Burgheim
Im Zeichen der Hilfsbereitschaft

28.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:13 Uhr

350 Gäste waren der Einladung von Burgheims Bürgermeister Albin Kaufmann (r.) zum Neujahrsempfang gefolgt. Die Veranstaltung war zugleich Auftakt für "Wir füreinander". - Fotos: Maier

Burgheim (pm) Zum zwölften Burgheimer Neujahrsempfang musste es die ganz große Bühne sein. Weil die Gemeinde den Empfang mit der Auftaktveranstaltung der Nachbarschaftshilfe "Wir füreinander" verband, bot nur die alte Turnhalle genügend Platz für die rund 350 geladenen Gäste.

Eingeladen waren durchwegs Burgheimer, die ein Ehrenamt bekleiden oder sich in einer besonderen Weise für das Gemeinwohl einsetzen. Bürgermeister Albin Kaufmann betonte in seiner Begrüßungsrede, dass die Gemeinde alle Anstrengungen unternimmt, um die Lebensqualität aller Bürger zu sichern. Alle Altersgruppen sollten sich in der Marktgemeinde wohl fühlen. Der demografische Wandel bringe allerdings beträchtliche Herausforderungen mit sich. "Die Zeiten, als Großeltern und Urgroßeltern auf dem Bänkchen neben der Haustüre saßen, sind vorbei." Heute sind sie zum großen Teil mobil und wollen ihre Selbstständigkeit langfristig erhalten.
 

Bereits vor zwei Jahren entschied der Gemeinderat, sich dem Hilfsprogramm "Wir füreinander", gefördert von der Europäischen Union durch das Programm Leader in Eler, dem Freistaat Bayern und elf Kommunen im Landkreis, anzuschließen. Hilfsbedürftige und Helfer sollen damit zusammenkommen. Die Palette der Nachbarschaftshilfe reicht vom Einkaufen über die Fahrt zum Arzt bis zum Schneeräumen. "Wir füreinander" sei laut Kaufmann auch eine Aktion, um die Generationen zusammenzubringen.

Die exzellenten Bedingungen im Landkreis für gute Geschäfte und Lebensbedingungen liegen auch Landrat Roland Weigert am Herzen. Dazu zählen auch bezahlbarer Wohnraum, ein guter Öffentlicher Personennahverkehr und soziale Hilfsleistungen trotz Sparhaushalt. Die Basis, also die Gemeinden, müssen die Entwicklung mittragen, betonte der Landrat. Nur in einer starken Wirtschaft könne sich die soziale Komponente auch entwickeln.

Der Nachbarschaftshilfe "Wir füreinander" sind von 18 Gemeinden im Landkreis elf beigetreten. Harry Müller, Leader-in-Eler-Manager und Vorsitzender der Aktionsgruppe Altbayerisches Donaumoos, sieht sich in seiner Beharrlichkeit bestätigt. "Wir füreinander" habe schon 2003 in Berg im Gau begonnen, konnte sich aber nicht halten. Im regionalen Entwicklungskonzept mit der Caritas sei man besser aufgestellt. Es sei allerdings noch ein langer Weg, bis es in allen Gemeinden etabliert sei. Außerdem sei die Scheu groß, Hilfe anzunehmen. Müller nannte das Beispiel der "kleinen Schraube", die ein großes Schiff zusammenhält. Deshalb gab es für jeden Besucher eine Schraubenmutter.

Projektleiterin Johanna Knöferl vom Caritas-Kreisverband sieht ihre Organisation als "soziale Feuerwehr". Die Helfer seien über die Caritas abgesichert und würden keine Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern darstellen.

Bevor Christopher Hackenberg das Konzept für Burgheim vorstellte, spielte er das Lied "Auf’m Land" vor, den "Wir füreinander"-Song von Liedermacher Tobias Ulm. Darin komme vieles vor, was man in Burgheim umsetzen wolle: Gemeinschaften, Vereine, zur Hand gehen, Tradition, gemeinsam eine Sache beginnen und Großes vollbringen.

Burgheims Pfarrer Werner Dippel zeigte sich sehr froh über das Projekt, das er als Regionaldekan auch begleitet. Oft tauche die Frage auf: "Wie kann ich helfen" Dippel rief die Burgheimer dazu auf, mitzumachen, denn was man gibt, komme auch irgendwann zurück.

Der Showteil des Neujahrsempfangs kam natürlich auch nicht zu kurz. Die Marktmusikkapelle Burgheim unter der Leitung von Silke von der Grün begann mit flotter Blasmusik. Erstmals dabei war auch der Chor der Stiftung Sankt Johannes aus Schweinspoint mit vier Auftritten. Der Kontrast hätte nicht größer sein können, als ein Hauch von Orient die Bühne einnahm: Vier junge Burgheimerinnen, inzwischen bekannt als Bauchtanzgruppe Yasira, ließen gekonnt ihre Hüften kreisen. Zum Finale zeigte die Bertoldsheimer Faschingsgesellschaft mit ihrem Prinzenpaar Wolfgang I. und Carolin I. ihr tänzerisches Können und bekam jede Menge Szenenapplaus. Den "Bernzamer" Faschingsorden überreichten die Tollitäten an Regionaldekan Werner Dippel, Johanna Knöferl, Albin Kaufmann und Harry Müller.