Eichstätt
Im Zentrum der Ballungsräume

Ausschuss für Tourismus und Wirtschaft freut sich über exzellentes Jahr 2019 im Landkreis Eichstätt - Zahlen heuer aber auf Talfahrt

29.07.2020 | Stand 23.09.2023, 13:13 Uhr
Der Bootstourismus auf der Altmühl ist seit Jahren erfolgreich. Auch auf den Campingplätzen im Naturpark Altmühltal verweilen jährlich zahlreiche Gäste. −Foto: Stiphout/ DK-Archiv

Eichstätt - Die Zahlen von 2019 haben Anlass zur Euphorie gegeben.

Der Tourismus im Landkreis Eichstätt entwickelte sich prächtig, die Zahlen an Übernachtungen stiegen kontinuierlich. "Es war das bislang beste Jahr, das wir je hatten", sagte Christoph Würflein, Tourismusreferent des Landkreises, im Rahmen der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Tourismus und Wirtschaft. Der Ausblick auf 2020 war demnach äußerst vielversprechend - bis der Lockdown wegen Corona kam.

Eigentlich schienen im Landkreis Eichstätt touristisch betrachtet rosige Zeiten zu herrschen. 908664 Übernachtungen wurden 2019 in gewerblichen Herbergen verzeichnet, die Ankünfte von Gästen stiegen um 0,9 Prozent auf 462869 im Gesamten. Auch die privaten Vermieter freuten sich über ein Plus von 0,66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus den Zahlen hervorging. Auch im Vergleich mit anderen fränkischen Tourismusgebieten musste sich der Naturpark Altmühltal, zu dem neben dem Landkreis Eichstätt auch sieben weitere Landkreise anteilhaft gehören, nicht verstecken. Unter den 15 aufgeführten Regionen rangiert der Naturpark auf Platz sechs (auf den ersten drei Plätzen befinden sich die Städteregion Nürnberg, die Rhön und das Fränkische Weinland). Egal in welchem Bereich, ob auf Campingplätzen (185663), Bootsrastplätzen (2633) oder in Jugendherbergen (25246), die Zahlen der Übernachtungsgäste stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an.

Wenig erstaunlich daher, dass auch die Buchungsanfragen 2019 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs verzeichnen konnten, ein Plus von 1,1 Prozent zeichnete sich bei schriftlichen und telefonischen Anfragen in der Geschäftsstelle ab, insgesamt waren es 11606.

Dass der Ausschuss in dieser Form zum ersten Mal gemeinsam tagte und auch einige neue Gesichter in der Runde vertreten waren, nahm Würflein zum Anlass, um in einem allgemeinen Überblick zu präsentieren, warum überhaupt so viele Gäste den Naturpark Altmühltal für ihren Urlaub auswählen. Dies liege zunächst an seiner geografisch günstigen Lage, da sich der Naturpark zentral zwischen Ballungsräumen wie Nürnberg oder München befinde und eine gute Verkehrsverbindung in das Gebet bestehe. Die bekannten landschaftlichen Besonderheiten um Altmühl und Wacholderweiden wurden für Touristen in beliebten Broschüren zusammengefasst, eine Auflage von 6000 Stück war nach zwei Monaten bereits vergriffen und musste im April mit derselben Auflage nachgedruckt werden. Ein besonderes Themenheft entstand im Rahmen des Jubiläums zum 50-jährigen Bestehen des Naturparks, das 2019 mit einer Festveranstaltung gefeiert werden durfte. Außerdem jährte sich die Eröffnung des Altmühltal-Radwegs zum 40. Mal.

Während der Rückblick das Gremium durchaus zufrieden stimmte, verursachte die aktuelle Bilanz hinsichtlich der Corona-Lage einige tiefe Stirnfalten. Die ersten beiden Monate des Jahres 2020 ließen vermuten, dass der Tourismus sich ebenso rekordverdächtig positiv entwickeln würde, wie 2019, sagte Roland Sammüller. Doch nachdem der Lockdown kam, gerieten die Zahlen auf eine regelrechte Talfahrt. Vergleicht man nun den Mai dieses Jahres mit dem Mai 2019, sind die Ankünfte um 89,1 Prozent geringer (insgesamt 8344). Ebenso müssen die Übernachtungen ein Minus von 85,2 Prozent verschmerzen (insgesamt 22372). Auch wenn man den Zeitraum der ersten fünf Monate von diesem Jahr und dem vergangenen vergleicht, ist bei den Ankünften ein Rückgang von 61,2 Prozent (insgesamt 95420), bei den Übernachtungen von 57 Prozent (insgesamt 208738) zu bedauern. Um diesen Sinkflug zumindest teilweise aufzufangen, wurden im Naturpark die Marketingmaßnahmen angepasst und beispielsweise die Gästezeitung "Altmühltal Aktuell" nicht in Druck gegeben.

Nach all den negativen Nachrichten bezüglich der Corona-Krise durfte sich das Gremium dann doch noch mit einem positiven Thema auseinandersetzen. Anlass war der Antrag der Stadt Eichstätt, die bezüglich eines heimatkundlichen Archivs um die finanzielle Unterstützung des Landkreises bittet. Im Zentrum des Archivs stehen die Fotografien von Rudolf Hager, Heimatkundler und Träger der Bürgermedaille der Stadt Eichstätt.

Er machte unzählige Luftaufnahmen im ganzen Landkreis, von der Stadt und den umliegenden Gemeinden. Diese Sammlung überließ Hager im August 2019 der Stadt Eichstätt. Diese richtete nun ein Archiv ein, das von der Stadt auch betrieben wird. Abzüglich diverser Fördergelder bleiben für die Stadt Investitionskosten von 9440 Euro, von denen der Landkreis nun 6300 Euro übernehmen wird. Das Gremium entschied sich einstimmig für den Zuschuss, da im gesamten Landkreis großes Interesse an dem "unschätzbaren Fundus" bestehe, wie Landrat Alexander Anetsberger es ausdrückte.

Unter "Verschiedenes" regte Anetsberger noch an, dass neben Sammüller, der als Vertreter der Gastronomie in den Ausschuss nachträglich aufgenommen wurde, auch jeweils ein Vertreter der HBK und der IHK Teil des Ausschusses werden sollen. In der nächsten Sitzung des Gremiums ist die Entscheidung bezüglich des Antrags geplant.

DK

Anna Hecker