Wellheim
Im Zeltlager einmal um die Welt

Der BDKJ schlägt sein Camp im Urdonautal bei Wellheim auf Olympische Spiele in "Afrika"

08.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr

Foto: DK

Wellheim (DK) In sechs Tagen mit 120 Kindern um die Welt - wie das geht, zeigte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Neuburg-Schrobenhausen (BDKJ). Gestartet wurde auf einer Wiese zwischen Wellheim und Aicha im Urdonautal. Jeden Tag stand ein anderer Kontinent auf dem Plan.

Franziska Hofmann, Sprecherin des achtköpfigen Organisationsteams, skizziert den Ablauf: "Am Samstag wurden die Zelte aufgebaut. Bei einem Gemeinschaftsspiel sowie Spielen in kleinen Gruppen mit bis zu elf Kindern konnten sich die Teilnehmer kennenlernen." Außerdem sei die Campfahne bemalt und mit vielen bunten Handabdrücken der Kinder geschmückt worden. "Die Fahne haben wir abends feierlich gehisst, sie ist das Herzstück des Zeltlagers." Und weithin sichtbar. Drum herum reihen sich mehr als 50 Zelte, dazu kommen ein großes Gemeinschaftszelt, in dem gegessen, gebastelt und gespielt wird, ein Sanitätszelt, das Küchenzelt, ein Lager sowie ein größeres Zelt für die Jugendleiter, rund 30 zwischen 16 und 24 Jahren sind mit dabei. Jeden Tag wird frisch gekocht, die Gerichte orientieren sich am Kontinent, der "bereist" wird - in Südamerika etwa gibt es Chili con Carne. Übrigens hat jede Kleingruppe nur einmal Küchendienst.

Die neunjährige Maxi aus Schrobenhausen ist zum dritten Mal dabei und findet das gut, "weil ich nicht wie zu Hause alles abspülen muss". Natürlich darf die abendliche Lagerfeuerromantik mit Gitarrenklängen und gemeinsamen Liedern nicht fehlen. Mit dem Nebeneffekt, dass die Fahne bewacht werden kann, die - ähnlich der Tradition des Maibaumklaus - schon zweimal beinahe Beute einer anderen Jugendgruppe geworden wäre. Am Sonntag stand ein Wandergottesdienst auf dem Programm, ebenso Olympische Spiele, diesmal in Afrika, "mit Elefantenmalen, Eierlauf und Apfeltauchen", wie Alicia begeistert erzählt. Viele Workshops mit südamerikanischen Themen gab es tags darauf. So wurden beispielsweise Traumfänger, Federschmuck und Indiacas, flache Bälle mit Federn, gebastelt. Insbesondere die Jungs schliffen mit großem Eifer Kunstwerke, ja sogar Ringe, aus Specksteinen. Ein actionreiches Geländespiel habe die Kinder als Cowboys, Siedler oder Indianer nach Nordamerika gebracht, verrät Jugendleiter Felix Schmidmeir (19), der das Spiel im Vorfeld konzipiert hatte. Australien wurde kurzerhand nach Eichstätt verlegt, wo die Kinder bei einer Stadtrallye typische Tiere aus Down Under finden mussten, ehe es ins Freibad zum Erfrischen ging. 2003 fand das Zeltlager des BDKJ Neuburg-Schrobenhausen für 8- bis 15-Jährige zum ersten Mal statt und wird seither jährlich veranstaltet. In Wellheim sei man wegen der schönen Lage und guten Infrastruktur bereits zum zweiten Mal, weiß Andrea Gaßner, die Vorstandsmitglied im Kreisverband ist und zum engeren Planungsteam gehört. "Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde war problemlos und unkompliziert." Viele, die bereits als Teilnehmer mit dabei waren, schlüpfen irgendwann in die Rolle der Jugendleiter und helfen ehrenamtlich bei Organisation und Durchführung.

So auch Hannah Schmied (19), die von ihren insgesamt acht Teilnahmen bereits die Hälfte als Betreuerin absolviert hatte. Ihr machen die Tage mit den Kindern sehr viel Spaß, deshalb arbeitet sie gerne jedes Jahr wieder mit. "Es ist schön anzusehen, wie die Freundschaften über die Jahre erhalten bleiben." Die Freundschaften der Kinder, aber auch die der Betreuer untereinander. Daher sei es selbstverständlich gewesen, dass ehemalige Jugendleiter am Sonntag, nachdem ein Unwetter über das Zeltdorf hinweggefegt war und gar einige Zelte samt Gepäck fortgeweht hatte, schnell mit Schlafsäcken, Isomatten und Ersatzzelten zur Hilfe gekommen seien. "Das Wetter hat uns einiges mitgegeben", erinnert sich Franziska Hofmann an tropfnasse Schlafsäcke und beschädigte Zelte, "wir sind mit vereinten Kräften in den Seilen gehangen und haben die Zelte gehalten".

Max Mayer, der schon seit 14 Jahren mit dabei ist, erklärt diesen kurzen, aber heftigen Sturm gar zum schlimmsten Unwetter, das er jemals mitgemacht habe. Trotz mancher, vor allem wetterbedingter, Heimwehattacken seien alle Kinder geblieben und hätten die Weltreise bis zum Schluss mitgemacht. Am Donnerstag kehrte die ganze Reisegesellschaft schließlich wieder zurück nach Europa. In einem Abschlussgottesdienst, an dem auch die Eltern teilnehmen durften, ließen die Kinder die vergangenen Tage Revue passieren und blickten auf die vielen Erlebnisse zurück.