Im Stich gelassen

Kommentar

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Bilder wie diese hatte man eigentlich schon nicht mehr für möglich gehalten im Europa des 21. Jahrhunderts. Unmenschliche Zustände im griechischen Flüchtlingscamp Idomeni an der Grenze zu Mazedonien, Polizeieinsätze mit Tränengas, bei denen nicht einmal Rücksicht auf Kinder genommen wurde.

Griechenland, aber auch die Europäische Union sind ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen, haben die Menschen im Stich gelassen. Die Räumung des Lagers, die glücklicherweise halbwegs geordnet verläuft, war ein lange überfälliger Schritt. Nach der Abriegelung der Balkan-Route musste es vor allem darum gehen, eine menschenwürdige Unterbringung für die Flüchtlinge abseits des wilden Grenzlagers zu sichern.

Athen hat dies lange versäumt. Die europäischen Partner wiederum lassen es weiter an Solidarität vermissen. Nicht einmal für die Menschen in Idomeni gelingt es der EU, ein Zeichen zu setzen und sie in kleinen Kontingenten zu verteilen und aufzunehmen. Jetzt gilt es, dafür zu sorgen, mit der Räumung des Lagers die Probleme nicht nur zu verschieben. Die Regierung in Athen, aber auch die EU dürfen sich nicht weiter aus der Verantwortung stehlen. Idomeni bleibt Mahnung für ein stärkeres humanitäres Engagement.