienden Charakter gehabt und der engen mittelalterlichen Welt den Ausweg in die Neuzeit und wohl letztlich auch zur Aufklärung gewiesen.

500 Jahre später feiern evangelische Christen in aller Welt den Beginn dieses Wandels. Auch das evangelische Dekanat Ingolstadt, das die gesamte Region Ingolstadt mit rund 60 000 Protestanten in 19 Gemeinden umfasst, ruft 2017 zur Besinnung auf die vielschichtigen Auswirkungen der Reformation auf. Es bietet allen Interessierten, eben längst nicht nur Mitgliedern der evangelisch-lutherischen Kirche, eine Fülle von Terminen in den einzelnen Gemeinden, aber auch im Zusammenwirken mit den Kommunen im Dekanat an. Das Programm, das von allen Verantwortlichen unter der Regie der Ingolstädter Dekane Gabriele und Thomas Schwarz über drei Jahre hinweg entwickelt worden ist, steht unter dem Motto "Thesen verändern Sichtweisen".

Die Angebote in dem fast 100 Seiten umfassenden Heft reichen vom theologischen Fachvortrag über zahlreiche Konzerte und sonstige Kulturbeiträge bis hin zu Bildungsveranstaltungen und Gemeindefesten. Kirchenmusikdirektor Reinhold Meiser, der gestern in St. Matthäus Instrumentalisten, Solisten und Ingolstädter Kammerchor dirigierte, betonte die fruchtbaren Auswirkungen der Reformation auf die Kirchenmusik. Allein schon manche Bach-Komposition wäre sonst kaum denkbar gewesen. Den Organisatoren ist wichtig, dass sich vom Programm alle angesprochen fühlen dürfen: Ganz im protestantischen Sinne soll das Reformationsjubiläum mit den Menschen und nicht als akademisch-distanzierte Selbstbespiegelung begangen werden.

Alle Kirchenangehörigen im Dekanat haben das Programmheft bereits mit der Post erhalten, es liegt aber auch in den Gemeinden aus und ist überdies im Netz unter www.ingolstadt-2017.de" class="more"%> einzusehen. Die sieben evangelischen Gemeinden in Ingolstadt haben ihre Programmpunkte mit der Stadt abgestimmt. Zu den Ingolstädter Beiträgen zählen auch einige Termine mit beutenden Theologen und Kirchenrepräsentanten (siehe Auszug links).