Ingolstadt
Im Schnellkurs durch die Arbeitswelt

Zweite "Lange Nacht der Unternehmen und Wissenschaft" begeistert Hunderte Besucher

24.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:09 Uhr
Volles Haus bei Edeka Südbayern: Die großen Lagerhallen der Lebensmittelexperten konnten aus Sicherheitsgründen zwar nicht gezeigt werden, aber Videoclips gaben dennoch einen guten Einblick in die Betriebsabläufe, während das Catering niemanden hungern ließ. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Wie kommt das Brot ins Regal, wie wird Software fürs Handy oder den Heimcomputer gestrickt - und was muss alles passieren, damit das Benzin aus der Zapfsäule und die Zeitung in den Briefkasten kommt?

Fragen über Fragen zum Alltagsleben, die eigentlich auf der Hand liegen und die dennoch nicht immer leicht zu beantworten sind.

In einer arbeitsteiligen Welt, in der jeder Berufstätige meistens nur noch ein kleines Stück des Wirtschaftslebens überblickt und mancher Daheimgebliebene schon gar keine persönlichen Eindrücke aus der Arbeitswelt mehr hat, tut ein kleiner Rundkurs durch heimische Betriebe, Institutionen und Organisationen ganz gut. Den hat am Freitagabend zum zweiten Mal nach 2018 das Regionalmanagement Irma den Menschen in Ingolstadt, Eichstätt und in einigen Umlandgemeinden ermöglicht. Bei der "Langen Nacht der Unternehmen und Wissenschaft" waren diesmal gleich 40 Stationen geboten. Die Menschen haben von diesem vielfältigen Abend der offenen Türen und Tore dankbar und reichlich Gebrauch gemacht - mitunter in Form von Familienausflügen.

Wer zwischen 17 und 22 Uhr bei der Zentrale von Edeka Südbayern und der benachbarten Großbäckerei der Backstube Wünsche in Gaimersheim vorbeischaute, der hatte gut daran getan, Appetit mitzubringen. Dort, wo man Lebensmittel liebt und tagtäglich an frischen Backkreationen werkelt, war am Freitagabend der Kalorienhaushalt gut und gerne aufzumunitionieren. Auf rund 1500 Besucher hatte man sich beim Catering eingestellt, und wer den Andrang im Obergeschoss der Edeka-Zentrale erlebt hat, darf annehmen, dass da nicht zu großzügig kalkuliert wurde. Nebenbei wurde die Logistik der Lebensmittelkette erklärt. Fachleute wie Rico Spann, Teamleiter des Warenwirtschaftssystems, erklärten, warum im gut geführten und durchorganisierten Supermarkt der Nachschub quasi schon automatisch geordert wird, während der Kunde noch an der Kasse steht. Unten auf dem Hof erläuterte Fuhrpark-Chef Anton Klott, wie Edeka es schafft, mit seinen 32 in Gaimersheim stationierten Lkw die Ware stets frisch und pünktlich über Nacht auszuliefern und wie dabei auch auf höchste Sicherheitsstandards bei den Fahrzeugen geachtet wird.

Ein paar Meter weiter bei Wünsche wurde zwar nicht die Rezeptur für den Sauerteig verraten, aber die Besucher konnten dank Blick durch die Fensterfront und erklärender Worte von Mitarbeitern doch recht gut verfolgen, wie aus guten Zutaten Teig und aus selbigem dann Brote, Semmeln und Brezen werden - und das eben in gehörigen Stückzahlen. Natürlich konnte im Restaurant des Hauses auch gleich gekostet werden, wie überhaupt auch an praktisch allen anderen Stationen stets der Gang zum Foodtruck oder zum Grill nicht weit war. Getränke gab's natürlich auch, so dass an diesem Abend nicht nur der Wissensdurst gestillt werden konnte.

Die Welt der Informationstechnologie ist zwar hochspannend, kann aber nicht immer einfach erklärt werden. Bei der Firma WK IT, die an der Friedrichshofener Straße mit bald 80 Fachleuten IT-Lösungen (vorwiegend) für die Automotivbranche schafft, war man deshalb auf eine große Bastelstunde verfallen. Vor allem junge Besucher versuchten sich - durchaus erfolgreich - am Fertigen einer einfachen optischen Konstruktion, mit deren Hilfe aus den Bildern spezieller Filmchen aus dem Internet über dem Handybildschirm dreidimensionale Projektionen entstehen - Laterna magica des 21. Jahrhunderts. Zukunftsträchtig ging es selbstredend auch an der Technischen Hochschule zu, wo die Fahrzeugversuchshalle Carissma nebst angeschlossener Cart-Strecke und der Flugsimulator des Lehrstuhls für Luft- und Raumfahrttechnik für Publikum zugänglich waren. Prof. Erol Özger ging auch auf Umweltfragen ein und konstatierte, dass massenhafte Flugreisen zu Billigtarifen nicht unbedingt das sind, was das Weltklima und die Zukunftschancen der Menschheit verbessert.

Natürlich waren auch die Medien bei dieser Unternehmensschau mit im Bunde: Der Lokalsender Radio IN zeigte sein Funkhaus an der Schillerstraße und der DONAUKURIER seine Produktionshallen - mit laufender Rotationsmaschine.

Bernd Heimerl