Pfaffenhofen
Im Zickzack durch die Gremien

Weg zu Entscheidungen für die Ilmtalklinik wird länger und transparenter

02.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:41 Uhr
Zwischen Hubschrauberlandeplatz und Eingang in die Notaufnahme entsteht der Erweiterungsbau für das Pfaffenhofener Krankenhaus. Über die Möglichkeiten bei der Fassadengestaltung wurde der Kreisausschuss am Montag informiert. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen - Putz, Klinker, Platten oder Kupfer: Der Weg zu den wichtigen und teuren Entscheidungen, die im Landkreis rund um die Ilmtalklinik GmbH getroffen werden, soll transparenter werden.

Das haben sich der neue Landrat Albert Gürtner (FW) und die Bunte Kreiskoalition auf die Fahne geschrieben - und in der jüngsten Kreisausschusssitzung deutete sich schon an, wie das in Zukunft aussehen könnte.

Klinik-Geschäftsführer Ingo Goldammer präsentierte verschiedene Vorschläge, wie die Fassade des künftigen Erweiterungsbaus am Pfaffenhofener Krankenhaus aussehen könnte. Die Räte hatten zwar nichts zu entscheiden, fühlten sich aber sogleich mitgenommen und hätten auch gerne zu diskutieren begonnen. Doch sie durften nicht: Die Entscheidung ist nämlich dem stets nicht-öffentlich tagenden Aufsichtsrat der Ilmtalklinik vorbehalten - und der tritt erst Mitte Juli wieder zusammen.

So war der Tagesordnungspunkt wohl eher sowas wie ein Testballon, den Gürtner einfach mal steigen ließ. "Wir wollen Zeit für eine Debatte zulassen", erklärte der Landrat. In den Gremien. Aber auch in der Öffentlichkeit. "Das ermöglicht eine breite Meinungsbildung. " Und diese sei wichtig, damit die Klinik bei den Landkreisbürgern auch als "ihr Krankenhaus" wahrgenommen werde.

Mitte nächsten Jahres soll es planmäßig mit der Generalsanierung in Pfaffenhofen losgehen. Bis zu 100 Millionen Euro könnte das Mammutprojekt kosten, dass den in die Jahre gekommenen Komplex vor den Toren der Kreisstadt in ein zukunftsfähiges Krankenhaus verwandeln soll. Der erste Schritt ist ein 600 Quadratmeter großer Erweiterungsbau, der auf dem freien Areal zwischen dem Hubschrauberlandeplatz und dem Eingang in die Notaufnahme errichtet wird. "Im Erdgeschoss ist Platz für externe Praxen, so wie wir das schon im Bereich des Haupteingangs kennen", führte Goldammer aus. Darüber bietet der dreigeschossige Bau Platz für zweimal 30 Betten, die auf zwei Pflegestationen verteilt werden. "Das Gebäude ist unbedingt nötig, damit wir die räumlichen Kapazitäten für die weiteren Sanierungen des Krankenhauses haben", erläuterte der Geschäftsführer. "Wir brauchen einfach etwas Spiel für die nächsten Schritte. "

Und so geht es in einem ersten Schritt der Entscheidungsfindung um zwei Äußerlichkeiten: Welche Fenster und welche Fassade soll dieser Erweiterungsbau erhalten? Bei den Fenstern nannte Goldammer einen klaren Favoriten. Er und alle Fachleute, mit denen er bislang gesprochen habe, würden eine Pfosten-Riegel-Fassade bevorzugen. "Sie ist filigraner, sorgt für eine bessere Belichtung. Wir gewinnen Fensterfläche und sparen Konstruktionsfläche", sagte Goldammer. Das einzig Negative seien die Mehrkosten in Höhe von etwa 25000 Euro. Angesichts von Gesamtkosten in Höhe von bis zu 600000 Euro für die Fassade sei diese Summe aber fast zu vernachlässigen, fand Goldammer. Und so erntete er aus dem Gremium für diese Meinung auch zumeist zustimmendes Nicken.

Weitaus schwerer zu entscheiden ist hingegen der Baustoff, aus dem die Fassade der Außenwand bestehen soll. Hier stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl. Die eher günstige (452000 Euro), aber wartungsintensive und ziemlich unschöne Putz-Fassade. Die teure (677000 Euro), aber wartungsarme Klinker-Fassade. "Wobei hier der selbe Farbton wie beim Krankenhaus wohl nicht zu bekommen ist", wie Goldammer einschränkte. Und die beiden Favoriten: die Platten-Fassade oder die Kupfer-Fassade. Beide kosten um die 600000 Euro, können optisch auf das Bestandsgebäude gut abgestimmt werden - und der Wartungsaufwand hält sich in Grenzen. Wenig Aussicht, realisiert zu werden, hat die gewiss hübsche, aber sehr teure (744000 Euro) Kupfer-Oxid-Variante.

"Platte und Kupfer haben die Nase sicher ein wenig vorn", meinte auch Landrat Gürtner. Allerdings sei jetzt nicht der Zeitpunkt, darüber zu diskutieren. "Denn die Entscheidung trifft der Aufsichtsrat. " Damit unterbrach er auch Roland Dörfler (Grüne), der sogleich seine Meinung loswerden wollte. "Warum bleiben wir nicht bei Klinker, so wie das alte Krankenhaus? " Das fragte er noch, ehe die Debatte auch gleich wieder abgewürgt wurde. So bleibt nach der öffentlichen Präsentation nun einige Zeit, um die Eindrücke sacken zu lassen und zu diskutieren. Der Aufsichtsrat fällt dann sein Urteil - und danach wird wiederum der Kreistag damit betraut, um das nötige Kleingeld für die Maßnahme bereitzustellen.

SZ

Patrick Ermert