Eichstätt
Im Vertrauen auf Walburga unbeschadet in die Tiefe gestürzt

25.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:29 Uhr

Historische Fotografie der Klostermauer, hier soll eine Nonne auf der Flucht vor den Schweden einen Sturz unversehrt überstanden haben – der Schwede soll zerschmettert worden sein. Archiv: Hager

Eichstätt (meg) Über die damaligen Ereignisse um die Brandschatzung des Klosters St.

Walburg haben sich im Volk bis heute einige Sagen und Legenden erhalten:

Wie durch ein Wunder konnte demnach beim ersten Überfall durch kniefälliges Flehen zweier Schwestern von St. Walburg vor dem schwedischen Obristen die bereits durch eingesteckte brennende Lunten ins Werk gesetzte Einäscherung der Kirche verhindert werden.

Die Walburgiskirche war beim ersten Überfall von den Schweden all ihres Goldes und Silbers wie auch der übrigen Zier beraubt worden, und selbst das Grab der heiligen Walburga seines kostbaren Schmuckes entkleidet. Die Türe zur Gruft hatte einer der Soldaten mit einem Hammer aufgehackt, um die goldene Schale, in der das Walburgisöl aufgesammelt wird, z rauben. Drei schwedische Soldaten, die auch das Grabmal der Heiligen selbst aufbrechen und die darin vermuteten Schätze rauben wollten, wurden aber, wie ein glaubwürdiger Geschichtsschreiber erzählt, durch die drohende Erscheinung der Heiligen Walburga von ihrem gottlosen Vorhaben abgehalten. Glücklicherweise konnten die Schwestern von St. Walburg auch in den Felsritzen und Klüften, welche der Edelbach in das Innere des Berges gefressen hat, viele Gold- und Silbergeräte aus dem Kloster vor den Schweden verstecken. Der ganze erste Überfall dauerte zum Glück nur wenige Stunden.

Auch beim zweiten Überfall 1634 war das Kloster samt der Kirche von St. Walburg schnell Ziel der Plünderer. Als sich wieder einige der schwedischen Landsknechte erfrechten, mit einer Hacke einen gewaltigen Streich an den Stein zu führen, durch welchen das Öl aus den Brustgebeinen der heiligen Jungfrau Walburga hervorquillt, so stürzte der Erste plötzlich tot zur Erde. Der Zweite erblindete und ein Dritter wurde an allen Gliedern lahm.

In ihrer Verzweiflung riefen sie alle Walburga um Hilfe an und versprachen ihr hoch und heilig den wahren römisch-katholischen Glauben anzunehmen, falls sie von ihren Gebrechen befreit würden. Ihre Bitte wurde auch erhört – der Erste erlangte wieder sein Gesicht und der Andere den Gebrauch seiner Glieder. Beide hielten sich auch an ihr Versprechen, erlernten den katholischen Glauben und wurden so in die wahre Kirche aufgenommen.

Natürlich versuchten die Nonnen auch diesmal, die Schätze des Klosters vor den gierigen Soldaten zu verstecken. So wird von einer Klosterschwester berichtet, dass sie in der Felsenhöhle des Edelbachs einen ganzen Tag Zuflucht vor einem sie verfolgenden wilden Kroaten gefunden haben soll.

Eine andere Legende berichtet von der wunderbaren Errettung einer Nonne durch die Hilfe der hl. Walburga. Als jene junge Nonne nämlich versuchte, noch einige wertvolle Geräte vor der Gier der Soldateska zu retten, entdeckte ein Soldat ihr Vorhaben und wollte der Klosterfrau die Kostbarkeiten entreißen. Der aber gelang es, mit den Schätzen zu fliehen. Der Krieger jedoch verfolgte sie und blieb ihr hart auf den Fersen. Da die Nonne keinen Ausweg mehr sah, erstieg sie rasch entschlossen die Treppe des Mauerturms, der heute noch beim Klostergarten steht. Höhnisch lachend eilte ihr der Schwede nach, da er glaubte, nun seiner Beute sicher zu sein. Schon vermeinte die fromme Frau die Hand zu spüren, die nach ihr griff. In ihrer höchsten Not sandte sie ein Stoßgebet zum Himmel, und mit dem Ruf „Heilige Walburga hilf !“ schwang sie sich über die Turmbrüstung und sprang unverzagt in die Tiefe. Der gierige Kriegsmann tat ihr gleich und stürzte ihr nach. Doch während er zerschmettert im Stadtgraben liegen blieb, erhob sich die Nonne unversehrt – die Heilige Walburga hatte ihr, so will es die Legende, geholfen.