Pfaffenhofen
Im vierten Anlauf auf den ersten Platz

14.09.2010 | Stand 03.12.2020, 3:41 Uhr

Auf den Spuren von Herkules: Michael Koes aus Garmisch-Partenkirchen siegte in der Gewichtsklasse über 95 Kilogramm. Im Stechen um den Gesamtsieg wurden zu den üblichen 254 noch einmal 25 Kilo mehr aufgelegt. Dabei schaffte er die Höhe von 82,19 Zentimetern.

Pfaffenhofen (PK) In die Fußstapfen des legendären Kraftmenschen Steyrer-Hans wollten am Montagabend beim Steinheben im Volksfestzelt starke 13 Männer treten. Bei manchen hat das gut geklappt, bei anderen war nach wenigen Millimetern Schluss. Am Ende siegten Michael Koes und Michael Bründl.

Der Steyrer-Hans, Sohn eines Metzgermeisters und Wirts, hatte das Schlachterhandwerk bei seinem Vater gelernt. Schon als Lehrling konnte er ohne Hilfe jedes Kalb und jedes Ochsenviertel auf den Haken heben. 1879 suchte der Zirkus Herzog den stärksten Bayern und plakatierte diese Aktion. Hans Steyrer gewann alle Wettbewerbe und setzte zum Schluss noch einen drauf: Alleine mit seinem rechten Mittelfinger konnte er – der Überlieferung nach – als einziger einen 508 Pfund schweren Stein einige Sekunden lang lupfen. Seitdem wird er "der bayrische Herkules" genannt.

Am vorletzten Wiesentag in Pfaffenhofen versuchten sich 13 muskelbepackte Männer an dem 508 Pfund schweren Koloss. In zwei Durchgängen konnte jeder Kandidat zeigen, wie viel Schmalz er in den Armen und Beinen hat, sprich: wie hoch er den Stein hieven kann. Eindeutig die stärksten Männer an diesem Abend waren nach zwei Durchläufen der 37-jährige Michael Bründl aus Traunstein (102,68 Zentimeter) und der 42-jährige Michael Koes (101,23 Zentimeter) aus Garmisch-Partenkirchen.

150 Euro Siegprämie

Die zwei mussten nach den Regeln des Landesverbands Steinheben ins Stechen: Es wurden weitere 25 Kilo aufgelegt, nun waren beim Finale also 279 Kilo zu heben. Bründl (bis 95 Kilo Körpergewicht) schaffte jetzt 75 Zentimeter, Koes (über 95 Kilo) dagegen 82 Zentimeter und war damit der Held des Abends.

Michael Koes, der strahlende Sieger, war bereits drei Mal beim Pfaffenhofener Steinheben dabei, bisher hatte es allerdings "nur" zu zweiten und dritten Rängen gereicht. Dementsprechend froh war der Heizungsbauer nach seinem Siegeslupfer, dass es diesmal der erste Platz wurde.

Da die zwei Finalgegner in verschiedenen Gewichtsklassen angetreten waren, erhielten beide eine Siegprämie in Höhe von je 150 Euro, die die Stadt gestiftet hatte. Für die Zweiten standen 100 Euro, für die Dritten 50 Euro als Prämie bereit. Außerdem dürfen sich alle Platzierten über einen Pokal freuen.

Starke Frau

Zum Schluss der "Nacht der starken Männer" konnte Moderator Helmut Stadler noch einen ungewöhnlichen Auftritt ankündigen: Außerhalb der Konkurrenz versuchte sich Simone Prüfer aus Freinhausen an einem Steingewicht von 150 Kilo. Nach einer sekundenlangen Konzentrationspause packte sie die Griffe, spannte die Muskeln und der Stein hob sich – genau 43,29 Zentimeter hoch. Die Zuschauer waren begeistert. Wenig überraschend fiel dann auch die Antwort der Kfz-Mechatronikerin auf die Frage aus, was sie denn für ein Lieblingshobby hat: "Gewichtheben".