Schweitenkirchen
Im Zwiegespräch mit dem Flügel

Alexander Leonov brilliert bei Benefizkonzert - Auch junge Musikschülerinnen überzeugen

08.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:10 Uhr
Verschmilzt förmlich mit dem Flügel: Alexander Leonov (von links) beim Kon zert an der Seite von Katharina Müller und Sandra Nothnagel (rechtes Bild). −Foto: Fotos: Schmid

Schweitenkirchen (PK) Ein junger, aber vielfach ausgezeichneter Pianist aus der Ukraine hat am Samstag ein Klassikkonzert im Pfarrheim von Schweitenkirchen gegeben. Alexander Leonov spielte an der Seite der talentierten Musikschülerinnen Katharina Müller und Sandra Nothnagel.

Rund 80 Gäste folgten der Einladung zum Benefizkonzert im Pfarrsaal. Dem 22-jährigen Alexander Leonov, der bereits mit sieben Jahren mit der Kinderphilharmonie vor großem Publikum gastierte, muss dieses Ambiente wie ein Wohnzimmer vorgekommen sein. Seinem Charme haben die vielen Preise nichts anhaben können.

Während des Auftritts gab Leonov preis, dass er täglich acht Stunden nur mit Üben verbringe - und da sei das Studium in Kiew nicht eingeschlossen. Eindrucksvoll zeigte der junge Mann, was sich aus einem Flügel herausholen lässt. Denn wo andere Noten brauchen, entlockt Leonov dem Instrument berühmte Kompositionen mühelos aus dem Gedächtnis.

Einem Zwiegespräch mit dem Flügel gleicht das Spiel - je nach Komponist und Gangart mal so leise, dass es kaum hörbar ist, aber dann auch ausgesprochen effektvoll. Leonov lässt Brahms Zyklus der Variationen ebenso bildlich erscheinen wie Tschaikowksys Konzertsuite zum Ballett Dornröschen. Fasziniert von der Fingerfertigkeit erhielt der Klavierstudent rauschenden Applaus. Trotz seiner Bühnenpräsenz schaffte es der Künstler bescheiden, sich sowohl im Zusammenspiel mit Katharina Müller am Tenorhorn als auch mit Sandra Nothnagel an der Posaune zurückzunehmen und deren Spiel lediglich zu begleiten. Sorgsam achtete er dabei auf jedes noch so kleine Zeichen der beiden Schülerinnen.

Müller, die das Musikgymnasium in Freising besucht und auch Klavier und Posaune spielt, hat sich für ihr Musik- additum das Horn ausgesucht. Sie präsentierte am Samstag ihr Können daran am Andante und Allegro aus der Sonate d-Moll von Georg Philipp Telemann. Gemeinsam versetzten die beiden jungen Musiker ihr Publikum in die barocke Zeit, in der Musik zum Musizieren als Hausmusik oder zum Tanzen der Adeligen gedacht war.

Sandra Nothnagel ist Schülerin der Städtischen Musikschule Pfaffenhofen und hat mit der Posaune schon das nationale Niveau beim Wettbewerb Jugend musiziert erreicht, informierte Gerhard Lehrberger, der durch den Abend führte und Informationen über Künstler, Komponisten und Stücke zu erzählen wusste. Nothnagel möchte nach ihrem Realschulabschluss im September ihr Musikstudium am Konservatorium in Budweis beginnen. "Wegen des unterschiedlichen Schulsystems geht das - und ich habe Verwandte dort", berichtete sie. Sie interpretierte im Duett mit Leonov geschickt ein Stück des russischen Komponisten Alexander Teherepnin. "Mehr Musik?", fragt der Pianist fast schon schüchtern, nachdem der Applaus nach "Sleeping Beauty" nicht abebben wollte. Und er gab bereitwillig eine weitere Kostprobe seines Könnens. Gerne zeigte sich die Zuhörerschaft im Anschluss an diesen Kunstgenuss großzügig, denn statt eines Eintrittspreises sollen gegebene Spenden ukrainische Künstler unterstützen. "Um beispielsweise Fahrten zu Wettbewerben für die talentierten Musikschüler bezahlen zu können", führte Lehrberger weiter aus.

Birgit Schmid