Ingolstadt
Im Tiefflug über die Donau

Bundeswehr testet mit einem Transporthubschrauber den „Bambi Bucket“ für die Brandbekämpfung

26.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:51 Uhr
Den sogenannten Bambi Bucket am Haken: eine CH53 vom Manchinger Flughafen an der Donau. −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Die Wehrtechnische Dienststelle (WTD) 61 vom Manchinger Flughafen hat gestern am Nachmittag viel Wasser in Ingolstadt aufgewirbelt: Mit dem Transporthubschrauber CH- 53 testete die Bundeswehr in der Donau den sogenannten Bambi Bucket, der für die Flächenbrandbekämpfung mit Tausenden Litern Wasser befüllt werden kann.

Die Maschine der fünfköpfigen Testcrew (zwei Piloten, zwei Techniker und ein Testflugingenieur) drehte ihre Runden östlich der Autobahn über dem Bundeswehrübungsgelände und senkte den an einem 20 beziehungsweise 30 Meter langen Seil befestigten „Eimer“ („Bucket“) immer wieder in die Donau. Er fasst in der verwendeten Version um die 5200 Liter, die nach dem Anheben als gewaltiger Guss geplant wieder in den Fluss zurückregneten. Der knatternde Helikopter war weithin zu sehen und zu hören und zog dabei natürlich irgendwann auch eine Zahl von
Schaulustigen am Donaufufer an.

Besonders genau schaute Herbert Leirich hin, der allerdings dienstlich mit dem Projekt beschäftigt ist. Der Technische Regierungsamtsrat von derWTD61 ist sogar der Auftragsverantwortliche. Die Dienststelle der Bundewswehr hat den Auftrag, den „Bambi Bucket“ als möglichen Nachfolger für den in die Jahre gekommenen „Smokey 5000“ zu testen, einen großen Plastikkasten. „Die Eignung für die CH-53 zu prüfen“,wie Leitrich es genau formuliert. Der mittlere Transporthubschrauber ist das Größte, was die Bundeswehr unter den Helis zu bieten hat und kann rund fünf Tonnen transportieren. Wenn nach ein bisschenFlugzeit etwas Sprit rausgehauen ist (die CH-53 braucht rund 1000 Liter pro Stunde), kann die Zuladung auch etwas mehr sein. Eigentlich fasst der Sack, wie er gestern an den Sikorsky-Helikopter
montiert wurde, satte 7600 Liter, aber das hebt die Maschine beim besten Willen nicht mehr.

Zumal es nicht immer ganz einfach ist, den Wasserbehälter in dem fließenden Gewässer zu versenken und dann wieder herauszuheben. Allerdings ist die Fließgeschwindigkeit der Donau aktuell dann doch relativ überschaubar.

Der „Bambi Bucket“ ist eine kanadische Entwicklung und in seiner Urform auch schon seit
Anfang der 1980er auf dem Markt. Durch die Erfahrung der Nordamerikaner mit ihren vielen Waldbränden wurde er immer weiterentwickelt. „Bisher sagen alle fast nur Positives“, fasst Leirich die Erkenntnisse in
Manching zusammen. Einen Test in stehendem Gewässer haben die WTD-Leute schon erledigt, auch eine „Brandbekämpfung“ mit dem elektronischen Öffnen des Wasserbehälters stand auf dem Programm. „Ist dann doch eher was für die Fläche“, sagt Leirich schmunzelnd.

Das ist auch der Sinn des Löschsacks, der in Deutschland schon verbreitet ist. Unter anderem das Land Hessen hat einige Einsatzstellen (unter anderem Feuerwehren) ausgestattet. Wenn aus Manching das Okay kommt, dann dürften auch Verbände wie die flieger in Laupheim auf den „Bambi Bucket“ umsteigen.Dann hat sich die unfreiwillige Dusche, die es gestern zeitweise am Donauufer gab, mehr als gelohnt.

Christian Rehberger